Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0161 - Zamorras Sarg

0161 - Zamorras Sarg

Titel: 0161 - Zamorras Sarg
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
bekämpft.
    »Wir haben noch zwei Möglichkeiten«, stellte er fest. »Und die wären?« fragte Bill.
    Zamorra antwortete nicht. Eine der beiden Möglichkeiten bestand darin, daß er das Amulett rief. Zwischen ihm und Merlins Stern bestand eine so starke Verbindung, daß auf seinen Ruf hin das Amulett selbsttätig zu ihm kam, schwebend und selbst durch feste Materie hindurch - sofern die Entfernung zwischen ihnen nicht du groß war. Zamorra hegte keinen Zweifel daran, daß die Silberscheibe durch die Mauer zu ihm kommen würde, wenn er rief, so daß er sie dann von innen als Verstärker zum öffnen einsetzen konnte.
    Aber Zamorra entschied sich dafür, die andere Möglichkeit zu ergreifen. Dadurch würde gleichzeitig ein zukünftiges Suchspiel entfallen, weil die Geheimtür dann nicht mehr geheim sein konnte.
    Zamorra nahm die Strahlwaffe aus der Tasche. Das Amulett, draußen vor der Tür, war nahe genug, um der Waffe Energie zu liefern. Der Professor trat ein paar Schritte zurück, winkte Bill aus der Schußrichtung und nahm Maß. Dann berührte sein Finger den Kontakt und drückte ihn nieder.
    Der Abstrahlpol des Blasters spie die grelle Energiebahn aus!
    ***
    Nicole blieb in der Dunkelheit stehen. Sie zögerte. Wohin hatte Zamorra sich gewandt? Sie hatte keine Lampe mitgenommen, war einfach so losgestürmt.
    Manuela kam heran. Plötzlich flammte der Lichtkegel einer Stablampe auf. Die Studentin war vernünftig genug gewesen, sich mit der Lampe auszurüsten, bevor sie Nicole in den Keller folgte.
    Sie sahen die Spuren im Staub.
    Schweigend gingen sie weiter, den Spuren nach, Nicole kämpfte die Angst vor dem Unheimlichen nieder. Sie dachte an Zamorra. Zamorra brauchte dringend Hilfe. Etwas anderes als der Gedanke daran hatte in ihr keinen Platz mehr.
    Und so kam es, daß sie die jagenden Schritte aus dem Dunkel erst vernahmen, als es schon zu spät war. Da riß der Lichtkegel eine aus den Tiefen des Kellers kommende Gestalt aus der Finsternis, um eine Gangbiegung stürmend. Rußgeschwärzt das blasse Gesicht, versengt die Kleidung, und aus dem halb geöffneten Mund ragten spitze Zähne hervor…
    »Der Vampir!« schrie Manuela auf.
    In Nicole verkrampfte sich alles. Wie gelähmt stand sie da, unfähig, auch nur eine Ausweichbewegung zu machen.
    Kam sie zu spät?
    Hatte der Unheimliche Zamorra und Bill schon überwunden und kam jetzt, um sich weitere Opfer zu holen?
    Und warum lag er jetzt, bei Tage, nicht in seinem Sarg und schlief?
    Die Dunkelheit im Keller!
    Tausend Gedanken durchrasten Nicole in diesen wenigen Augenblicken, in denen der Vampir auf sie und Manuela zustürmte. Sie hörte Manuela aufschreien. Da war die Bestie heran und streckte ihre furchtbaren Klauen aus.
    Manuela wurde von einem heftigen Schlag zur Seite geschleudert. »Du kommst später dran«, röhrte der Vampir, während das Mädchen bewußtlos niedersank. Die Stablampe wurde in die Luft geschleudert und prallte gegen die Wand. Schutzglas und Birne zerbrachen; schlagartig versank der Korridor wieder in Dunkelheit.
    Jetzt endlich löste sich die Starre. Nicole schrie auf, warf sich herum und versuchte zu fliehen. Doch der Vampir sah im Dunkeln besser als sieben Katzen. Er wußte genau, wo sie war und wie sie sich bewegte. Seine Klauenhände packten zu. Stoff zerriß, doch Nicole konnte dem Ungeheuer nicht mehr entkommen. Er zog sie zu sich heran.
    Sie spürte seinen fauligen Atem, als sein geöffneter Mund mit den spitzen Zähnen, die sie in der Dunkelheit nur ahnen konnte, sich ihrem Hals näherte. Vor ihr schimmerten als matt glühende Punkte seinen Augen.
    Ihr Widerstand erlahmte. Der Vampir brach ihre Kraft.
    Aus ! durchfuhr es sie. Alles ist vorbei …
    ***
    Der Energiefinger prallte gegên die Steintür und zersprühte in leuchtenden Kaskaden. Aber schon im nächsten Moment sahen Bill und Zamorra, wie er sich hineinfraß. Seltsamerweise wurden sie von dem hellen Licht nicht geblendet.
    Zamorra nahm den Finger nicht vom Kontakt. In kürzester Zeit brannte er die Geheimtür nieder. Stein schmolz in einem kalten Verbrennungsprozeß oder wurde einfach ungiftg vergast. Es war ohne Zweifel, daß auch hier Magie im Spiel war. Die Hitze in diesem kleinen Raum hätte sie längst braten müssen, dennoch war und blieb die Temperatur gleich.
    Endlich ließ Zamorra den Kontakt los. Der Strahl erlosch, und der Professor schob die Waffe wieder in die Tasche zurück. Dann trat er durch die freigeschmolzene Öffnung und fand im aus dem Geheimkeller
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher