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0170 - Die Ratte von Harlem

0170 - Die Ratte von Harlem

Titel: 0170 - Die Ratte von Harlem
Autoren: Die Ratte von Harlem
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Leichenschauhaus der Polizei.«
    Sie riß den Kopf zu mir herum und starrte mich fassungslos an.
    In diesem Augenblick war ich von ihrer Unschuld an Mareweathers Tod fast überzeugt.
    »Im Leichenschauhaus?« sagte sie mit bebenden Lippen. »Er ist also — tot?«
    »Sonst hätte man ihn kaum dorthin gebracht!«
    Mit zitternden Fingern öffnete sie ihre Tasche aus hellem Schildkrötenleder und nahm ein goldenes Zigarettenetui heraus.
    Als ich ihr Feuer reichen wollte, sah ich zufällig, daß Phil drüben aufstand. Schon im nächsten Moment legte sich mir eine schwere Hand auf die Schulter. Eine unangenehme, näselnde Stimme schlug an mein Ohr: »Hey, Brother, was gibt’s?« Ich wollte mich erheben.
    Aber der riesige Kerl drückte mich auf meinen Sitz zurück.
    »Augenblick, Bruder, was war los?« Er blickte Marva aus schmal zusammengekniffenen Augen an.
    Die junge Frau stieß den Rauch durch die Nase und sagte nicht sehr überzeugend: »Nichts!«
    Als ich mich wieder erheben wollte, schleuderte mich der blonde Goliath mitsamt dem Stuhl zur Seite.
    Phil stand sofort hinter dem Riesen, tippte ihm auf die Schulter und meinte ruhig: »Weshalb so nervös, Mr…?«
    »Der Bursche musterte ihn als seinen Bruder?«
    Phil machte sein nettestes Gesicht, setzte sein gewinnendstes Lächeln auf und meinte: »Nur ein paar kurze Fragen an die junge Dame.«
    Eine Blutwelle schoß über das blasse Gesicht des Riesen bis zum Haaransatz hinauf: »Hier gibt's nichts zu fragen!« zischte er mit mühseliger .Beherrschung. »Kratz die Kurve, Bruder, sonst werde ich verdammt ungemütlich!«
    »Schade«, sagte Phil freundlich lächelnd.
    Jetzt gingen dem Riesen die Nerven durch. Er holte aus und jagte einen pfeifenden Schwinger nach Phil.
    Aber dieser hatte blitzschnell abgeduckt; und kaum jemand wird die beiden harten Handkantenschläge beobachtet haben, mit denen er den Hünen auf die Erde setzte.
    Gemeinsam zerrten wir das Riesenbaby hoch und setzten es auf meinen Stuhl.
    Marva war dem Vorgang mit kühlem Blick gefolgt. Jetzt sah sie sich im Lokal um, stieß dann ihren Begleiter an und flüsterte heiser: »Komm, laß uns gehen!«
    Da stand auch schon der Geschäftsführer an unserem Tisch. »Ich muß doch sehr bitten, Gentlemen…«
    »Schon gut, Sir«, beschwichtigte ich ihn. »Wir sind gerade dabei zu gehen.«
    Marvas Begleiter fletschte die Zähne und warf mir einen wütenden Blick zu. Dann stand er aber doch auf und kam mit hinaus.
    Draußen vor dem Aufzug zeigte ich ihm meinen Ausweis.
    »Polizei?« Er pfiff leise durch die Zähne. »Verdammt, was wollt ihr Schnüffler von mir?«
    »Nichts«, sagte ich kurz. »Wir haben mit Miß Gladstone zu sprechen.«
    »Marva?« Er sah seine Begleiterin fragend an. »Was wollen die G.-men von dir?«
    »Es ist wegen Sammy Mareweather«, sagte ich schnell.
    Marva erbleichte. Wütend biß sie sich auf die Lippen. »Gemeiner Kerl!« fuhr sie mich an.
    »Holla —-, Miß, keine Beleidigungen!«
    Der Riese blickte mich mißtrauisch an. »Was ist mit Sammy?«
    »Sie kennen ihn doch auch, nicht wahr?«
    Er wich einen halben Schritt zurück. »Ja, ich habe ihn gekannt…«
    Phil legte ihm von hinten die Hand auf die Schulter. »Sie haben ihn gekannt. Das stimmt.«
    »Wie meinen Sie das?« fuhr der Riese auf. »Ich habe nichts zugegeben, weil ich nichts zuzugeben habe! Was kümmert mich der Rahmensucher?« Mit einem dumpfen Wutschrei stürzte er sich auf die Frau. »Was hast du mir da eingebrockt? He?«
    Ich riß ihn zurück. »Stopp, Freund! Darf ich mal einen Blick in Ihre Papiere werfen?«
    »Die hab’ ich nicht bei mir«, fauchte er mich an.
    »Sehr schön…« meinte ich lächelnd.
    In diesem Augenblick wurde die Aufzugstür geöffnet. »Phil, fahr schon voraus, ich habe mit diesem Herrn noch ein paar Worte zu sprechen.«
    Mit brennenden Augen blickte der Hüne hinter Marva her. Als der Aufzug verschwunden war, zündete ich mir eine Zigarette an und bot ihm auch eine an.
    »Danke!« Er hob abwehrend die Hände. »Gib dir keine Mühe, Bruder, mich wickelst du nicht ein.«
    »Mußt ein verdammt schlechtes Gewissen haben«, sagte ich. »Wie heißt du?«
    »Darringer.«
    »Hübscher Name.«
    »Paßt er dir nicht?«
    »Vor allem paßt er dir nicht. Wie heißen Sie?« fragte ich nun schärfer. »Ich mache Sie darauf aufmerksam, Freund, daß ich keine Zeit zu Späßen habe.«
    »Douglas, Jonny Douglas.«
    »Und wo wohnen Sie?«
    »152. Straße. Sechste links.«
    »Seit wann?« fragte ich weiter.
    »Seit ich
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