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0152 - Größer als die Sonne

Titel: 0152 - Größer als die Sonne
Autoren: Unbekannt
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Leyden hat mit diesem Phänomen nichts zu tun!"
    Herzog schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. „Soll vielleicht der dritte Trabant hinter unserem Wunschgefühl stecken, auf ihm zu landen?"
    „Das möchte ich nicht behaupten. Die Gefahr, mich lächerlich zu machen, wäre doch zu groß ..."
    „Sie sagen selbst, daß der Mondplanet ausscheidet. Also ... wir haben einen Para im Schiff, der uns auf Hypnobasis kommandiert!
    Der Verdächtigste ist Tyll Leyden. Er muß sich einem Paratest unterziehen. Das hat unauffällig für die anderen zu geschehen." Er drückte die Sprechtaste. Herzog war mit dem Schiffslazarett verbunden. „Doktor Lao zum Kommandanten!"
    Der Arzt kam. Er bestätigte ebenfalls den Wunsch zu haben, daß das Schiff auf dem dritten Trabanten landen sollte.
    Er sagte kein Wort, als er vom Kommandanten den Befehl erhielt, den Astronomen und Physiker Leyden einem Paratest zu unterziehen.
    „Ich erwarte schnellstens das Resultat. Das Schiff fliegt vorläufig nicht weiter." Er stellte Sprechkontakt zum Piloten her. „Hier Kommandant, Schiff stoppen! Ende."
    Im anderen Sessel saß Gus Orff. Er schüttelte unzufrieden den Kopf. „Ich würde es nicht tun, Sir."
    „Es bleibt bei meinem Entschluß. Bitte, Doktor Lao, erledigen Sie den Fall! Aber so unauffällig, daß außer Ihren Mitarbeitern keiner davon etwas erfährt."
    Als der Arzt gegangen war, sagte Thomas Herzog wie zu seiner Verteidigung: „Wo kommen wir denn hin, wenn das Schiff durch einen Hypno kommandiert wird, Orff?"
    „Wird es durch einen Hypno kommandiert?" stellte dieser seine Gegenfrage.
    „Von wem sonst?"
    Orff hüllte sich in Schweigen. Besonders wohl in seiner Haut fühlte er sich nicht. Er kam sich als Verräter an Tyll Leyden vor.
     
    *
     
    Der Test lief. Leyden lag im Tiefschlaf. Immer öfter sahen sich Lao und seine Kollegen hilflos an. Der Mann, den sie einem Paratest unterzogen, war vollkommen normal.
    „Sollen wir abbrechen?" machte einer den Vorschlag.
    Lao fragte bei dem Kommandanten um Erlaubnis.
    „Nein! Zu Ende führen!"
    Der Test wurde zu Ende geführt. Eine halbe Stunde später erwachte Leyden aus dem Tief schlaf. Seine erste Frage lautete: „Bin ich normal?"
    „Vollkommen, Mister Leyden!" bestätigte ihm Dr. Lao.
    Wortlos verließ der getestete Mann das Labor. Sein Gesicht verriet nicht, was er dachte.
    Er ging nicht zum C-Deck in die Astro-Abteilung zurück. Leyden suchte die Bordbibliothek auf. Der positronische Sucher holte ihm drei Bänder aus den Fächern. Nacheinander ließ Tyll Leyden sie ablaufen. Dazu machte er sich Notizen.
    „Schade!" sagte er, als das dritte Band seine Wiedergabe beendet hatte. Erst durch den Inhalt des letzten Bandes hatte er erfahren, daß laut Gesetz jeder Raumschiffskommandant bei klarem Verdacht berechtigt war, an der verdächtigen Person einen Paratest durchführen zu lassen. Der Begriff klarer Verdacht war genau spezifiziert worden. Tyll Leyden war so ehrlich, sich einzugestehen, daß er in klarem Verdacht gestanden haben mußte.
    Nicht schneller als sonst, äußerlich kein bißchen erregt, fuhr er zum C-Deck hinauf, suchte sein Arbeitszimmer auf und machte sich an seine Arbeit.
    Im freien Fall umlief die EXPLORER-2115 immer noch Herkules.
    Auf diesem extrem kalten Methanriesen gab es nicht viel zu beobachten. Er war nichts anders als ein unvorstellbar großer Planet, bis in tiefste Tiefen eingefroren. Man hätte ihn ruhig vergessen können, wenn nicht seine siebzehn Monde gewesen wären.
    Über Telemessungen und Beobachtungen hatte man inzwischen alle siebzehn Trabanten erkundet, soweit es aus dieser Entfernung möglich war.
    Elf davon umkreisten Herkules normal, sechs gegenläufig. Aber alle befanden sich relativ im gleichen Abstand zum Muttergestirn.
    Im Teleobservatorium verwendete man den Ausdruck: unglaublich. Die verhältnismäßig geringen Abstände der einzelnen Monde zueinander deuteten einmal darauf hin, daß dieses Trabantensystem schon seit undenklichen Zeiten bestand und sich buchstäblich eingependelt hatte, zum anderen ließen sie vermuten, daß auf den insgesamt zehn Monden mit einer Sauerstoffatmosphäre fast die gleichen klimatischen Verhältnisse herrschen mußten.
    Wahrend des freien Falles des EXPLORER-2115 stand den Wissenschaftlern zusätzlich das Bordrechengehirn in der Zentrale zur Verfügung. Sie machten von dieser Möglichkeit rigoros Gebrauch, und sie wären zum erstenmal restlos zufrieden gewesen, wenn nicht jeder den dringenden Wunsch verspürt
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