Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0166 - Das Werwolf-Mädchen

0166 - Das Werwolf-Mädchen

Titel: 0166 - Das Werwolf-Mädchen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
als sei er von einem Raubtier angefallen worden…«
    »Von dem Wolf«, sagte Nicole der Einfachheit halber.
    Doch der Dienstälteste interessierte sich für etwas anderes. »Was ist denn dieses Schwarze?«
    Nicole zuckte mit den Schultern. Sollte er es selbst herausfinden. Hätte sie ihm gesagt, worum es sich wirklich handelte, hätte er ihr trotz allem noch weniger geglaubt.
    Sie streckte ihm ihre Hände entgegen.
    »Kein Blut«, sagte sie provozierend. »Und die Lache hier ist bereits angetrocknet. Ein, zwei Stunden ist es mit Sicherheit her, daß der Mann starb.«
    Kopfschüttelnd starrte er die Wunde an. »Wie aufgebissen«, sagte er nachdenklich und sah wieder Nicole an.
    Sie machte die Probe aufs Exempel, drehte sich einfach um und verließ die Zelle. Niemand hielt sie auf. Aber im Gehen hörte sie ihn murmeln: »Schwarzes Blut…?«
    ***
    Pluton!
    Schon mehrmals war Zamorra in jüngster Vergangenheit auf diesen Namen gestoßen. Seit einem Vierteljahr etwa kam Pluton ins Gespräch. Aber was war das für ein Dämon, der bis zu jenem Zeitpunkt niemals in Erscheinung getreten war? Er schien über eine nicht unbeträchtliche Machtfülle zu verfügen, aber Dämonen dieser Rangstufe pflegten nicht von einem Tag auf den anderen aus dem Nichts zu entstehen. Zamorra kannte sich in der SCHWARZEN FAMILIE leidlich aus. Der Name Pluton war darin niemals aufgetaucht.
    Er dachte an Es’chaton, den Endzeit-Dämon, und Grohmhyrxxa, den Fliegenköpfigen. Auch sie waren überraschend aufgetaucht - allerdings aus anderen Dimensionen. Sollte Pluton ein ebensolcher Außenseiter sein?
    Zamorra ahnte nicht, daß er mit dieser Vermutung weit am Ziel vorbeischoß. Er ahnte nicht, welche Position Pluton wirklich in der Hierarchie der Dämonen einnahm. Und er ahnte auch nicht, unter welchen Umständen er gerade diesem Pluton in nicht mehr allzuferner Zukunft selbst gegenüber stehen würde… zu einem Zeitpunkt, an welchem er längst nicht mehr an die gegenwärtigen Ereignisse dachte…
    Auf der Straße der Götter…
    Das Mädchen war jetzt mit den Zeichnungen fertig. Nachdenklich sah sie Zamorra an und strich sich durch das weißblonde, lang fallende Haar. Ihre Augen schienen in der Dunkelheit zu glühen.
    »Stell dich in das Zentrum des Pentagramms«, befahl sie.
    Zamorra zögerte. Da näherte sich drohend der Wolf. Der Professor begriff, daß sie ihn zur Not mit Gewalt dorthin schaffen würden, wo sie ihn haben wollten. Dann aber war er mit Sicherheit ohne Bewußtsein und besaß auch die letzte Möglichkeit, sich zu wehren, nicht mehr.
    Ein Gedanke schoß ihm plötzlich durch den Kopf. Eine fantastische Idee. Und er beschloß, alles auf eine Karte zu setzen. Er hatte nichts mehr zu verlieren, aber alles zu gewinnen!
    Der Meister des Übersinnlichen trat in das Pentagramm!
    ***
    »Was war da drin los?« fragte Monique, als Nicole zurückkehrte und sich hinter das Lenkrad des Opel Senator setzte.
    »Ich habe einen künftigen Werwolf am Entstehen gehindert«, sagte Nicole. »Und ich habe versucht, einem spinnerten Polizisten seine fixe Idee auszureden.« Sie erzählte von der Begegnung, während sie den Wagen wendete und zurückzufahren begann.
    »Was hast du jetzt vor?« fragte Monique.
    Nicole umklammerte das Lenkrad. Sie dachte daran, wie schwierig die Aufgabe wirklich war, die sie sich jetzt gestellt hatte.
    »Die Polizei scheint allem Anschein nach kein Interesse daran zu haben, nach Zamorra zu suchen. Offenbar glaubt man die Entführungsgeschichte nicht.«
    »Vielleicht ist er auch schon tot«, sagte Monique leise.
    »Vielleicht«, gestand Nicole. »Aber ich glaube nicht daran. Ich möchte behaupten, daß ich es gespürt hätte. Es besteht eine sehr intensive Verbindung zwischen uns, die teilweise in den Para-Bereich geht. Wäre er tot, würde ich es wissen.«
    »Und nun?«
    Nicole preßte die Lippen zusammen. Vor ihrer Brust hing das Amulett. Sie würde versuchen, es einzusetzen.
    »Da die Polizei es nicht tut, werde ich nach Zamorra suchen«, sagte sie.
    ***
    Allein das magische Symbol strahlte bereits Kraft aus. Ein Mensch, der für übersinnliche Phänomene nicht empfänglich war, hätte nichts gespürt. Aber Zamorra mit seinen latenten Para-Fähigkeiten erkannte sofort das Energiepotential der Magie, das sich allein in dem Symbol manifestierte, ohne daß bestimmte Rituale durchgeführt wurden. Durch sie würde diese magische Energie noch weiter verstärkt werden.
    Die Werwölfin begann die Gefängniskleidung abzustreifen.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher