Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0170 - Ich gegen die Riesen-Kraken

0170 - Ich gegen die Riesen-Kraken

Titel: 0170 - Ich gegen die Riesen-Kraken
Autoren: Friedrich Tenkrat
Vom Netzwerk:
eine Chance? Und war es nicht möglich, diese Chance zu nützen?
    Er bemühte sich, wenigstens die Arme aus dem Schlamm zu bekommen, doch die Brühe schien schwarzmagisch angereichert zu sein, deshalb klebte sie so fest an ihm und an den anderen Gefangenen.
    Er dachte an John Sinclair, seinen Freund, und daran, wie dieser sich in einer solchen Situation verhalten hätte. Aber konnte er sich mit John vergleichen?
    Der Geisterjäger war besser ausgerüstet. Er war immerhin im Besitz des geweihten Silberkreuzes, in dem die Kräfte des Lichts wohnten, die den finsteren Mächten schon erhebliche Niederlagen bereitet hatten.
    Mit Hilfe des Kreuzes wäre es John Sinclair sicherlich gelungen, sich aus diesem Schlamm zu befreien, und er hätte auch Coy, Miles und Wallace aus dieser sumpfigen Masse retten können.
    Aber Bill Conolly besaß kein solches wertvolles Kruzifix. Wie also sollte er sich retten?
    »Er kommt näher!« flüsterte Joel Wallace. Spannung lag auf seinen Zügen. »Lautlos schiebt sich der Tod an uns heran. Wen von uns wird es erwischen?«
    »Still!« keuchte Coy. »Seien Sie um Himmels willen still!«
    Bills Nervenstränge strafften sich. Sein Herz schlug schneller. Er schaute sich beunruhigt um. Hatte Wallace Recht? kroch der Tod auf sie zu?
    Welchem würde das Monster das Leben nehmen? Vier Männer standen ihm zur Auswahl…
    Der Reporter merkte, wie sich der Schlamm bewegte. Etwas schob sich durch den klebrigen Brei.
    Auf ihn zu?
    An ihm vorbei?
    Er wusste es nicht. Hoch oben schlug sein Herz nun im Hals. Er atmete heftig. Coy, Miles und Wallace befanden sich in derselben fatalen Lage.
    Einen von ihnen würde es gleich erwischen, aber keiner wusste, für wen sich der Höllenkrake entschieden hatte.
    Der dunkelgraue Brei wurde seitlich weggedrückt. Gleichzeitig spürte Bill Conolly, wie etwas an seinem Bein entlang strich. Ein Fangarm!
    Du bist dran! schoss es ihm siedend heiß durch den Kopf. Die Bestie will dich. Sie hat sich für dich entschieden, wird dich vor den Augen der entsetzten anderen töten…
    ***
    Das Polizeirevier war in einem alten Gebäude aus Backstein untergebracht, und Maxie Fisher, ein Penner, machte für gewöhnlich einen großen Bogen darum herum.
    Für seinen Geschmack passierte es ohnedies viel zu oft, dass man ihn zwang, unfreiwillig einen oder mehrere Tage darin zu verbringen. Wurde irgendwo ein Fahrrad geklaut oder einem kleinen Kind der Schnuller gestohlen, dann holten sich die Bullen zuerst immer Maxie Fisher, obwohl er mit Sicherheit nichts angestellt hatte, aber das war für sie eben so bequem.
    Maxie Fisher wehrte sich niemals.
    Maxie war leicht zu erwischen. Maxie Fisher beschwerte sich nicht, wenn man ihn vorübergehend einlochte.
    Jedermann im Polizeirevier kannte ihn. Als er an diesem Tag freiwillig ankam, fragte der Sergeant ihn: »Sag mal, Maxie, bist du krank?«
    »Weiß ich nicht, ich gehe ja zu keinem Arzt«, erwiderte der Penner schulterzuckend. Er war klein, mickrig, mager. Bartstoppeln wucherten an seinen Wangen. Er hatte Plattfüße und trug Schuhe, die vor dem Ersten Weltkrieg schon alt gewesen waren.
    »Du musst krank sein«, sagte der Sergeant amüsiert. »Wie würde es dir sonst in den Sinn kommen, freiwillig zu uns zu kommen, wo du doch immer behauptest, wir würden dich so schlecht behandeln.«
    »Das stimmt auch. Wie den letzten Dreck behandelt ihr mich immer. Das bin ich zwar, aber müsst ihr mich das fühlen lassen?«
    »Wir werden uns bessern, Maxie. Ich verspreche es dir. Wenn wir dich das nächste Mal zu uns holen, rollen wir 'nen roten Teppich für dich aus. Würde dir das gefallen? Du würdest natürlich auch eine von Inspektor Hodges' Zigarren kriegen.«
    »Ja, ja, machen Sie sich nur lustig über mich. Immer geht ihr auf die Kleinen los.«
    »So ist's nun mal auf der Welt, Maxie. Wir beide können das nicht ändern. Sag mir, was du auf dem Herzen hast.«
    »Ich möchte mit Inspektor Hodges sprechen.«
    »Ich fürchte, der hat jetzt keine Zeit für dich.«
    »Es ist aber wichtig.«
    Der Sergeant musterte Maxie Fisher mit einem mitleidigen Blick. Was ein Penner für wichtig ansah, musste für die übrige Menschheit noch lange nicht von Bedeutung sein. Penner leben im Allgemeinen an der menschlichen Gesellschaft vorbei.
    Manchmal mit einer Sturheit, die geradezu aufreizend wirkt und diese Sorte von Leuten nicht immer sonderlich sympathisch erscheinen lässt.
    »Was hast du dem Inspektor denn so wichtiges zu erzählen, Maxie?« wollte der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher