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0152 - Größer als die Sonne

Titel: 0152 - Größer als die Sonne
Autoren: Unbekannt
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eine handschriftliche Notiz: Durchmesser des Planeten circa 2 Milliarden Kilometer? Das Fragezeichen hatte Leyden in Klammern gesetzt.
    „Geben Sie mal her!" Orff riß ihm die Unterlage aus den Händen.
    Er studierte die Notizen. „Was ist das? Wieso kommen Sie zu dieser Durchmesserangabe von rund 2 Millionen?"
    Orff mußte hinter Tyll Leyden herlaufen. Der stand am Massedetektor. Das Gerät behauptete, daß dieser Gigantplanet siebzehn Monde besaß. Und fast alle siebzehn Monde sollten Terras Größe haben.
    „Leyden, woher haben Sie diese Wertangaben?" wollte Orff, der Abteilungsleiter für Astrophysik, wissen.
    „Aus der faltonschen Theorie erarbeitet." Dabei ließ Leyden keinen Blick vom Massedetektor. Das daran angeschlossene kleine positronische Gehirn arbeitete unentwegt und wurde mit der Vielzahl der Daten noch nicht fertig.
    Im Hintergrund sagte ein Kollege, „Der Riese ist eine eiskalte Methanwelt. Sterne und Galaxien! Ein Planet der größer ist als seine Sonne. Ein Herkules!"
    Ein Name war geboren worden. Unter EX-2115-485 wurde das System katalogisiert; der gigantische Planet erhielt den Namen Herkules.
    Über Interkom meldete sich der Kommandant. Seine Stimme vibrierte vor Erregung. „Orff, man erzählt mir in der Zentrale, dieser Riese von Planet hätte siebzehn erdgroße Monde! Was ist daran richtig?"
    „Alles, Sir!"
    „So? Alles? Und können Sie mir jetzt auch verraten, warum bei der Durchmusterung dieses Abschnitts vor etwa vierzig Stunden weder Sonne noch Riesenplanet beobachtet wurden?" Freundlich klang Herzogs Stimme nicht.
    Orff mußte Leyden erst auffordern, an seiner Stelle dem Kommandanten die gewünschte Auskunft zu geben. „Das ist Ihr Ressort, Leyden! Sie haben die Frage gehört!"
    Der junge Wissenschaftler strich sich über das kurzgeschnittene, aschblonde Haar und sagte gelassen: „Bei der Durchmusterung vor vierzig Stunden betrug unser Abstand zu diesem System vier Lichtjahre. Zwischen diesem System und uns standen nicht nur abdeckend zwei Überriesen, sondern lag auch ein Strahlungsgürtel, der stark genug war, unsere Meßergebnisse zu verfälschen."
    Er hatte kein Wort zuviel gesagt, aber er hätte es bedeutend gefälliger formulieren können. Tyll Leyden sah seine Aufgabe, Auskunft zu geben, als erledigt an. Er betrachtete wieder intensiv dieses unfaßbare Bild auf dem großen Schirm.
    Rechts die normal große gelbe Sonne, im Zentrum alles beherrschend, Herkules. Die Sektorvergrößerung hatte einige Monde sichtbar gemacht. Einzelheiten waren darauf noch nicht zu erkennen. Die EXPLORER-2115 stand noch zu weit vom System ab.
    Die Positronik des Massedetektors gab Grün-Signal. In den Auffangschlitz fiel eine lange Stanzfolie. Orff beeilte sich, sie zuerst in die Hand zu bekommen. Er kam zu spät. Leyden war schneller gewesen.
    Es war das erste Mal, daß Gus Orff stutzte. Aber er kam nicht dazu, weiter darüber nachzudenken, wieso es passieren konnte, daß Tyll Leyden ihm hatte zuvorkommen können. Herkules mit seinen siebzehn Monden nahm Orffs ganze Gedanken in Anspruch.
    Über Leydens Schulter blickend, las Orff die Schlüsselzeichen mit. Die hektische Betriebsamkeit um sie herum bemerkten die beiden Männer nicht. Der Massedetektor hatte für Herkules unwahrscheinliche Werte herausgefunden. Ebenso unwahrscheinlich waren allein schon die Schwerkraftangaben über acht der siebzehn Monde. Sie bewegten sich zwischen 0,9 bis 1,3 Gravos.
    Am Teleanalysator stieß ein Kollege einen Überraschungsruf aus. „Wir haben schon drei Sauerstoff-Mondwelten festgestellt!"
    Gus Orff war durch die festgestellten Werte des Massedetektors und die Nachricht von der Feststellung dreier Sauerstoff- Mondwelten derart überrascht, daß er unüberlegt sagte: „Wenn jetzt die Hyperfunkzentrale durchgibt, man hätte einen Funkspruch von einem der Monde aufgefangen mit den Worten: Herzlich willkommen! dann glaube ich es sofort!"
    Er sah Tyll Leyden gelassen neben sich stehen. Dessen scheinbare Gleichgültigkeit regte ihn auf. „Zum Teufel, was muß bei Ihnen den passieren, bis Sie auch einmal aufgeregt werden?"
    „Das ist jetzt der Fall. Ich bin aufgeregt!" Leyden glaubte damit erschöpfend Auskunft gegeben zu haben.
    Gus Orff flüsterte Leyden ins Ohr: „Darf man auch erfahren, warum Sie aufgeregt sind, Mister Leyden?"
    Der deutete stumm auf Herkules, suchte nach einem Lichtzeiger, fand ihn auf der großen Rechenmaschine und ließ den Lichtstrahl wie einen Zeigestock auf die Äquatorlinie von
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