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0164 - Flieh, wenn der Würger kommt

0164 - Flieh, wenn der Würger kommt

Titel: 0164 - Flieh, wenn der Würger kommt
Autoren: Jason Dark
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Sie!« sagte der Beamte der Mordkommission. »Ich jedoch nicht. Für mich steht fest, daß dieses Verschwinden des Mörders eine völlig normale Erklärung finden wird.«
    »Es wäre zu hoffen«, pflichtete ich ihm bei.
    »Wieso sind Sie meiner Meinung?«
    »Weil es dann vielleicht weniger Tote geben wird.«
    »Sie glauben, daß Wozny weiter mordet?«
    »Natürlich.«
    »Der Meinung bin ich auch. Er wird sich wieder junge Frauen aussuchen, wie schon zuvor. Da steht uns was ins Haus. Erst dieser Ripper von Yorkshire, und jetzt Wozny, der Würger.«
    »Ich glaube allerdings kaum, daß er sich auf Frauen spezialisieren wird«, gab ich meine Meinung bekannt.
    »Und warum nicht?«
    »Wenn er wirklich vom, sagen wir Teufel, befreit worden ist, wird der seine Forderungen stellen. Und die sehen anders aus. Er wird morden, aber gezielt und nur die Personen, die man ihm vorschreibt. Verlassen Sie sich darauf.«
    »Wenn Sie meinen, Kollege. Mein Fall ist es zum Glück nicht. Kann ich die Leiche jetzt wegschaffen lassen?«
    »Ich habe nichts dagegen.«
    Die beiden Männer im Kittel traten an den Toten heran, hievten ihn hoch und legten ihn in eine Kunststoffwande.
    Dann klemmten sie den Deckel fest und trugen die Leiche aus dem Zimmer. Ihr Chef folgte ihnen.
    Zurück blieben Miller und ich.
    »Sie glauben gar nicht, Sir, wie unangenehm mir das ist. Bisher hat die Presse noch nichts erfahren, aber wenn die Reporter Wind davon bekommen, ist der Teufel los. Unter den Gefangenen ist sowieso schon eine gewisse Unruhe zu bemerken.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Sind Sie schon lange im Amt?«
    »Ein halbes Jahr.«
    »Also gerade eingearbeitet.«
    »So kann man's nennen.« Er zündete sich eine Zigarette an. »Ich hätte da noch eine Frage, Sir«, sagte er.
    »Bitte.«
    »Glauben Sie eigentlich, daß dieser Killer wieder hierher zurückkehrt, um Rache zu nehmen? Wissen Sie, man liest soviel. Ein Mann rechnet ab und so. Er hat Mr. Osborne umgebracht, und ich meine, daß er auch vor mir nicht haltmachen wird.«
    »Nein, das glaube ich nicht.«
    Er saugte tief den Rauch ein. »Sagen Sie das nur oder meinen Sie das ernst.«
    »Ich meine es so, wie ich es gesagt habe. Dieser Wozny hat jetzt andere Dinge zu tun. Ich hoffe nur, daß ich ihn vorher zu fassen bekomme, bevor er seine Drohung wahr macht und andere Menschen tötet.«
    »Ich wünsche Ihnen viel Glück, Mr. Sinclair.«
    Das waren die letzten Worte, die ich mit diesem Mann wechselte. Ich hatte hier nichts mehr zu suchen. Derselbe Wärter, der mich hergeführt hatte, brachte mich auch wieder zurück. Ich war froh, die Enge des Zuchthauses verlassen zu können.
    Es regnete noch immer. Vor dem Tor blieb ich für einen Moment stehen und saugte die kühle Luft ein. Nach dem Mief des Zuchthauses kam sie mir wie reiner Sauerstoff vor.
    Auf der Rückfahrt nach London entwickelte ich bereits meinen Plan. Ich dachte darüber nach, wer am meisten gefährdet war. Dabei konnte ich die Familie Conolly und mich nicht ausschließen. Wir würden sogar auf der Todesliste des unheimlichen Würgers ganz oben stehen…
    ***
    Dr. Marion Savallo!
    Dieser Name stand auf dem Schild. Und die blondhaarige 28jährige Frau war stolz auf diesen Titel. Lange genug hatte sie kämpfen müssen, und lange genug hatte es gedauert, bis die Männlichen Kollegen sie akzeptierten, denn sie war in eine Domäne der Männer eingebrochen.
    Dr. Marion Savallo hatte einen außergewöhnlichen Beruf. Sie war Staatsanwältin und hatte das große Glück gehabt, bekannt geworden zu sein. Nachdem ein Kollege plötzlich erkrankte, mußte sie den Staat im Prozeß gegen den Frauenwürger Erwin Wozny vertreten. Ihr Name war damals in zahlreichen Gazetten erschienen, und auch um die Fotos hatten sich die Zeitungen gerissen.
    Jetzt war sie voll im Geschäft.
    Sie hatte die Wohnung gewechselt und sich drei eigene Zimmer im Stadtteil Mayfair gekauft; wo ein Terrassenhaus gebaut worden war, in dem zehn Eigentümer lebten. Ihre Wohnung lag in der obersten Etage, mit einem herrlichen Blick vom Wohnzimmer aus auf die Ostseite des Hydeparks.
    Marion schloß die Tür auf und betrat die Wohnung. Es roch noch immer ein wenig nach kaltem Rauch. Sie hatte am letzten Abend Gäste gehabt und wollte erst einmal durchlüften. In der quadratischen Diele nahm sie ihren Mantel ab und schaute sich im Spiegel an.
    Sie war eine gut aussehende Frau. Das rote Kleid stand ihr besonders. Der weiße Gürtel hielt es in der Taille zusammen, so daß ihre Figur noch
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