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0159 - Seance des Schreckens

0159 - Seance des Schreckens

Titel: 0159 - Seance des Schreckens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zwanzig oder fünfundzwanzig Jahren auch mal so groß.« Er lächelte.
    »Wo wir gerade von Fans und Fanclubs reden«, warf Zamorra ein »Sie erinnern sich, daß ich ein Dhyarra-Fan bin. Vielleicht können wir, wenn der ganze Zauber vorbei ist, uns mal gemütlich bei einer Flasche Wein darüber unterhalten. Sie sind doch der Fachmann.«
    »Ich meinerseits würde Ihren Kristall gern einmal sehen«, sagte der Sibirer und griff nach Zamorras Arm. »Kommen sie.«
    »Sagen Sie bloß, Sie gehören auch zu den Fans«, reagierte der Professor trocken. Iljuschin lachte verhalten. »Studienhalber, mein Lieber. Studienhalber…«
    Dan Jay sah ihnen aufmerksam entgegen und hob grüßend die Hand. »Am besten verziehen wir uns in einen Nebenraum«, sagte er. »Hier zwischen Tür und Angel ist soviel Durchgangsverkehr. Ich habe da hinten einen schönen, großen Jägertisch ausbaldowert. Rund und riesig, da passen viele Leute dran. Kommt ihr mit?«
    Er bahnte sich einen Weg. Zamorra sah, daß er einen langen, flachen Behälter in der Hand trug.
    »Ein Schwert«, erklärte Iljuschin auf die Frage nach dem Inhalt. »Es spielt in der Serie eine große Rolle. Auch hier ist eine Parallele zur ›Straße der Götter‹. Kennen Sie die Erzählungen über die beiden Dhyarra-Schwerter?«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Ich erzähle Ihnen später davon«, sagte der Sibirer.
    Plötzlich wurde er langsamer.
    »Was ist?« wollte Nicole wissen, die Helga Raw in vorderster Front entdeckt hatte.
    »Der Bursche, der neben Jay geht«, murmelte der Sibirer.
    »Was ist mit ihm?« hakte Zamorra nach.
    »Der ist mir vorhin schon einmal aufgefallen. Da markierte er einen Betrunkenen, dessen Talsperre schon am Überlaufen ist… bloß wirkt er jetzt völlig normal. Kann denn jemand so fix wieder nüchtern werden?«
    »Irren Sie sich nicht?«
    Da wandte der Mann den Kopf, und Iljuschin konnte sein Gesicht erkennen.
    »Nein, Professor. Das ist der Mann!«
    ***
    Jens Walker und Kerstin Molyn hatten sich abseits des großen Rummels gehalten. Sie konnten mit der Hektik, die rund hundertfünfzig begeisterte Science-Fiction-Fans entfesselten, nicht viel anfangen. Mehrmals hatte sich Walker im Verlauf der letzten Stunde gefragt, warum sie überhaupt hierhergekommen waren. Und immer wieder kam er darauf zurück, daß es wie ein Zwang gewesen war. So, wie der Mond nicht aus seiner Bahn um die Erde ausbrechen konnte, war es ihnen unmöglich, das Hotel wieder zu verlassen. Walker hatte es versucht und war jedesmal gescheitert. Keine Sperre hielt ihn auf, gegen die er gerannt wäre, aber jedesmal drehte er sich in der Tür um und kehrte zu Kerstins Tisch zurück, um erst dann festzustellen, daß er es wieder einmal nicht geschafft hatte, »auszubrechen«.
    So groß war die Macht des Dämons selbst in dessen Abwesenheit?
    »Wenn er auftaucht«, knurrte Walker grimmig, »bringe ich ihn um.«
    »Wenn er dich läßt, Jens«, versetzte Kerstin Molyn trocken. »Er läßt dich doch jetzt schon nicht gegen seinen Willen handeln. Glaubst du im Ernst, daß du gegen seinen Willen auch nur einen Finger bewegen kannst? Besonders, wenn er direkt anwesend ist?«
    Walker schüttelte sich.
    »Kerstin, ich muß es versuchen. Das bin ich meiner Familie schuldig, die von einem Dämon getötet wurde, und ich kann nicht zum Werkzeug eines solchen Ungeheuers werden!«
    »Ist er denn wirklich ein Ungeheuer?«
    Da sah er sie fassungslos, ja entsetzt, an. »Was?«
    Seine Hände lagen auf der Tischplatte, und ihre legten sich darauf. Kerzengerade saß er da, spürte die Berührung nicht und sah ihr nur starr in die Augen. »Was sagst du da?«
    »Jens, ich habe dich gefragt, ob wir ihn ihm wirklich so ein mordendes Ungeheuer sehen können! Hat er uns nicht geheilt? Dich von deinen Verletzungen und mich von den Netzresten befreit?«
    »Kein Dämon tut etwas, ohne eine größere Gegenleistung zu verlangen!« stieß er hervor, und seine Augen blitzten wie im Widerschein eines Gewitters.
    »Jens, kein Dämon tut etwas, ehe er von Menschen dazu aufgefordert wird! Der Dämon hat uns geheilt, ohne daß wir es verlangten, ohne daß wir von seiner Existenz wußten! Wir haben ihn nicht gerufen. Wir haben keinen Pakt mit ihm geschlossen, aber er kam zu uns!«
    »Gott erhalte dir deinen Kinderglauben!« knurrte er. »Meine Familie hat ihren Mörder auch nicht zu sich gerufen… und was sind wir jetzt anderes als seine Sklaven? Er hat uns geheilt, aus dem Krankenhaus geholt, um uns als seine Diener, als
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