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0159 - Seance des Schreckens

0159 - Seance des Schreckens

Titel: 0159 - Seance des Schreckens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kunstvolle Holzfigur nicht beruhigend?
    Im nächsten Moment gab es diesen Eindruck nicht mehr, und Nicole mußte wieder an das spurlose Verschwinden Zamorras denken. Das war immer noch unerklärlich.
    »Wenn die Ratte weg ist, kann ich ja wieder in unser Zimmer zurück. Sonst«, lächelte sie den Schriftsteller an, »kommen wir vielleicht noch beide ins Gerede.«
    Sie eilte über den Gang. Vorsichtig drückte sie die Klinke nieder und ließ die Tür aufschwingen, die sich hinter der Ratte durch magische Einwirkung wieder geschlossen hatte. Sie warf einen mißtrauischen Blick hinein; so ganz traute sie dem Frieden doch noch nicht. Den Kreaturen der Finsternis war nie zu trauen, sie waren die personifizierte Hinterhältigkeit. Vielleicht war es nur eine Falle gewesen.
    Doch das Zimmer war leer. Zamorra war nach wie vor verschwunden.
    Iljuschin war ihr leise gefolgt. Als er sah, daß keine Gefahr mehr lauerte, trat er wieder zurück.
    »Ihre Sachen bekommen Sie morgen zurück«, sagte Nicole. Leise schloß sie die Tür.
    Es hatte sich nichts verändert. Das Bett war immer noch vom Kampf zerwühlt, der Sessel immer noch umgekippt und die Übergardine heruntergerissen. Nicole ließ sie liegen, stellte den Sessel aber wieder auf. Dann sah sie aus dem Fenster nach unten.
    Sie konnte sich nicht vorstellen, daß Zamorra dort hinaus geflüchtet war.
    Tief atmete sie durch - und spürte die Berührung auf ihrer Schulter!
    ***
    Nicole erstarrte unter der Berührung. Doch eine Falle! durchzuckte es sie, aber dann vernahm sie das leise Lachen und erkannte es wieder. Mit einem erstaunten Aufschrei fuhr sie herum.
    »Zamorra !«
    Er lächelte sie an und schloß sie in seine Arme. Sie schmiegte sich an ihn, küßte ihn und fragte dann etwas außer Atem: »Wo hast du gesteckt? Du warst spurlos verschwunden!?«
    Zamorra löste die Umarmung. Dann saßen sie nebeneinander auf der Bettkante. »Ich bin froh, daß dir nichts passiert ist«, sagte er. »die Riesenratte… wo ist sie geblieben?«
    »Vernichtet«, erwiderte sie knapp. »Los, erzähle, was geschehen ist?«
    Zamorra sah zum offenen Fenster.
    »Ich wartete darauf, daß du unter der Dusche wieder zum Vorschein kämest«, sagte er. Da kam dieses heimtückische Riesenbiest durch das Fenster Und fiel über mich her. Mich wundert daß du nichts von dem Kampf gehört hast. Noch mehr wundert mich aber, wie das Mistvieh hereingekommen ist. Immerhin kann es kaum senkrecht an der Wand emporgelaufen sein. Nun, das Ungeheuer überraschte mich und wollte mich offenbar unbedingt verspeisen. Ich konnte mich nicht gut genug wehren. Und da - nun, da muß ich wohl durch die Wand gegangen sein.«
    »Hä?« fragte Nicole, fuhr herum und sah ihn überrascht an. »Was war das? Durch die Wand?«
    Zamorra lehnte sich etwas zurück und klopfte leicht an die massive Wand. »Es ist mir selbst ein wenig unbegreiflich. Ich weiß nur, daß ich plötzlich nicht mehr hier im Zimmer war, sondern mitten im Gestein.«
    »Wie ist das möglich?« stieß Nicole hervor.
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ich bin auch nicht völlig durch die Mauer hindurchgekommen, sondern irgendwie mitten drin steckengeblieben. Ich konnte weder vorwärts noch rückwärts, saß ganz einfach fest. Und ich konnte auch nicht mehr feststellen, was im Zimmer passierte. Ich versuchte es telepathisch, aber alles war irgendwie blockiert. Ich konnte nur hoffen, daß die Ratte verschwinden würde, ehe du aus dem Nebenraum kamst.«
    »Ist sie aber nicht«, fuhr jetzt Nicole fort und berichtete ihrerseits, was sie erlebt hatte. Zamorra nickte abschließend.
    »So haben wir also beide unsere nächtliche Unterhaltung gehabt«, sagte er. »Irgendwie klappte es dann plötzlich wieder, und ich konnte wieder aus der Mauer heraus. Und hier bin ich.« Er erhob sich, trat vor die Wand, genau an der Stelle, an der er hineingeglitten war, und berührte sie. Doch sie veränderte sich nicht, blieb stabil und undurchdringlich.
    »Das begreife ich nicht«, überlegte er. »Es gibt zwar Berichte über tibetische Mönche, die nach jahrzehntelangen Konzentrationsübungen dazu in der Lage sind, Fähigkeiten wie Telepathie, Teleportation, Telekinese oder sogar Pyrokinetik zu entwickeln, aber… daß das bei mir der Fall sein soll, daß ich einfach in einer Wand verschwinden kann… hm… unbegreiflich.«
    Nicole legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Ich glaube, hier ist noch etwas ganz anderes im Spiel«, sagte sie. »Diese Superratte… sie öffnete sich die
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