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0163 - Der Hexenhenker

0163 - Der Hexenhenker

Titel: 0163 - Der Hexenhenker
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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Behauptung mit der Magie beschäftigte ihn zu sehr. Aber er sah die Notwendigkeit ein, der resoluten Frau Informationen zu geben.
    »Also gut, Mrs. Coldwater. Ich gebe mir Mühe, Sie zufriedenzustellen.« Tatsächlich, die Stärke, die diese Frau ausstrahlte, half ihm, den Wahnsinn zu bekämpfen. Hatte es vorhin noch so ausgesehen, als hätte er rettungslos den Verstand verloren, tat er jetzt vernünftig und beherrscht.
    »Ich sagte bereits, daß ich Soziologiestudent bin. Auf der Uni wäre ich meiner ehemaligen Freundin immer wieder begegnet. Das läßt sich kaum vermeiden, da wir im selben Semester studieren. Deshalb diese Rundreise. Geld genug habe ich dafür. Mein Vater kümmert sich nicht um mich, sondern um seine Geschäfte, aber er schickt jeden Monat einen dicken Scheck. Die Rundreise sollte mir helfen, die Verhaltensweise von Menschen zu studieren. So kam ich hierher nach Bloodstone. Faszinierend, dieser Ort. Es sieht so aus, als hätte sich seit dem Mittelalter wenig verändert. Noch immer diese gepflasterten Straßen, die Fachwerkhäuser und auch dieses seltsame Gebaren gegenüber Fremden.«
    »Wir tragen gemeinsam unser Erbe«, sagte die Wirtin tonlos. »Der Fluch ruht nur und ist niemals von uns genommen worden.«
    Withe verkniff sich eine diesbezügliche Frage. Er mußte dankbar sein, daß er als Außenstehender überhaupt Informationen von der Frau bekam. Obwohl sie das nur tat, weil er zu einer Hauptfigur im beginnenden Horrorspiel geworden war.
    »Ich wollte nur zwei Tage bleiben und dann weiterziehen.« White zuckte mit den Schultern. »Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen.«
    Sie beugte sich vor. »Welche Haarfarbe hat Ihre Freundin?«
    »Schwarz. Sie ist sehr schön, doch ist das nur die Larve, die das Böse verbirgt.«
    »Sie reden voller Zorn und haben keinen Blick für die Wirklichkeit. Die Magie in Ihnen hat sich bereits entschieden. Damit machen Sie sich zu einem Feind aller Einwohner. Sind Sie sich darüber im klaren, was Sie angerichtet haben? Nein, es geht hier keineswegs um Sie, Mr. Withe, sondern um das, was durch Sie geschieht. Ich weiß jetzt genügend von Ihnen. Sie können nicht sterben, erst der Henker wird Sie töten.«
    James Withe zerfiel zusehends.
    »Ist es wirklich so schlimm? Und es gibt keinen Ausweg mehr?«
    Mrs. Coldwater wandte sich ab. Sie ging in Richtung Telefon.
    »Das habe ich nicht gesagt, junger Mann. Es gibt Menschen auf dieser Welt, die sich mit der Magie auseinandersetzen. Nicht so wie früher. Die Gefahr des Bösen war noch nie so groß. Die Weißen Magier sorgen für ein Gleichgewicht der Kräfte.«
    »Was wollen Sie damit sagen?« rief James Withe hinterher. Er sah zu, wie Mrs. Coldwater den Hörer abnahm und zu wählen begann.
    »Wir hier in Bloodstone haben ein vitales Interesse daran, die genannten Leute zu kennen, denn wir mußten immer damit rechnen, daß der Fluch erneut wirksam wird. Vorher konnte niemand dagegen angehen. Jetzt beginnt der Henker zu leben. Jemand muß ihn aufspüren und vernichten. Ich kenne nur einen, der dieses vermag. Im Laufe der letzten Jahre habe ich einige Bücher von ihm gelesen. Wie Sie sehen, kenne ich seine Telefonnummer längst auswendig.«
    »Wer?« fragte James Withe bang. Er wollte nicht glauben, was die Wirtin sagte. Wilde Hoffnung flammte in ihm auf. Plötzlich erschien alles gar nicht mal so aussichtslos.
    »Professor Zamorra!« antwortete die Wirtin. »Er ist der Meister des Übersinnlichen, ein Franzose. Er muß kommen.«
    Die Wirtin wurde unterbrochen, denn im selben Moment meldete sich ein Gesprächsteilnehmer.
    Sie sagte: »Ja, ich möchte Professor Zamorra sprachen.« Es dauerte nicht lange. »Mrs. Coldwater«, stellte sich die fette Wirtin vor. »Ich rufe aus England an, Professor. Genauer: aus Bloodstone. Das finden Sie höchstens auf Spezialkarten. Sie müssen kommen, Professor. Des Teufels Henker ist erwacht und sucht bereits seine Opfer.«
    James White hörte zu und machte dabei große, runde Augen. Nie hätte er für möglich gehalten, daß er jemals mit solchen Dingen konfrontiert werden würde.
    Auf einmal kamen die alten Bedenken wieder zurück. Zugegeben, der Professor hatte seine Fähigkeiten, aber machte ihn das nicht zu einem Gegner von James Withe?
    Der Student fuhr vom Sitz hoch. Verdammt, dachte er, daran habe ich noch nicht gedacht. Jetzt ist es zu spät. Ich kann die Wirtin nicht mehr daran hindern. Sie hat dem Professor schon Bescheid gegeben.
    Langsam setzte er sich wieder.
    Ich muß ruhig
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