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0154 - Staatsgeheimnis

0154 - Staatsgeheimnis

Titel: 0154 - Staatsgeheimnis
Autoren: Staatsgeheimnis
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hätte. Er feuerte ziemlich planlos in die Gegend. Aber Sie sehen ja, dass er mich trotzdem traf. Ich hatte keine andere Wahl, als zurückzuschießen. Dabei muss ich ihn in den Oberschenkel getroffen haben. Er sprang auf, schrie und taumelte auf die Schienen hinaus. Ungefähr in der Mitte zwischen den beiden Gleissträngen befand er sich, als ich den Zug kommen hörte. Ich rief ihm eine Warnung zu und lief gleichzeitig hierher, aber ich kam zu spät. Statt weiter nach rechts auf das Gegengleis auszuweichen, kippte er in der Sekunde hier auf die Schiene, als der Zug heran war.«
    Der Arzt zuckte die Achseln.
    »Ich kann beim besten Willen nicht sagen, warum er das tat. Er kann ohnmächtig gewesen sein, er kann auch nur vor Schmerzen nichts von dem herankommenden Zug gemerkt haben. Wie gesagt, es gibt allerlei Möglichkeiten. Machen Sie sich keinen Vorwurf, Jerry! Sie konnten es nicht beeinflussen.«
    Das war auch nur ein schwacher Trost. Vielleicht hätte ich eben doch nicht schießen sollen. Aber hinterher weiß man immer alles besser.
    »Doc, können Sie nachsehen, was er bei sich hat?«, fragte Phil.
    Der Arzt nickte, kniete noch einmal nieder und gab alles Phil. Wir gingen damit zurück zu der Bude des Weichenwärters. Während sich der Arzt dort mit dem Toten beschäftigte, untersuchten Phil und Ralph Heal den Kram, den der Gangster bei sich getragen hatte. Ich stand dabei und sah ihnen zu.
    Heal schlug die Brieftasche auf.
    Ein Päckchen von Dollarnoten fiel ihm entgegen.
    Er zählte.
    »Dreißig Scheine zu je hundert Dollar«, sagte er. Wir sahen ihn entgeistert an.
    »Das lässt aber doch nur einen einzigen Schluss zu!«, murmelte Phil.
    Heal nickte.
    »Ja. Das kann eigentlich nur bedeuten, dass die Entführung im Auftrag irgendwelcher Hintermänner ausgeführt wurde, die dafür bezahlten. Jetzt wird die Sache immer verrückter.«
    Heal legte das Geld beiseite und kramte die einzelnen Fächer der Brieftasche durch. Außer einigen Briefen unbedeutenden Inhalts, einigen Rechnungen und ein paar abgerissenen Kinokarten förderte er nur zwei Zeitungsausschnitte zutage.
    Er faltete den ersten auseinander. Ich sah ihm gespannt über die Schulter.
    Die Bedeutung der Kernverschmelzung für die militärische Verteidigung der Vereinigten Staaten - von Dr. Harris Hail.
    Das war die Überschrift eines zwei Spalten langen Artikels. Gespannt sah ich zu, wie Heal den zweiten, kleineren Zeitungsausschnitt auseinanderfaltete.
    Ein typisches Zeitungsfoto, unscharf mit schlechtem Druck auf schlechtem Papier. Die Unterschrift des Bildes lautete:
    Die Herren Wettersohn, McMiller, De Laine und Hail von der Atom-Energie-Kommission bei ihrer Ankunft in Washington (von links nach rechts)
    Ich beugte mich vor. Kein Zweifel, das Bild zeigte nicht Dr. Harris Hail. Es konnte sich also wohl nur um seinen entführten Bruder John handeln. Aber was sollte das wieder bedeuten?
    Ein Bild von John Hail und ein Artikel von Harris Hail. Ich konnte mir keinen Vers darauf machen. Und doch erklärten diese beiden Zeitungsausschnitte im Grunde so viel…
    ***
    Während die Mordkommission noch am Tatort bleiben musste, um ihre minutiöse Kleinarbeit auszuführen, nahmen wir die Habseligkeiten des toten Gangsters zu uns und fuhren damit zum Distriktgebäude.
    Zuerst erstatteten wir Mr. High, unserem Chef, einen umfassenden Bericht vom derzeitigen Stand der Dinge. Danach brachten wir die Besitztümer des Toten in die Abteilung unseres Erkennungsdienstes und baten, die Identität des Toten anhand seiner Papiere mit eventuell bei uns vorhandenen Karteikarten zu vergleichen.
    Anschließend fuhren wir zu mir, wo ich mich schnell umzog. Ich hatte keine Lust, den ganzen Tag mit einem weißen Verband herumzulaufen, der schön aus dem Loch von Mantel, Jackett und Hemd herausleuchtete, das der Doc hineingeschnitten hatte.
    Phil übernahm an diesem Nachmittag das Steuer des Wagens, weil mein linker Arm bei jeder leisen Bewegung heftig schmerzte.
    Wir aßen irgendwo in einem kleinen Lokal, das ich vergessen habe, danach ging es wieder zum Distriktgebäude.
    Wir stiegen in die zweite Runde.
    ***
    »Na, ist der Mann bei uns bekannt?«, fragte ich, als wir den Erkennungsdienst wieder aufgesucht hatten.
    Der Kollege hinter seinem Schreibtisch nickte, deutete auf herumstehende Stühle, und wir setzten uns.
    »Kein Unbekannter. Er heißt Rolly Primes. Vierunddreißig Jahre alt, sechsmal vorbestraft.«
    »Wegen?«, fragte Phil.
    »Die ersten beiden Male wegen Diebstahls,
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