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0160 - Das Monster mit dem Fliegenkopf

0160 - Das Monster mit dem Fliegenkopf

Titel: 0160 - Das Monster mit dem Fliegenkopf
Autoren: Werner Kurt Giesa
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während der Lord das umfangreiche Gebüsch umrundete.
    Dann stockte sein Schritt.
    Er hatte schon einige seltsame und entsetzliche Dinge erlebt, weil er zwar nicht abergläubisch war, aber dennoch wußte, daß es Dinge gibt, die den menschlichen Verstand übersteigen und dem Übersinnlichen zugehörig sind.
    Ihn sprang das Grauen an wie ein wildes Tier.
    Er wich zurück, und Sandy sah seine vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen.
    »Was ist los?« schrie sie, die wußte, daß ihn nichts umwerfen konnte. »Was ist da?«
    »Die Pferde sind schlauer als wir«, keuchte er. »Weg hier, rasch!«
    Gleichzeitig sprangen sie auf die Pferde und trieben sie an. Sandy wiederholte ihre Frage.
    Er schüttelte den Kopf. »Wir müssen die Polizei unterrichten«, stieß er hervor. »Und - jemanden, der für diesen Fall kompetent ist…«
    ***
    Sie kehrten nach Llewellyn Castle zurück.
    William, der Butler, wartete auf sie, zeigte sich aber überrascht über die frühe Rückkehr und winkte einem Mann, der für die Pferde verantwortlich war. Als Bryont und Sandy abgesessen waren, griff der Mann nach den Zügeln der Tiere und führte sie hinüber zum Stall.
    Der Lord sah zum Haupthaus hinüber. Llewellyn Castle war eine seltsam gestaltete Burg, die in hervorragender Synthese alle Stilelemente des Altertums mit denen der Neuzeit verband.
    »William, wie lange sind Sie in meinen Diensten?« fragte Bryont Saris op Llewellyn, der während des gesamten Rittes vom Gebüsch bis zum Castle Auster gespielt hatte.
    »Seit dreißig Jahren, Sir… seit über dreißig Jahren.«
    »William, Sie wissen, daß ich niemanden erschlage, der mir die Wahrheit sagt. Bin ich ein Feigling?«
    William, über das magische Geheimnis der Llewellyns informiert, schüttelte den Kopf. »Alles andere, Sir…«
    Bryont wußte, daß sein Butler nicht um den Mund redete. Das hatte William nicht nötig, weil der Lord keine Unehrlichkeit liebte und lieber unangenehme Dinge über sich hörte als falsche Schmeicheleien.
    »William, können Sie sich vorstellen, was ich heute getan habe?«
    »Sie haben einen Drachen erschlagen, Sir«, sagte William »Oder mit Nessy geflirtet.«
    »Weder noch«, knurrte Bryont. »Ich bin geflohen, William. Geflohen in panischer Angst.«
    Der Butler hob die Brauen, warf einen fragenden Blick zu Sandy MacGrew und sah sie mit den Schultern zucken. »Dann muß es eine Armee von mindestens tausend Mann gewesen sein… .«
    »Es war ein Käfer«, sagte der Lord trocken. »Eine Skarabäus. Besorgen Sie mir eine Blitz-Telefonverbindung zum Yard. Ich will Inspector Kerr haben.«
    Kerr war schon einmal auf Llewellyn Castle gewesen. Damals, vor drei Jahren, als ein teuflischer Druide Unheil brütete. Yago, der Vasall eines unheimlichen Dämons…
    Seit jener Zeit gab es etwas, das Bryont mit Kerr verband. Kerr war ein Druide …
    William hüstelte. »Sir, halten Sie es nicht für etwas verfrüht, angesichts des Äuftauchens eines Skarabäus Scotland Yard zu alarmieren? Vielleicht sollte man warten, bis der Käfer genügend Nachkommen gezeugt hat, um erfolgreich die Speisekammer zu überfallen…«
    Bryont Saris verzog das Gesicht.
    »Der gesichtete Skarabäus ist auf andere Nahrung erpricht, mein lieber William«, verriet er. »Im Moment seiner Entdeckung war er damit befaßt, ein junges und außerordentlich hübsches Mädchen zu verzehren.«
    ***
    »Mit Verlaub, Sir«, wandte William ein. »Ich halte es für ein durchaus befremdliches Unterfangen eines gemeinen Mistkäfers, eine Dame zu verzehren. Sind Sie sicher, daß Sie nicht einem Irrtum unterlegen sind? Der morgendliche Nebel oder der abendliche Alkohol…«
    Bryont räusperte sich. »Ich bin kein Trinker, das wissen Sie so gut wie ich, William. Zudem gibt es heute keinen Nebel. Der Skarabäus hat übrigens eine Größe von knapp fünf Metern. Rufen Sie Scotland Yard an. Ich muß mit dem Inspektor reden.«
    Ein würgendes Geräusch unterbrach den Disput. Bryont fuhr herum. Er sah Sandys bleiches Gesicht, sah, wie sie mit wachsender Verzweiflung gegen Übelkeit ankämpfte. Der Lord schluckte. Es hätte nicht viel gefehlt, und er hätte sich selbst an Ort und Stelle übergeben. Allein die Schilderung des beobachteten Geschehens genügte bei Sandy, um…
    »Machen Sie schon, William. Ich kümmere mich selbst um Mylady!«
    Der alte Butler eilte hurtig davon. Er kannte seinen jung gebliebenen Lord. Wenn der in diesem Tonfall sprach, war es an der Zeit, seinem Willen tunlichst zu entsprechen. Dann
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