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0160 - Das Monster mit dem Fliegenkopf

0160 - Das Monster mit dem Fliegenkopf

Titel: 0160 - Das Monster mit dem Fliegenkopf
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Mädchen«, stellte er verblüfft fest. »Ziemlich jung noch.«
    Die Kleidung war an verschiedenen Stellen zerfetzt, aber davon konnte eigentlich das seltsame Rascheln nicht kommen, das der Wind erzeugte. Eine Gänsehaut bildete sich im Nacken des Constable, als er näher trat.
    Im nächsten Moment prallte er entsetzt zurück.
    »Nein…« flüsterte er mit weit aufgerissenen Augen »Das… das ist ja… unmenschlich…«
    Was da im Gras lag und raschelte, war nur noch eine pergamentartige Hülle…
    ***
    Erst nach einigen Minuten hatte er sich wieder beruhigt und traute sich näher heran. Der Körper des toten Mädchens war leer, wie ausgesäugt. McCloud überwand sich und berührte die Hülle; sie war hart wie Pergament. Daher auch das seltsame Rascheln.
    »Wie eine Spinne«, murmelte der Constable. »Wie eine Spinne ihr Opfer aussaugt, aber die muß es dafür erst in einen Kokon spinnen. Hier muß es irgendein Gift geben, das die Haut verhärtet hat.« Er berührte leicht die Stirn und konnte sie ohne Schwierigkeiten eindrücken. »Sogar die Knochen sind verschwunden. Was ist das für eine verfluchte Bestie, die so etwas schafft?«
    Saris konnte ihm das auch nicht sagen.
    »Lassen Sie uns die Hülle einpacken«, sagte der Lord. »Halt, warten Sie - erst alles fotografieren.«
    »Gut, daß Sie mich daran erinnern«, brummte der Constable. »Ich bin völlig durcheinander. Das ist ja grauenhaft…«
    Er ging zum Wagen, holte eine Kamera hervor und begann aufzunehmen. Die Hülle aus verschiedenen Perspektiven, nah und fern, dann das Gebüsch, den Leichenfundort. Als der Film voll war, legte er die Kamera zurück und kam mit einer großen Plastikdecke zurück. Saris wollte ihm helfen, aber McCloud winkte ab.
    »Ich mache das schon, Sir«, preßte er hervor. »Sehen Sie nur zu, daß das Biest nicht zurückkommt. Ich möchte mein Innenleben noch ein wenig behalten. Hier, da sind die Bißstellen, wo das verdammte Vieh…«
    Als er die Hülle verpackt hatte, schüttelte er sich. »Lassen Sie mich gleich bei Ihnen noch ein wenig pausieren, ehe ich nach Cluanie weiterfahre. Jetzt brauche ich doch ein großes Glas von Ihrem schwarzgebrannten Whisky.«
    Als sie dann wieder im Castle in der Sitzgruppe saßen, nippte McCloud vorsichtig an dem Getränk. »Der brennt einem ja die Schuhsohlen durch, Mann«, entfuhr es ihm, als er seinen Hustenanfall überwunden hatte.
    »Llewellyns Whisky ist der Beste«, schmunzelte Saris. »Etwa fünfundsiebzig Prozent Alkohol.«
    McCloud schüttelte sich. »Na, dann ist es kein Wunder… hören Sie, Lord, dieser Fall übersteigt meine Fähigkeiten und Kompetenzen. Ich werde den Yard informieren.«
    »Fordern Sie Inspector Kerr an«, verlangte Saris. »Der kennt sich mit derartigen Fällen aus, außerdem war er schon ein paarmal hier in der Gegend.«
    Der Constable nickte. »Ich werde es versuchen«, sagte er.
    ***
    Es hatte besser geklappt, als Lord Saris zu hoffen gewagt hatte. Kurz vor Beginn des traditionellen Five o’clock-tea überbrachte William ihm die Nachricht, daß sowohl Professor Zamorra nebst Sekretärin als auch Inspector Kerr im Lande seien. Sie warteten am Flughafen von Inverness/Nairn auf Abholung.
    Der Lord schnipste mit den Fingern. »Es ist zwar ungehörig, den Five-o’clock-tea auf diese Weise zu stören, aber wir werden ihn dann wohl in versammelter Mannschaft nachholen. William, machen Sie den Wagen startklar. Ich fahre selbst.«
    William nickte und verschwand. -Bryont Saris sah Sandy MacGrew fragend an. »Kommst du mit?«
    »Selbstverständlich!« erklärte sie.
    »Sonst beginnst du am Ende noch, mit dieser Sekretärin zu flirten!«
    Der Lord lächelte.
    Wenig später war er unterwegs. Bis zum Flughafen war es eine nicht unerhebliche Strecke, die der Lord unter Mißachtung der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit relativ rasch hinter sich brachte, obwohl er dem Typ Fahrzeug, das er nunmehr benutzte, eine geradezu unstandesgemäße Fahrleistung abverlangte. Quietschende Reifen und eine sich in zu schnell durchfahrenden Kurven dezent neigende Karosserie wären für jeden Chauffeur ein sofortiger, fristloser Entlassungsgrund gewesen. Aber der Wagen verkraftete die Beanspruchung: er war echte britische Wert- und Handarbeit. Leider, überlegte der Lord, besaß Schottland keine eigene Auto-Industrie, aber die Qualität dieser Wagenmarke wäre einer schottischen Nationalität wohl angestanden. Immerhin, die Engländer konnten Autos bauen…
    Die Begegnung fand in der
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