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0169 - Die kleinen Männer von Siga

Titel: 0169 - Die kleinen Männer von Siga
Autoren: Unbekannt
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stöhnen, wenn sie ein achthundert Meter durchmessendes Raumfahrzeug zu Fuß durchstreifen müssen. Infolge der Umbauarbeiten waren viele der ehemaligen Lifts und Transportbänder weggefallen. Für mich bedeutete ein Gang zur Befehlszentrale einen Marsch von wenigstens einer Stunde. Außerdem musste ich immer auf der Hut sein, um nicht von einem unaufmerksamen Tölpel zertrampelt zu werden.
    In klarer Erfassung der Sachlage zog ich meine atomare Impulswaffe, stellte sie auf schwächste Leistung ein und schob die Sicherung auf die Rotmarke. Wahrscheinlich würde ich mehr als einem Besatzungsmitglied der ESS-1 einen Warnschuß vor die Füße feuern müssen, wenn ich nicht das Schicksal eines Wurmes erleiden wollte, der sich ausgerechnet unter der Schuhsohle eines Terraners sein Ruheplätzchen ausgesucht hat.
    Damit will ich selbstverständlich nicht sagen, dass ich mich für einen Wurm halte! Ich bin immerhin 22,21 Zentimeter groß und wiege fast ein Kilogramm! Außerdem würde es mich sehr schmerzlich berühren, wenn Sie auch nur einen Augenblick lang auf die Idee kämen, Spezialist Lemy Danger mit einem dummen Geschöpf zu vergleichen.
    Das Tosen der Leistungsreaktoren verstärkte sich. Ich konnte mir vorstellen, was nun weit über mir geschah. Der Transmitterbogen wurde aufgebaut. Dazu muss ich erwähnen, dass die Eastside- Station Nr. 1, kurz ESS-1 genannt, nichts anderes war, als eine fliegende Sende und Empfangszentrale für hyperenergetische Transportgut-Beförderung.
    Um den akonischen Großtransmitter aufbauen zu können, war es erforderlich gewesen, die obere Kugelhälfte des Schiffes völlig umzugestalten. Die Waffenleitstellen waren entfernt worden, um Platz für die neuen Anlagen zu schaffen.
    So war dicht über der Kommandozentrale eine fast zweihundert Meter hohe und dreihundert Meter durchmessende Halle entstanden, in der die Säulen des Bogentransmitters erstellt werden konnten.
    Das Arbeitsgeräusch der Maschinen peinigte schon wieder mein Gehör. Ein Siganese mit Ohrenschützern soll ungefähr so aussehen wie eine terranische Wasserratte mit einem dicken Kopfverband.
    Wenigstens war das von einem Korporal der Besatzung behauptet worden. Ich war erblasst, als ich diese entwürdigende Äußerung vernommen hatte, aber ich war dennoch so ehrlich vor mir selbst gewesen, den Wahrheitsgehalt dieser Aussage in einem Spiegel zu überprüfen.
    Tatsächlich könnte ein Mann mit Phantasie auf den Gedanken kommen, mich infolge der Kopfschützer mit einem so ekelerregenden Tier zu vergleichen. Aus dieser Schilderung, die ich nur der Aufrichtigkeit wegen, sonst aber mit bitteren Gefühlen gebe, können Sie ersehen, wie schwer es ein Mann von meiner Art hat, mit normalen Menschen umzugehen.
    Ich entschloss mich also, die Geräuschdämpfer nicht aufzusetzen! Lieber wollte ich die Schmerzen in meinem Gehör ertragen, als erneut mit einer Wasserratte verglichen zu werden.
    Vielleicht konnte ich mich auch noch an das Grollen gewöhnen.
    Ich wollte eben auf den vorsorglich installierten Spezialöffner des Panzerschotts drücken - den richtigen Schalter konnte ich nicht erreichen, als die Lautsprecher erneut ansprachen. Auf einem Bildschirm im Hintergrund des Rechenraumes erschien das Gesicht meines höchsten Vorgesetzten.
    „Major Danger, sind Sie noch in Ihrem Quartier?" vernahm ich die Frage.
    Ich nahm augenblicklich Haltung an, salutierte und sagte: „Jawohl, Sir!"
    Atlans hageres Gesicht faszinierte mich. Seine rötlichen Augen hatten Dinge gesehen, die keinem anderen Sterblichen jemals begreiflich sein würden. Ein Schauer der Erregung überlief mich.
    Atlan war einer der relativ Unsterblichen, die einen Aktivator zur ständigen Regenerierung der Körperzellen trugen, nur mit dem Unterschied, dass Atlan schon tatsächlich zehntausend Jahre alt war. Die anderen Männer, die einen Aktivator erhalten hatten, mussten erst einmal beweisen, ob sie mit der ungeheuren nervlichen Belastung auch fertig wurden, die das Wissen um die biologische Totalerhaltung mit sich brachte.
    „Hallo, Lemy sind Sie noch im Rechenraum?" fragte der große Arkonide erneut an.
    Ich erkannte bestürzt, dass er meine Antwort nicht gehört hatte.
    Oh wie beschämend war das schon wieder! Ich glaubte, mich selbst verachten zu müssen. Mit allem Stimmaufwand schrie ich zur Mikrophonaufnahme hinüber: „Jawohl, Sir, ich stehe vor dem Schott."
    „Ah, ich höre Sie, Lemy. Ich kann Sie jedoch nicht verstehen.
    Fühlen Sie sich nicht wohl?"
    Ich
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