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0160 - Das Monster mit dem Fliegenkopf

0160 - Das Monster mit dem Fliegenkopf

Titel: 0160 - Das Monster mit dem Fliegenkopf
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Aufenthaltshalle des Flughafens statt. Zamorra, Nicole und Kerr hatten sich bereits gefunden. Sie waren mit den verschiedenen Maschinen etwa zur gleichen Zeit eingetroffen. Sie kannten sich von früher und hatten bereits einen Fall gemeinsam gelöst. [2] Entsprechend groß war die Wiedersehensfreude gewesen, und noch größer, als sich herausstellte, daß beide von Lord Saris eingeladen worden waren.
    Dann kam der Lord mit seiner Begleiterin. Die allgemeine Vorstellungszeremonie war ziemlich rasch durchgezogen.
    »Kerr, wo hast du eigentlich deine reizende Sekretärin gelassen?« erkundigte sich Saris. Kerr verzog das Gesicht. »Sir Powell hat heute einen knauserigen Tag. Er hat nur meinen Flug bewilligt, und da Babs nicht genug Geld auf der hohen Kante hat, um den Trip aus eigener Tasche zu bezahlen, mußte ich sie notgedrungen in London zurücklassen.«
    »Und ich dachte schon, es sei eine Vorsichtsmaßnahme gewesen…« murmelte der Llewellyn.
    Über den Clan-Namen stolperte Zamorra nicht als erster. »Llewellyn ist doch kein schottischer Name, Sir. Der kommt doch aus dem Kymrischen…«
    »Gab es da nicht einmal einen Llewellyn, der die Waliser gegen die Engländer in den Krieg führte…?« hakte Nicole ein.
    Bryont Saris op Llewellyn hob die Schultern, »Der Ursprung des Clans liegt im Dunkeln, aber es ist durchaus möglich, daß ein paar Ableger es in Wales zu etwas gebracht haben… die Verbindung zwischen Scotia und Camyria war ja schon immer ziemlich eng.«
    Nicole musterte den schottischen Hünen. »Einen Schotten-Lord habe ich mir eigentlich immer etwas anders vorgestellt«, stellte sie kühn fest. »So im Kilt und mit Dudelsack…«
    Saris lächelte. »Ja, meine liebe Mademoiselle Duval, inzwischen tragen auch die Männer in Schottland Hosen. Die Emanzipation hat sich bei uns auch durchgesetzt…«
    Nicole lachte auf.
    »Bitte mir zu folgen«, näselte der Lord.
    Auf dem Parkplatz furchte Nicole dahn wieder die Stirn. »Sagen Sie mal, Mister Lord, sind Sie überhaupt ein echter Schotte? Vom schottischen Geiz haben Sie im Zeichen der Energiekrise und Öl-Knappheit auch noch nichts gehört.«
    »Warum?« fragte Saris harmlos. »Nur, weil ich ein vernünftiges Auto besitze?«
    Nicoles Hand zuckte vor und tastete die Kühlerfigur, »Spirit of Ecstasy« vorsichtig ab, die im Volksmund den ziemlich prosaischen Namen »Flying Emily« trug. »Ein echter Rolls-Royce… da werde ich ja blaß. Ein Silver Shadow?«
    Saris schmunzelte. »Ich habe es doch nicht nötig, Kleinwagen zu fahren… das Ding ist ein Phantom.«
    Nicole sah Zamorra an. »Weißt du was? Der nächste Wagen, der gekauft wird, ist ein Rolls.«
    »Denk mal vorsichtig an mein Bankkonto«, erinnerte Zamorra sanft.
    »Das reicht nicht mal für einen Mercedes…« Und damit hatte er wieder einmal schamlos untertrieben.
    »Mercedes«, zischte Nicole verächtlich. »Damit fällt man doch auch bei uns in Frankreich nicht mehr auf. Jeder Feldherr… äh, Landwirt fährt Mercedes… nein, sowas hier würde mir schon genügen. Sagen Sie mal, Mister Lord, wieviel PS hat die Kiste eigentlich?«
    »Genügend«, murmelte Saris ausweichend, der sich um ausgerechnet dieses Problem niemals gekümmert hatte. Er öffnete die Fond-Türen. »Bitte Platz zu nehmen…«
    Die Rückfahrt gestaltete sich wesentlich sanfter, und sowohl Nicole als auch Zamorra versuchten vergeblich, irgendein Fahrgeräusch wahrzunehmen. Der Rolls-Royce Phantom schien förmlich dahinzuschweben. Kerr, der den Wagen bereits kannte, begann seine ersten krminalistischen Fragen zu stellen.
    »Die Ausweispapiere der Toten haben sich gefunden«, antwortete der Lord. »Das Mädchen hieß Decaré Coinaux, war neunzehn Jahre alt und Studentin, die sich hier die Gegend ansehen wollte. Weiß der Teufel, was sie nachts in die Highlands getrieben hat. Vielleicht war sie mondsüchtig. Wir werden es wahrscheinlich nie erfahren.«
    »Wie sah die Tote aus?« fragte Kerr.
    Saris warf einen Blick zum Beifahrersitz, auf dem Sandy MacGrew sich niedergelassen hatte. »Ich erzähle es dir später. Es war keine angenehme Sache.«
    Nach einiger Zeit bogen sie auf die Privatstraße ein, die zum Castle führte. Constable McCloud hatte schamlos übertrieben, als er den Zustand der Straße bemängelte; der Rolls-Royce hatte keine Schwierigkeiten, sich einen Weg zum Castle zu bahnen.
    Bryont Saris sah auf seine altväterliche Taschenuhr. »Neunzehn Uhr, hm… den Five o’clock-tea werden wir nun wohl doch ausfallen lassen
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