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0165 - Die Bestien aus dem Geistersumpf

0165 - Die Bestien aus dem Geistersumpf

Titel: 0165 - Die Bestien aus dem Geistersumpf
Autoren: Jason Dark
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war wie der auf der Türschwelle stehende Eindringling.
    Erna Schwenke konnte nicht anders. Sie mußte diesen Mann einfach anstarren.
    Einen Geist…
    Plötzlich begann sie zu zittern, und ihre Zähne schlugen hart aufeinander. Das Gesicht verzerrte sich zu einer regelrechten Grimasse, als sie flüsterte: »Ja, er ist es. Er ist der Pfarrer, der damals…«
    »Halt dein Maul, du alte Vettel!« zischte Osenberg und schüttelte die Frau durch. Dabei packte er mit einer Hand zu. Erna Schwenke spürte den eisenharten Griff an ihrer Schulter und sank zusammen. Sie drehte den Kopf schaute sich ihre Schulter an und sah etwas Grauenhaftes. Dort, wo die Hand sie berührt hatte, war nicht nur der Pullover zerrissen, sondern auch die Haut zerstört. Die Stelle auf der Schulter hatte einen braunen Farbton angenommen, der langsam, aber ständig größer wurde.
    Erna Schwenke wagte nicht zu sprechen, doch ihr Gesicht sagte genug. Darin stand der Schrecken regelrecht eingemeißelt.
    Osenberg lachte. »Hütet euch von mir angefaßt zu werden. Jeder, den ich berühre, wird zu einem Sumpfmonster. Die Kraft haben mir die Geister der Erde mitgegeben. Das nur als kleine Warnung für euch, damit ihr seht, daß ihr, gegen mich nicht ankommt.«
    Erna Schwenke fiel zurück und wimmerte. Sie hatte sich lang auf das Bett gelegt, Schweiß bedeckte ihr Gesicht, die Augen hatten jeglichen Glanz verloren.
    Dagmar Diefenthal, die neben ihr saß, rückte unwillkürlich zur Seite. Sie hatte Angst, es war ihr unheimlich geworden.
    Professor Erwin Diefenthal faßte sich ein Herz und sprach den Geisterpfarrer an.
    »Warum haben Sie das getan, Pfarrer Osenberg? Sie sind doch dem Guten verpflichtet. Sie müssen Menschenleben retten, nicht zerstören.«
    Der Pfarrer schaute seinem Ebenbild ins Gesicht. »Retten? Zerstören? Ich habe versucht zu retten. Vor vielen, vielen Jahren, als Unschuldige von den Einwohnern dieses Ortes in den Sumpf geworfen wurden, damit sie starben. Ich habe mich gegen einen Teil meiner eigenen Gemeinde gestellt. Aber sie wollten nicht hören, sie haßten nur, sie waren verbohrt, und sie wollten auch mich nicht mehr haben. Sie stießen mich ebenfalls in den Sumpf. Ich sollte so sterben wie die anderen. Stell dir das gut vor, ich mußte ebenso sterben wie meine Brüder und Schwestern. Auch ich lernte diesen gewaltigen Horror kennen, den der schreckliche Sumpf für mich bereithielt. Aber ich starb nicht. Die Geister der Erde erkannten mein Bemühen, sie sorgten dafür, daß ich zu einem Wanderer und Mahner wurde. Ich habe nur gewarnt, wobei ich viele Menschen davon abhielt, den Geistersumpf zu betreten. Bis auf einige Unbelehrbare. Sie gingen doch in den Sumpf, das Schicksal hat sie ereilt. Sie starben, lebten aber dennoch weiter, denn sie gingen ein in den Kreislauf der Geister und Monster. Als untote Sumpfwesen lagen sie bereit, um mich zu unterstützen, wenn es soweit ist. Diese Zeit ist nun angebrochen. Die Menschen haben zu viele Frevel begangen. Sie nahmen die Natur nicht mehr ernst, vergewaltigten sie, und durch ihr Gift und mit Hilfe der Sumpfgeister entstanden die schrecklichen Mutationen, wie du sie auch gesehen hast. Fliegen, fünfmal so groß wie normal. Kröten, gefährlich und angriffslustig, und die Riesenwürmer, die ihre Feinde zerquetschen und sie mit in den Sumpf ziehen. Es gibt keine Gnade mehr, die Zeit der Rache ist endgültig angebrochen, und du kannst mich auch nicht mehr umstimmen.«
    Die Diefenthals hatten die Worte sehr wohl vernommen und gut zugehört. Dagmar schüttelte den Kopf. Sie konnte nichts begreifen, nicht verstehen, und sie rief: »Wir haben doch versucht, den Sumpf zu retten«, rief sie. »Nur wir allein. Wir wollten nicht, daß es so weitergeht. Du mußt uns glauben!«
    »Große Worte…«
    »Die aber stimmen!« sagte der Professor.
    »Jetzt ist es zu spät!« flüsterte der unheimliche Pfarrer. »Die Sumpfbestien sind unterwegs. Ich habe lange genug gezögert, nun kann ich nicht mehr…«
    Professor Erwin Diefenthal hob in einer hilflos anmutenden Bewegung die Schultern. Er wußte sich auch keinen Rat mehr, wußte nicht mehr weiter. Versucht hatte er alles, doch die anderen waren stärker gewesen, zu stark.
    Erna Schwenke stöhnte. Sie warf sich auf dem Bett hin und her. Der Umwandlungsprozeß nahm seinen grauenhaften Fortgang. Die Verfaulung, an der Schulter begonnen, erfaßte nun auch den Arm, breitete sich aus, wanderte und hatte bereits den Ellbogen erreicht.
    Das Fleisch war braun
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