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0154 - Staatsgeheimnis

0154 - Staatsgeheimnis

Titel: 0154 - Staatsgeheimnis
Autoren: Staatsgeheimnis
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Coogan.
    »Warum?«
    Slim Coogan musterte ihn, räusperte sich und spuckte dem Mann vor die Füße.
    »Das geht dich einen Dreck an!«, sagte er dabei.
    Der Riese zuckte mit keiner Wimper. Offensichtlich war das der ihm gewohnte Umgangston. Er zuckte mit den Achseln und sagte: »Will sehen, ob der Chef mit dir reden will.«
    Er verschwand. Die anderen Männer wandten sich wieder den Karten zu. Ich sah keinen Alkohol. Eavans musste ein hartes Regiment führen.
    Es dauerte eine Weile. Dann erschien der Bulle wieder durch die Tür ganz hinten, durch die er verschwunden war. In seiner Gesellschaft befand sich ein Mann, den ich noch nie gesehen hatte, obgleich ich schon viel von ihm wusste: Eavans.
    Wir blieben stehen. Auch der Bulle blieb ein paar Schritte vor uns stehen. Nur Eavans kam ganz bis zu uns heran.
    »Was willst du?«, fragte er.
    Coogan wippte auf den Zehenspitzen auf und nieder. Sein Gesicht war nicht so hart, wie ich es mir gewünscht hätte, aber es ging.
    »Hast du mich verpfiffen, Eavans?«, fragte Coogan.
    Seine Stimme klang ein wenig heiser. Vor Aufregung. Aber Eavans konnte durchaus denken: vor Wut.
    »Ich dich verpfiffen? Mensch, Coogan, wie kommst du denn darauf?«
    »Meine Jungs sind heute Nacht vom FBI kassiert worden.«
    Stimmengemurmel schwoll auf. Die drei Buchstaben FBI taten auch hier ihre Wirkung.
    »Vom FBI?«, wiederholte Eavans.
    »Ja«, kaute Coogan zwischen den Zähnen heraus. »Und ich frage mich, woher die Hunde meinen Unterschlupf kannten.«
    Eavans schüttelte den Kopf.
    »No, Coogan. Ich habe dich nicht verpfiffen. Warum sollte ich? Du hast mir gestern Abend erst einen Gefallen getan, warum sollte ich dich da verpfeifen?«
    Coogan nahm sich seinen Hut ab und kratzte sich hinterm Ohr.
    »Ich konnte mir’s auch nicht denken. Aber was soll ich jetzt machen? Zurück kann ich nicht mehr.«
    »Du kannst bei mir bleiben. Hundertfünfzig die Woche. Einverstanden?«
    Coogan grinste.
    »Besser als ’nen leeren Magen.«
    Eavans zeigte auf mich.
    »Aber wer ist das?«
    Coogan sagte lakonisch: »Knacker.«
    »Knacker? Was heißt das?«
    Coogan machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Seine Spezialität sind Geldschränke. Aber wann braucht man heutzutage noch so was? Gestern Abend, ja, da hätte ich ihn einsetzen können. Aber du hattest ja nichts davon gesagt, dass der Schrank aufgemacht werden sollte.«
    Eavans strahlte plötzlich. Er kam zu mir und hielt mir die Hand hin.
    »Du kannst auch bleiben. Hundert die Woche. Okay?«
    »Hundertzwanzig«, sagte ich, ohne eine Miene zu verziehen.
    Eavans gab sich einen Kuck.
    »Na, meinetwegen. Komm mit! Ich habe gleich eine Arbeit für dich.«
    Ich blieb stehen.
    »Na, was ist los?«, fragte Eavans unwillig.
    »Ohne Slim gehe ich nicht mit.«
    Coogan lachte.
    »Das ist so sein Spleen. Er bleibt immer beim Boss. Sonst säße er jetzt auch beim FBI. Manchmal gar nicht so dumm, der Knacker.«
    »Dann kommt!«, befahl Eavans.
    Er war ungeduldig jetzt. Wir gingen ihm nach. Die anderen Gangster hatten das Interesse an uns verloren. Nur der Bulle trottete hinter uns her.
    Durch die Tür gelangten wir in einen kurzen Flur, von dem zwei weitere Türen abführten. Eine stand offen. Man sah ein Bett im Vorbeigehen. Wahrscheinlich Eavans’ Privatgemach.
    Die andere Tür wurde von Eavans aufgestoßen. Wir traten ein.
    Es war der Raum, den John Hail beschrieben hatte. So groß und so leer, bis auf die paar Stühle. Zwei Lampen brannten. In ihrem Schein sah ich Dr. Hail. Er war auf einen Stuhl gefesselt. Sein Gesicht sah furchtbar aus. Nur an seiner Kleidung erkannte ich ihn. Er schien ohnmächtig zu sein.
    Rechts von ihm lag ein kleiner Panzerschrank.
    »Mach das Ding auf!«, sagte Eavans.
    Ich schlenderte hin, ging einmal um den Schrank herum und überlegte.
    Dann setzte ich mich auf den Boden neben den Schrank und sagte: »Pack mit an, Slim!«
    Coogan kam heran. Wir packten den Schrank.
    »Was habt ihr mit ihm vor?«, fragte Eavans.
    »Na, soll ich ihn aufmachen oder nicht?«, maulte ich. »Wenn er liegt, kann das Schloss um einen Millimeterbruchteil anders stehen. Dann klemmt die Kombination.«
    Eavans nickte.
    »Klar«, sagte er zu dem Bullen. »Klar, was, Fred?«
    Dieser nickte. In seinem Gesicht konnte man lesen, dass für ihn alles unklar war. Aber wenn der Boss etwas sagt, nickt man.
    »Fass mit an!«, sagte ich.
    Er kam heran.
    Ich überlegte blitzschnell. Die Tür hinaus in den kleinen Flur war geschlossen. Eavans stand vier Schritte von uns entfernt
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