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0154 - Staatsgeheimnis

0154 - Staatsgeheimnis

Titel: 0154 - Staatsgeheimnis
Autoren: Staatsgeheimnis
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dann einmal wegen eines Raubüberfalles, die Letzten dreimal wegen Beteiligung an Bandenverbrechen. Ich habe euch die Nummern der entsprechenden Akten hier notiert.«
    »Danke«, sagte Phil und nahm den Zettel.
    »Ist etwas über seinen letzten Aufenthaltsort bekannt?«, fragte ich.
    Unser Kollege nickte.
    »Ja. Der Bursche hat sich nämlich in den letzten Monaten ruhig verhalten. Er wurde vor sieben Monaten entlassen, nachdem er seine letzte Strafe mit vier Monaten Strafnachlass abgebüßt hatte. Er bekam die Auflage, sich ein halbes Jahr lang täglich beim zuständigen Polizeirevier zu melden. Und er tat es! Pausenlos! Ich habe schon mit dem zuständigen Revier telefoniert.«
    »Was für ein Revier ist es?«
    »Das 172ste in der Bronx.«
    Phil schüttelte den Kopf.
    »Es will mir nicht eingehen, dass ein sechsmal vorbestrafter Gangster urplötzlich eine reine Weste haben sollte! Wovon hat der Mann seit seiner Entlassung gelebt?« '
    Der Kollege vom Erkennungsdienst zuckte die Achseln.
    »Das ist der wunde Punkt! Er hat nicht gearbeitet, wie mir das Revier in der Bronx sagte. Er führte ein beschauliches Leben, ging jeden Abend zu einem kleinen Dämmerschoppen, aber er fiel nie auf. Es gibt nur eine Möglichkeit: Die Sache, wegen der er zuletzt verurteilt wurde, betraf eine Serie von Überfällen. Die dabei erbeuteten Gelder wurden nie gefunden.«
    »Um wie viel handelt es sich im Ganzen?«
    »Alles in allem mögen es siebentausend Dollar gewesen sein.«
    »Und wie viel Mann gehörten zu der Bande?«
    »Vier.«
    »Also knapp zweitausend für jeden. Wenn er seinen Anteil gut versteckt hatte, konnte er nach seiner Entlassung einige Zeit damit auskommen. Wo wohnte er?«
    »Bis vor ungefähr vierzehn Tagen in der Bronx. Dann ist er umgezogen. Aber er hinterließ auf dem Revier in der Bronx sogar seine neue Anschrift!«
    »Was?«
    Das war das Unglaublichste, was ich je von einem Gangster gehört hatte. Soviel musterhaftes Betragen stank zum Himmel.
    »Der Kerl führt uns an der Nase herum«, sagte Phil. »Ich meine die Kollegen in der Bronx. Wo ist er denn hingezogen?«
    »In die 74ste Straße Ost. Hausnummer 176.«
    Ich atmete tief. Jetzt war es mir klar, warum der Mann aus der Bronx nach Manhattan gezogen war.
    »Der heute Vormittag entführte John Hail von der Atom-Energie-Kommission«, sagte ich langsam, »wohnt seit über drei Jahren in der 74sten Straße Ost, Hausnummer 175. Das ist dem Gangster genau gegenüber.«
    Phil stieß einen leichten Pfiff aus.
    ***
    Das Haus lag in einer Reihe mit hohen Mietblocks von wenigstens zwölf Stockwerken. An den gleichförmigen Fassaden einer ganzen Straßenreihe ließ sich leicht ablesen, um welche Art von Wohnungen es sich hier handelte.
    Vermutlich hatte irgendeine kapitalkräftige Gesellschaft den ganzen Block umgebaut und vermietete jetzt fertig eingerichtete Junggesellenwohnungen, die sich bestimmt glichen, wie ein Ei dem anderen gleicht.
    Die Hausnummer 175 unterschied sich in nichts von den benachbarten Häusern. Wir betraten einen mit falschem Marmor und billigen Teppichen ausgelegten Flur und betrachteten das Einwohnerverzeichnis.
    John Hail hatte seine Wohnung im neunten Stock, Flur C, Appartement 468. Wir fuhren mit dem Lift hinauf.
    Phil hatte sein Sonderbesteck mitgenommen und beschäftigte sich gut zehn Minuten lang mit dem Schloss der Tür, bis sie sich endlich öffnen ließ. Wir traten über die Schwelle in eine winzige Garderobe, in der man mit den Händen an allen Wänden anstieß, wenn man hier seinen Mantel ausziehen wollte. Wir behielten unsere Mäntel an.
    Als wir über die Schwelle des Wohnzimmers traten, rief Phil unwillkürlich: »Verdammt! Wir kommen zu spät!«
    Er hatte recht. Irgendjemand musste vor uns dieser Wohnung schon einen Besuch abgestattet haben. Es gab keine Schublade, keine Schranktür, die geschlossen war. Alles stand offen, und überall lagen Papiere, Wäschestücke und Kleidung umher.
    Phil sah mich an. Auf seiner Stirn stand eine steile Falte.
    »Wir haben eben Pech gehabt«, sagte ich. »Wäre die Sache in der U-Bahn nicht passiert, wären wir früher hier gewesen.«
    »Ich werde die Zentrale anrufen, dass sie uns jemand für die Fingerabdrücke schickt«, sagte Phil.
    »Versprichst du dir etwas davon? Glaubst du, dass die Kidnapper solche Anfänger sind, dass sie ihre Prints hier zurückgelassen haben?«
    Phil zuckte die Achseln.
    »Wahrscheinlich wohl nicht, aber versuchen wollen wir es trotzdem.«
    »Sicher ist sicher, da hast du
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