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0160 - Der Spiegel des Grauens

Titel: 0160 - Der Spiegel des Grauens
Autoren: Unbekannt
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einen Mann haben, der die Ereignisse auf Zannmalon als Augenzeuge miterlebt hat."
    „Das ist ein fauler Trost", behauptete Nino.
    Joel winkte ab.
    „Warten Sie, bis die zu Hause Sie unter die Verhörmaschine nehmen, dann werden Sie sehen, wie faul der Trost ist. Und im übrigen ...", Joels Stimme wurde scharf, „ ... tun Sie, was ich Ihnen sage. Wir haben keine Zeit zu verlieren."
    Nino und Joey wandten sich ab. Ihr Gepäck ließen sie zurück. Sie hatten weiter nichts zu tun, als sich die Tragschrauben anzuschnallen und sich auf den Weg zu machen.
    Joel sah Nino und Joey nach, wie sie zwischen den Hügeln verschwanden.
    Ein paar Minuten später sah er das Raumboot starten. Joey und Nino waren so gut wie in Sicherheit. Übrig blieben vier, Pitter, Jaycie, Barbara und er selbst, auf einer fremden Welt mit fremden Bewohnern, bedroht von fremden Raumschiffen - und fern von aller Hilfe.
    Er kroch ins Instrumentenzelt und setzte die Geräte in Betrieb, von denen er nicht geglaubt hatte, daß er sie während des Unternehmens brauchen würde. Es waren streichholzschachtelgroße Kompakt-Orter, deren Reflex-Schirm aus fluoreszierendem Plastik mitsamt dem Impulssteuermechanismus zunächst aufgeblasen und stabilisiert werden mußte, bevor die ersten Anzeigen empfangen werden konnten. Das Raumboot und die CAROL D., die inzwischen Fahrt aufgenommen hatte, zeichneten sich als helleuchtende grüne Flecken auf dem Schirm ab. Im Hintergrund aber gab es zwei weitere Lichtpunkte, die sich langsam, aber stetig auf das Zentrum zuschoben.
    Die beiden fremden Raumschiffe.
    Joel wußte, daß Raumschiffe einer fremden Zivilisation schon einmal im Zusammenhang mit Hornschrecken, Schreckwürmern und Molkex aufgetaucht waren. Das war vor wenigen Tagen oder Wochen gewesen. Mehr gerüchteweise hatte Joel davon erfahren, bevor die CAROL D. von der Erde startete. Die Erbauer dieser Raumschiffe schienen mit der Plage der Hornschrecken und Schreckwürmer irgendeinen Zusammenhang zu haben. Der Gedanke, über diesen Zusammenhang hier auf Zannmalon Nähreres zu erfahren, war faszinierend.
    Wenn ich nur nicht immer das verdammte Gefühl dabei hätte, daß es uns an den Kragen geht, dachte Joel bitter.
    Er erinnerte sich an die Vorschriften. Für den Fall, daß die Gruppe von mehreren Schreckwürmern zugleich angegriffen wurde, oder für irgendeinen anderen, zunächst unbestimmten Notfall, in dem mit dem Auftauchen mehrerer Schreckwürmer zu rechnen war, war es geraten, wegen des unerhört fein ausgebildeten Ortungsvermögens der Bestien anstelle der konventionellen Thermostrahler altmodische Geschoßwaffen zu tragen. Der Regenerator eines Thermo-strahlers erzeugte ohne Pause ein leicht anmeßbares Streufeld, das den Schreckwürmern zur Orientierung dienen mochte. Karabiner jedoch waren, im energetischen Sinne gesprochen, völlig schweigsam.
    Und einem Gegner gegenüber, dem selbst die gewaltigste Energieentladung nichts ausmachte, war es ohnehin gleichgültig, welche Waffen man trug.
    Joel setzte aus Einzelteilen vier Karabiner zusammen, belud sich die Taschen mit Munition, kroch aus dem Zelt und machte sich daran, seine restlichen drei Leute auf die neue Lage vorzubereiten.
    Das war, als die beiden fremden Raumschiffe auf der anderen Seite von Zannmalon unter den Funkhorizont tauchten und von den Leuchtschirmen der Kompakt-Orter verschwanden.
     
    *
     
    Barbara saß schweigend abseits. Pitter und Jaycie waren in ein angeregtes Gespräch vertieft.
    Joel warf die Karabiner auf den Boden und fing an, seine Anweisungen vorzutragen. Er erzählte von den fremden, unregelmäßig geformten Raumschiffen, von denen er kurz vor dem Start der CAROL D. gehört hatte, und, etwas zusammenhanglos, von dem Anlaß, der sich hinter dem Austausch der Thermostrahler gegen altmodische Karabiner verbarg. Er beendete die Instruktion, indem er zugab: „Wie Sie sehen, tappen •wir ziemlich im dunkeln. Mein Plan ist, in der Nähe des Lagers - keinesfalls im Lager - zu warten, bis die fremden Raumschiffe in dieser Gegend auftauchen, und sie zu beobachten. Verhalten sie sich uns gegenüber feindlich, können wir immer noch überlegen, was dagegen zu unternehmen ist. Wahrscheinlich gar nichts, wie ich vermute.
    Bemerken sie uns nicht oder lassen sie uns aus Interessenlosigkeit ungeschoren, bleiben wir ebenfalls ruhig und warten, bis sie sich wieder davonmachen. Es tut mir leid, daß ich Ihnen keinen genialeren Schlachtplan vorlegen kann, aber die Lage ist nun einmal so. Wir
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