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0169 - Die kleinen Männer von Siga

Titel: 0169 - Die kleinen Männer von Siga
Autoren: Unbekannt
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eines Siganesen davon zerstört werden können.
    Ich presse die Handfläche über die Ohren. Nachdem ich vergeblich versucht habe, Kasom durch Rufe aus dem Schlaf zu reißen, ziehe ich mich zurück. Das Schnarchgetöse wird leiser.
    Dr. Albu folgt mir auf dem Fuße. Ächzend zieht er jenseits der Schall-Schutzwand die Polster von den Ohren. Sein schwarzes Haar, so seidig und locker wie meins-also ein Zeichen vornehmer Herkunft - ist schweißdurchnäßt.
    „Ich werde dich ablösen lassen, Bruder", sage ich mitleidig. „Du solltest zukünftig nicht mehr versuchen, dem Ertruser die Stirn abzutupfen."
    Albu nickte erschöpft. Er ist 51 Jahre alt und erst vor knapp zwölf Monaten großjährig geworden. Jünglinge von seiner Art müssen behutsam behandelt werden.
    „Ich werde mit den Technikern sprechen", meint Albu mit wiederkehrender Energie. „Die Abwässer der Riesen, Körperausscheidungen aller Art, müssen beseitigt werden. Wir- benötigen ein Pumpwerk. Ich bitte um Entschuldigung, Dinge medizinischer Art erwähnt zu haben." Albu sieht errötend zur Seite. Ich klopfe ihm wohlwollend auf die Schulter. „Ich werde es veranlassen, mein Freund. Bemühe dich nicht. Bis später!"
    Ich gehe in mein Quartier zurück. Als Kommandant des Stützpunktes hat man vielerlei Dinge zu tun. Die Nahrungsbeschaffung für die Terraner ist problematisch.
    Wahrscheinlich werde ich einige verwegene Männer meines Volkes zum Fischfang nach draußen schicken müssen. Melbar Kasom benötigt bei seinem Körpergewicht von 16,3 Zentnern eine tägliche Ration von etwa dreißigtausend Kalorien. Mit Konzentraten allein ist ihm nicht gedient. Ich kenne schließlich den Appetit dieses „Spezialisten", von dem behauptet wird, er äße die USO arm. Nun aber will ich meine Vorstellung beenden. Der Dienst ruft. Mit herzlichen Güßen bin ich Ihr Lemy Danger.
     
    *
     
    „Manöveralarm, alle Mann auf Station - Manöveralarm, Stationen besetzen."
    Die dröhnende Lautsprecherstimme traf mich mit der Wucht eines Keulenschlages. Ich fuhr von der Luftmatratze auf, sah mich verwirrt um und preßte die Handflächen gegen meine Ohren, um das Getöse wenigstens etwas mildern zu können.
    Es dauerte einige Augenblicke, bis ich wieder normal hören konnte. Die Geräusche an Bord der kosmischen Außenstation waren mir bereits vertraut. Ich konnte sie einigermaßen ertragen.
    Wenn allerdings die riesigen Kraftwerke der ESS-1 anliefen, war es ratsam,' die Kopfschützer überzuziehen.
    Das Tosen ließ nach. Jemand rannte an meiner provisorischen Behausung vorbei, die ich mir in einer Ecke des Rechenraumes II eingerichtet hatte.
    Ich ging vor den wirbelnden Füßen in Deckung, wartete die Druckwelle ab und richtete mich dann wieder auf.
    Der Rechenraum war leer. Die Geräte standen still. Sie begannen nur dann zu laufen, wenn die mathematische Zentrale wegen Überlastung auf die positronischen Zusatzgehirne der Nebenstation umschaltete.
    Da dies nicht geschah, so war daraus zu folgern, dass ESS-1 weder angegriffen noch sonstwie behelligt wurde.
    Ich schaute auf die Uhr. Es war 12:46 Uhr am 10. Juli 2327 Standardzeit. Die Lautsprecher dröhnten immer noch. Unter meinen Füßen begann der Boden zu erzittern. Da wurde mir klar, dass die Ankunft meines Teams bevorstand.
    Ich räusperte mich gemessen, nahm einen Spiegel aus meinem Gepäck und betrachtete meine stattliche Gestalt. Die Uniform saß tadellos. Männer meines Volkes müssen immer auf größte Sauberkeit bedacht sein. Wenn man schon so klein ist, dass unvernünftige Mitmenschen dummdreiste Witzeleien nicht unterlassen können, so sollte man wenigstens in seiner äußeren Erscheinung keinen Anlaß zu begründeten Rügen geben.
    Mein Gepäck bestand nur aus einer Tragtasche. Außer der eleganten Ausgehuniform, die ich zum Zeitpunkt meiner überstürzten Abreise getragen hatte und den notwendigsten Habseligkeiten hatte ich nichts bei mir.
    Ich ließ die Luft aus der für meine Körpergröße berechneten Matratze, reckte mich und dachte schaudernd an den langen Weg, der nun wieder einmal vor mir lag.
    Die kosmische Geheimstation ESS-1 war auf der Kugelzelle eines Schlachtschiffes aufgebaut worden. Es stammte noch aus der Hinterlassenschaft der arkonidischen Eroberer und hatte demnach für den aktiven Einsatz nicht mehr getaugt. Lordadmiral Atlan hatte das Schiff zum Umbau zur Verfügung gestellt, aber seine gigantischen Ausmaße waren dadurch nicht verringert worden.
    Schon großgewachsene Terraner beginnen zu
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