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0165 - Die Bestien aus dem Geistersumpf

0165 - Die Bestien aus dem Geistersumpf

Titel: 0165 - Die Bestien aus dem Geistersumpf
Autoren: Jason Dark
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ihn deshalb so gut erkennen, weil er das Licht angelassen hatte.
    Wieder ein Blitz.
    Er fegte in einer gewaltigen Zickzacklinie hernieder und hatte kaum die Erde berührt, als ein schmetternder Donnerschlag ertönte.
    Dann ging es Schlag auf Schlag. Blitz - Donner, Blitz - Donner. Ich befand mich in einer wahren Hölle, denn der Regen rauschte mit, unverminderter Stärke weiter.
    Immer wenn ein Blitz aufzuckte, sah ich in seinem fahlen Widerschein einen Teil der Straße.
    Noch eine gewaltige, blaugelbe, fahle Zickzacklinie, die aus dem Himmel zuckte, verästelte und ihr Ziel traf.
    Einen Baum und die Scheune daneben.
    Ich hörte einen verwehenden Schrei, weiter rechts wurde es heller, weil Flammen aufzüngelten, und der schwache Widerschein erreichte auch die Hauptstraße.
    Ich sah sie.
    Sie gingen nebeneinander, bildeten so eine Reihe. Wie in Wildwestfilmen Aber das war kein Western, ich hatte es auch nicht mit Filmschauspielern zu tun, sondern mit Sumpfmonstern…
    ***
    Während draußen das Inferno tobte, führte die Wirtin ihre Gäste eine Holztreppe hoch, in die erste Etage. Dort lagen auch die Gästezimmer. Die Frau - sie hieß Erna Schwenke hatte sich wieder einigermaßen von ihrem Schock erholt, obwohl sie noch immer leichenblaß war.
    Professor Diefenthal zog seine Zimmertür auf. Er ließ Erna Schwenke als erste eintreten.
    Das Zimmer lag zur Rückseite des Gebäudes hin, wo sich auch der große Obstgarten an das Grundstück anschloß und die Liegewiese, die jetzt unter Wasser stand.
    »Nehmen Sie Platz, Frau Schwenke«, sagte der Kommissar und schob einen Korbstuhl heran.
    Die Frau setzte sich, während Dagmar die Tür schloß. An der Decke verbreitete die altmodische Schalenlampe gelbes Licht. Die Möbelstücke warfen Schatten. Das Fenster war alt und vierteilig, wie man es oft bei diesen Fachwerkhäusern sah.
    »Habe ich das wirklich erlebt oder nur geträumt?« fragte Erna Schwenke.
    Professor Diefenthal drehte sich um. Er lächelte. »Vielleicht haben Sie es nur geträumt«, erwiderte er. »Gehen Sie einfach davon aus, Frau Schwenke.«
    Die Wirtin nickte. Leise sagte sie: »Wenn doch mein Mann hier wäre. Aber der ist in Hamburg bei seiner Schwester. Sie liegt fast im Sterben.« Die Frau wischte sich über die Augen.
    Eine Schweigepause entstand. Die Regenmassen klatschten gegen die Scheiben, sie trommelten auch auf die Fensterbank, und an dem Glas lief das Wasser in langen Bahnen entlang.
    »Was haben denn Ihre Freunde vor?« erkundigte sich Erna Schwenke. »Warum sind sie nicht mitgekommen?«
    »Sie schauen sich draußen um«
    »Wieso.«
    »Es würde zu weit gehen, Ihnen das zu erklären«, sagte Dagmar Diefenthal. »Wir können uns auf sie verlassen.«
    »Das alles scheint was mit diesem Sumpf zu tun zu haben«, murmelte die Frau. »Es muß einfach.«
    »Möglich.«
    Vater und Tochter blieben ziemlich einsilbig. Sie wollten Erna Schwenke nicht zuviel erzählen, denn die Wahrheit hätte sie wohl kaum ertragen.
    Der Professor trat wieder ans Fenster. Er brachte sein Gesicht dicht vor die Scheibe und versuchte nach draußen zu schauen. Da war kaum etwas zu erkennen. Nicht einmal die Konturen der Obstbäume konnte er sehen. Nur wenn er seinen Blick nach links richtete, sah er einen Ast, der bis dicht an das Fenster heranwuchs.
    Ansonsten war alles finster.
    Und der Regen rauschte mit unverminderter Wucht und Stärke vom Himmel.
    Plötzlich zuckte Erwin Diefenthal zusammen. Er hatte ein Licht gesehen - und zwar nicht auf dem Boden, sondern auf einer Höhe mit dem Fenster.
    Das Licht bewegte sich unruhig hin und her, als würde jemand einen hellen Gegenstand schwenken.
    »Dagmar, komm mal her!«
    Die junge Doktorin erhob sich von der Bettkante, auf der sie gesessen hatte und stellte sich neben ihren Vater.
    »Sieh mal nach draußen!«
    Auch Dagmar brachte ihr Gesicht dicht vor die Scheibe, und ihr fiel das Licht ebenfalls auf.
    »Was ist das?« flüsterte sie.
    »Ich habe einen schrecklichen Verdacht«, erwiderte der Professor ebenso leise.
    »Du meinst den Pfarrer?«
    »Ja.«
    »Das würde bedeuten, daß die anderen auch schon im Dorf sind«, hauchte Dagmar.
    »Genau.«
    Die junge Frau wurde bleich. Als sie abermals durch die Scheibe schaute, war das Licht verschwunden.
    »Er ist weg.«
    »Tatsächlich«, murmelte der Professor. »Vielleicht war es auch völlig harmlos«
    »Hoffen wir's.«
    »Was ist denn geschehen?« wollte Erna Schwenke wissen. Ihr Blick flog zwischen Vater und Tochter hin und
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