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0166 - Das Werwolf-Mädchen

0166 - Das Werwolf-Mädchen

Titel: 0166 - Das Werwolf-Mädchen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gemacht. Jetzt erst fiel ihr auf, daß Monique ebenfalls fehlte.
    War sie geflüchtet, um von außerhalb Hilfe herbeizuholen?
    Die Polizeibeamten machten es sich einfach und stiegen ebenfalls durch das Fenster ein. Sie sahen Nicole. »Was ist hier geschehen?« fragte einer. »Wer sind Sie?«
    Nicole begann zu berichten. Einer der drei Beamten öffnete die Haustür von innen und ersparte den Sanitätern damit die Kletterpartie durch das große Fenster. Sie begannen sich um Yardin zu kümmern. Es stellte sich heraus, daß sie aus Lannion gekommen waren.
    »Eine Frau und ein Wolf also«, brummte der Dienstälteste der Polizisten. »Ein wenig seltsam, das Ganze.«
    »Weniger seltsam, wenn Sie in Erwägung ziehen, daß Inspektor Yardin eben diese Frau kurz vorher verhaftete und im örtlichen Gefängnis einsperren ließ. Vielleicht sollte man einmal nachforschen, was dort geschehen ist?«
    »Der Mann hier ist der Inspektor?« fragte der Polizist und deutete auf Yardin, der gerade auf die Trage gehoben wurde. »Was geschieht mit ihm?« fragte Nicole.
    »Die Wunde muß genäht werden«, erklärte einer der Sanitäter. »Das geht hier nicht. Wir bringen ihn nach Lannion.«
    Nicole nickte. Offenbar mußte es sein. Sie blieb also vorläufig allein hier.
    Ein Polizist kam mit einer Taschenlampe von draußen zurück, die er jetzt abschaltete. »Draußen sind Fußabdrücke im weichen Erdreich. Ein ziemlich großer Köter und eine extrem schwergewichtige Frau.«
    »Der Köter ist ein Wolf«, sagte Nicole. »Und die schwergewichtige Frau… könnte sie nicht eine andere Person getragen haben?«
    »Möglich«, gab der Fährtenleser zu.
    »Damit wird die Angelegenheit schon offensichtlicher«, stellte Nicole trocken fest. »Was nun, Monsieur Polizist? Fahren wir zum Gefängnis und sehen uns die Angelegenheit näher an?«
    »Wir wohl kaum«, erwiderte der Beamte. »Ich wüßte keinen Grund, warum wir Sie mitnehmen sollten.«
    Nicole hatte schon höflichere Polizisten erlebt. »Dann fahre ich eben ohne Sie«, erklärte sie und nahm Zamorras Amulett an sich, ohne daß es einer der Polizisten bemerkte, die jetzt die Kampfspuren im Zimmer näher in Augenschein nahmen. Yardin war bereits hinausgebracht worden. Durch das Fenster sah Nicole, wie einer der beiden Blaulichtwagen sich entfernte.
    Der Dienstälteste griff wie selbstverständlich nach Yardins Telefon, öffnete das Register und begann dann zu wählen. Er wartete.
    Als nach ein paar Minuten immer noch niemand abhob, legte er nachdenklich geworden wieder auf. »Da rührt sich nichts«, sagte er, »ich glaube, wir sollten doch mal hinfahren. Sobald wir hier fertig sein«
    Da wußte Nicole, wo er angerufen hatte. Langsam verließ sie das Zimmer und ging nach draußen. Dort standen immer noch Yardins »Ente« und Zamorras Luxusschlitten. Nicole stieg ein und fuhr los. Wo sich das Polizeigebäude und damit auch das Mini-Gefängnis befand, wußte sie.
    Nach ein paar Metern stoppte sie wieder ab und öffnete die Beifahrertür. Monique stieg ein. Angesichts der herbeigeeilten Polizei hatte sie sich wieder in die Nähe getraut.
    »Böse, weil ich geflüchtet bin?« fragte sie leise.
    Nicole sah sie von der Seite an.
    »Froh, weil du überlebt hast«, sagte sie.
    Dann begann sie zu erzählen, was sich in den letzten Minuten abgespielt hatte. Als sie erklärte, daß Yardin noch lebte, atmete Monique hörbar auf.
    Wenig später hatten sie ihr Ziel erreicht.
    ***
    Auch die Werwölfin war an ihrem Ziel angekommen. Mit geradezu erstaunlicher Geschwindigkeit und noch erstaunlicherer, übermenschlicher Kraft hatte sie die weite Strecke zurückgelegt, an ihrer Seite den Wolf mit der Mensch-Seele. Das Rudel kümmerte sie zur Zeit nicht. Wenn sie es brauchte, würde sie es wieder rufen. Im Moment brauchte sie nur Yakka/Winter, wenn überhaupt jemanden.
    Sie ließ Zamorra achtlos von der Schulter rutschen. Schwer schlug der Meister des Übersinnlichen auf dem Boden auf. Der Wolf knurrte ihn grimmig an. Yardin war tot, nun wollte er Zamorra sterben sehen. Er fletschte die Zähne.
    »Du wirst ihn nicht töten«, sagte Lupina zwingend. »Ich habe etwas anderes mit ihm vor. Es ist wichtiger.«
    Der Wolf war verwirrt. Die Herrin wollte ihm die Rache nicht gönnen? Die Rache an diesem Zweibeiner, der es gewagt hatte, sich an der Herrin zu vergreifen?
    Aber sie hatte es ihm gerade befohlen! Und über einen Befehl der Herrin konnte er sich nicht einfach hinwegsetzen, obwohl in ihm das Verlangen immer größer
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