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0161 - Zamorras Sarg

0161 - Zamorras Sarg

Titel: 0161 - Zamorras Sarg
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gefunden hatte. Es war abzuseheri, daß es höchstens eine halbe Stunde dauern würde, bis der Sarg sich völlig zersetzt hatte. Ein untrügliches Zeichen dafür, daß er mit unheiliger Magie erfüllt gewesen war.
    »Als die Waffe leer war«, sagte Bill spröde, »löste sich dieses Vampirbild auf. Ab jetzt müssen wir uns also auf dein Amulett verlassen.«
    »Ab jetzt«, wiederholte Zamorra. »Meinst du, es kommt noch mehr auf uns zu?«
    Bill lachte trocken. »Ja, warum sind wir denn wohl hier hinuntergestiegen? Daran, den Sarg zu finden, hatte ich nicht gedacht, als ich mir überlegte, daß es hier unten einen verborgenen Kellerraum als Stützpunkt des Bösen geben müsse. Denn mit der Auffindung dieses Raumes ist ja das Problem noch längst nicht gelöst, wie diese Schwarze Magie die Abschirmung durchbricht und von draußen ins Château kommt.«
    »Du meinst also, daß es von hier aus noch weiter geht?«
    »Sonst bist du doch nicht so begriffsstutzig, mein Alter«, knurrte Bill grimmig. Er trat einen Schritt zur Seite und musterte Zamorra noch einmal eingehend. »Sag mal…«
    Zamorra war ahnungslos, als Bill mit einem Schritt bei ihm war, zugriff und ihm den Kragen des Pullovers herunterzog. Dann war er mit dem nächsten Schritt wieder zurück, weil er gesehen hatte, worauf es ihm angekommen war.
    »Ich dachte es mir doch«, murmelte er dumpf, »daß du nicht umsonst von einem Tag zum anderen Rollkragen-Fan geworden bist…«
    Zamorra hob abwehrend die Hände. »Was willst du damit sagen?« stieß er hervor.
    »Versuche es erst gar nicht«, sagte Bill. »Ich weiß jetzt Bescheid, ich habe die Bißmale gesehen. Der Vampir hat dich also doch erwischt.«
    Zamorra versuchte zu retten, was noch zu retten war - der Vampir-Keim in ihm versuchte es. Er versuchte Bill zu hypnotisieren. »Du hast dich in diesem komischen Licht getäuscht, sieh doch mal genau hin…«
    Bill rechnete damit. Er kämpfte gegen den Hypnose-Versuch an - erfolgreich. »Laß es sein, Zamorra. Du brauchst mich nicht zu hypnotisieren.«
    Zamorra stand mit hängenden Schultern da und sah seinen Freund an. »Und was nun?« fragte er dumpf. »Willst du mich jetzt pfählen?«
    Mit leisem Knistern sank ein Teil des Sarges in sich zusammen. Eine leichte Staubwolke wurde aufgewirbelt. Der Zerfallprozeß schritt weiter voran.
    »Du bist keine Gefahr, Zamorra«, sagte der blonde Historiker. »Solange du in der Lage bist, das Amulett zu berühren und einzusetzen, hat sich das Böse in dir noch nicht festgesetzt. Du hast noch eine Chance«
    Er machte eine kurze Pause, dann hob er den Kopf und sah in Zamorras graue Augen.
    »Außerdem… selbst dann könnte ich es nicht. Ich kann keinem Freund einen Pfahl ins Herz stoßen, Zamorra. Von mir hast du nichts zu erwarten. Ich kann nur versuchen, dir zu helfen, nicht dich töten.«
    Zamorra schluckte, dann wandte er sich ab. Seine Hände umklammerten das Amulett. Die Stablampe hatte er auf den Boden gelegt; er benötigte sie nicht. Das grünliche, schattenlose Höllenlicht erhellte den Raum genügend.
    »Was hast du vor?« fragte Bill.
    »Das tun, was du vorgeschlagen hast«, sagte der Professor. »Ich will versuchen, einen weiteren Zugang zu finden, der in diesen Raum führt. Ich ahne jetzt, warum die Sperren versagten. Hier ist der Ansatzpunkt. Deine Idee war richtig, Freund.«
    Er betonte das Wort Freund stark. Bill preßte die Lippen zusammen und beobachtete Zamorra, dessen Finger sich so stark um das Amulett preßten, daß die Knöchel weiß hervortraten.
    Zamorra konzentrierte sich, um mit seinen Parakräften, durch das Amulett verstärkt, den Raum abzutasten. Und wieder fühlte er den ziehenden Schmerz, als die Kraft der Weißen Magie mit dem Vampir-Keim in ihm zusammenprallten. Ein lautloser Kampf entbrannte.
    Doch bevor Zamorras Para-Kräfte die Oberhand gewannen und das Amulett einsetzen konnten, geschah etwas anderes.
    Bill, der nur beobachtete, glaubte im ersten Moment, der Professor hätte bereits Erfolg mit seinem Versuch, so wie vorhin, als er vom Gang aus mit Geisteskraft die getarnte Geheimtür öffnete.
    Doch dem war nicht so.
    Ein anderer hatte gehandelt und war schneller gewesen als Zamorra. Vor den beiden Männern bekam die Wand einen Riß.
    ***
    Es war der Moment, in dem im oberen Teil des Schlosses Nicole Duval mit einem Aufschrei zusammenfuhr.
    Unwillkürlich griff ihre Hand nach der neben ihr sitzenden Manuela, umspannte hart deren Arm.
    »Was ist los?« fragte Manuela erschrocken.
    In
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