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0161 - Zamorras Sarg

0161 - Zamorras Sarg

Titel: 0161 - Zamorras Sarg
Autoren: Werner Kurt Giesa
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als wehe sie aus einer vermoderten Gruft zu den- beiden Männern heran.
    Zamorras Hand fuhr zum Hals. Ein seltsames Pulsieren ging von den Bißmalen aus. Spürten sie die Nähe des Vampirs, waren sie so etwas wie ein eigenständiger Organismus geworden?
    »Du mußt das Amulett einsetzen«, sagte Bill.
    Zamorra hob die Silberscheibe an. Da drehte der Vampir ihm den Kopf zu. In seinen Augen glomm es unheilvoll auf. Zamorras Hände sanken wieder herab. Er war nicht in der Lage, sich zu konzentrieren.
    »Versuch es doch noch einmal«, spottete der Vampir. »Begreife endlich, daß du in meiner Gewalt bist.«
    »Niemals!« stieß der Parapsychologe hervor.
    »Oh doch«, widersprach der Vampir. »Ich werde dir beweisen, wie sehr ich dich beherrsche. Du wirst deinem Freund den Vampirkuß geben! Beiße ihn und trinke sein Blut !«
    »Nein«, wollte Zamorra schreien, bekam aber keinen Ton über seine Lippen.
    Ein Ruck ging durch seinen Körper, als er sich langsam in Bewegung setzte - auf Bill zu!
    Dessen Augen weiteten sich. Kurz irrte sein Blick auf die leergeschossene Pistole. Langsam, als könne er nicht glauben, was geschah, trat er zurück, bis er mit dem Rücken an der Wand stand.
    »Zamorra,…« flüsterte er fassungslos.
    Zamorra kämpfte gegen sich selbst. Er wollte stehenbleiben, doch der hypnotische, zwingende Blick des Vampirs ließ ihn nicht los. Der Professor wurde getrieben, direkt auf Bill zu.
    »Töte ihn!« hämmerte der Befehl des Vampirs. »Töte deinen Freund! Du wirst den Vampir-Keim auf ihn übertragen.«
    Und anschließend mache ich dich zum Untoten, schwangen die Gedanken des Vampirs hintendrein. Zamorra fing sie auf. Aber nicht diese unausgesprochene Drohung war es, die etwas in ihm auslöste. Es war noch etwas anderes.
    Zamorra war kein Mörder.
    Und schon gar nicht der Mörder eines Freundes! Selbst die Hypnose des Vampirs und der teuflische Keim in seinem Blut waren nicht in der Lage, diese Schranke zu durchbrechen. Ein letztes Mal bäumte sich in ihm etwas auf, als er direkt vor Bill Fleming stand.
    Und mit einem wilden Schrei griff er an, als alles vor ihm wie von einer titanischen Explosion auseinandergerissen wurde.
    ***
    Etwas in ihm brach, und er wußte, daß er den Keim besiegt hatte. Das unheilvolle Erbe des Blutsaugers starb in ihm in einem letzten, schmerzhaften Aufbäumen. Von einem Moment zum anderen fühlte der Professor sich wieder frei.
    Er fuhr herum, und eine Feuerlohe zuckte aus dem Amulett und raste auf den Vampir zu.
    Der Vampir schrie auf, als seine schwarze Kleidung Feuer fing. Mit dämonischer Kraft kämpfte er gegen die Flammen an und griff seinerseits Zamorra an. Das Amulett schreckte ihn nicht. Schreiend packte der Vampir zu, schlug nach dem Parapsychologen, der zu überrascht war, daß der Vampir diesen Verzweiflungsangriff startete, anstatt vor dem hellen Schein des Amuletts zurückzuweichen, das jetzt wieder nur noch der Weißen Magie diente.
    Zamorra fühlte einen heftigen Schlag. Das Amulett entfiel seiner Hand, schlitterte über den Steinfußboden und blieb vor der halb geöffneten nach innen stehenden Steintür liegen. Da riß sich der brennende Vampir wieder los und hetzte durch die Tür davon. Zamorra taumelte, von einem heftigen Fäustsehlag getroffen, gegen die Wand. Auch Bill Fleming kam zu spät. Der Vampir jagte in weiten Sprüngen durch die Dunkelheit davon.
    Und gleichzeitig geschah noch etwas.
    Die Geheimtür - schloß sich wieder…
    ***
    »Ich werde verrückt«, stammelte Bill Fleming verblüfft. »Was war denn das?«
    Zamorra stieß sich stöhnend von der Wand ab. »Das war ein Vampir, wie ich ihn noch nie erlebt habe«, sagte er. »Daß der Bursche seinerseits zum Angriff übergeht und sich von dem Amulett nicht abschrecken läßt…«
    Er sah sich in dem Raum um. »Wo ist es eigentlich?«
    Bill breitete die Arme aus. »Ich sah es nach draußen fliegen. Es muß irgendwo vor der Tür gelandet sein.«
    »Und die hat es beim Schließen einfach vor sich her nach draußen geschoben«, murmelte Zamorra überrascht. »Ist denn das zu fassen?«
    Der Historiker ballte die Hände. »Dann sitzen wir jetzt also hier im Keller fest, während unser Fackel-Vampir fröhlich und munter durch das Schloß geistert…«
    Der Meister des Übersinnlichen schüttelte den Kopf. Abermals glitt seine Hand zum Hals. Doch die Bißmale waren verschwunden, sicheres Zeichen dafür, daß der Keim abgestorben war. Zamorra war wieder er selbst, hatte das Böse erfolgreich
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