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0164 - Die Truhe des Schreckens

0164 - Die Truhe des Schreckens

Titel: 0164 - Die Truhe des Schreckens
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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überrascht worden und schaute verständnislos drein. Als er den Professor hustend und würgend am Boden sah, erkannte auch er die tödliche Gefahr und wich zurück.
    Kaum wollte er sich aus dem Bereich des Gases in Sicherheit bringen, als auch bei ihm die negativen Wirkungen begannen. Horvath setzte vorsichtig dosiert seine magischen Kräfte ein - und hatte Erfolg damit.
    Sie hatten sich weit genug von der magischen Wand entfernt. Jetzt konnte er wieder mit seinen Fähigkeiten operieren - allerdings so vorsichtig, daß Mars, der noch immer auf seinem Hügel thronte, nicht auf ihn aufmerksam wurde.
    Der weiße Rauch hatte eine magische Wirkung. Natürlich befand sich in der Erdspalte weder ein Kind noch ein Liliputaner. Was es wirklich war, konnte Horvath im Moment nicht herausfinden. Er hatte genügend damit zu tun, die Auswirkungen des drogenähnlichen Giftes zu bekämpfen.
    Als es ihm endgültig gelang, zog er Zamorra aus dem Einflußbereich.
    Zuerst hatte Zamorra ihn gerettet und jetzt machte er es wieder wett.
    Minutenlang lagen sie zwischen den Felsen und rangen nach Atem. Allmählich wurde ihnen wieder besser. Ihre Gedanken klärten sich.
    »Ich könnte mich selber ohrfeigen«, sagte Zamorra aufgebracht. »Wie konnte ich nur so unvorsichtig sein? Hier muß man mit allem rechnen. Wir sind in einer völlig fremden Welt. Als hätten wir irgend einen fernen Stern betreten.«
    »Eigentlich noch schlimmer«, maulte Lee Horvath. Er stand auf. »Ich werde jetzt nachsehen, wie das Ding wirklich aussieht.«
    Zamorra sagte dazu nichts. Er wußte, daß er Horvath nicht von seiner Absicht abbringen konnte. Außerdem hatte der Magier ausreichend bewiesen, daß er sich zu schützen wußte.
    Lee Horvath schöpfte tief Atem und hielt die Luft an, als er zu der Erdspalte trat.
    Sofort kringelte wieder der weiße Qualm empor. Das Wesen in der Erdspalte reagierte auf jede Annäherung. Und dann, wenn das Gift bereits zu wirken begann, gaukelte es dem Betrachter etwas vor, was dessen Neugierde wecken und ihn näherlocken mußte.
    Diesmal atmete Lee nichts von dem Zeug ein und blieb immun. Allerdings durfte er nicht zu lange hierbleiben, denn das Drogengift würde selbst durch die Hautporen dringen und zu wirken beginnen.
    Ein amorphes Wesen ohne feste Gestalt.
    Probehalber ließ Horvath einen Stein hinunterfallen.
    In der Masse öffnete sich das Loch, Gierig verschlag das Höllengeschöpf den Stein.
    Horvath hatte genug gesehen. Schleunigst kehrte er zu Zamorra zurück.
    »Der Schein trügt wie so oft. Wir nahmen an, es gäbe in dieser Gegend kein Leben, aber dieses Geschöpf da vorn existiert, und da es sich von anderen ernährt, muß es diese anderen auch geben.«
    »Ich glaube, wir sollten in Zukunft unsere Schwerter bereithalten und doppelt vorsichtig sein.«
    »Mich ärgert in erster Linie die Tatsache, daß wir schon wieder kostbare Zeit verloren haben. Ich hasse Dinge, die sich langsam entwickeln. Warum können wir nicht einfach zum Negativpol marschieren und endlich dem Spektakel ein Ende bereiten?«
    »Eine gute Frage, mein Freund. Aber es liegt hatl daran, daß es im Leben selten so einfach und gefahrlos geht. Vor dem Erfolg hat der Allmächtige gewaltige Hürden errichtet. Wir müssen sie überklettern, ob wir wollen oder nicht.«
    »Na, dann Gut Holz, oder wie heißt das bei den Bergsteigern?«
    Horvath lachte humorlos und marschierte davon. Zamorra folgte ihm und sagte: »So lange du noch Witze machen kannst, kriegen sie dich nicht unter.«
    »Wäre ja noch schöner!« brummte Horvath und spuckte aus. »Aber es würde alles wesentlich erleichtern, wenn ich wüßte, wo unser Ziel liegt. In letzter Zeit hüllst du dich in Schweigen und hütest Geheimnisse.«
    »Es ist nur ein Verdacht - mehr nicht«, widersprach Zamorra.
    »Und warum läßt du mich nicht daran teilhaben?«
    »Weil ich die ganze Zeit darauf warte, daß du von selber darauf kommst. Das würde mir zeigen, daß die Sache einen Wahrscheinlichkeitsgehalt hat.«
    Horvath blieb stehen und drehte sich herum.
    »Aha!« Eine steile Falte erschien auf seiner Stirn. »Da brauche ich nicht viel nachzudenken, Professor. Du hast recht. Ich habe mich zu sehr auf dich verlassen und sollte langsam anfangen, selber nachzudenken. Zwei Gehirne denken besser als eins. Stimmt es nicht?«
    »Du sagst es wesentlich diplomatischer als ich es gekonnt hätte«, antwortete Zamorra lächelnd.
    »Du hegst den Verdacht, daß der Kampf bald wieder in eine neue Phase tritt, nicht
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