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015 - Die Augen des Dr. Schock

015 - Die Augen des Dr. Schock

Titel: 015 - Die Augen des Dr. Schock
Autoren: A.F.Morland
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befand sich in höllischen Händen.
    Ich mußte ihn daraus befreien.
    Mit dem magischen Ring!
    Ich hämmerte dem Tobenden die Faust ans Kinn. Der Treffer schüttelte ihn durch. Seine Knie wurden weich. Er wäre umgefallen, wenn Mr. Silver ihn nicht festgehalten hätte. Benommen hing er in den Armen des Ex-Dämons. Ich trat näher an ihn heran, setzte ihm den schwarzen Stein meines Rings auf die Stirn und zog die Linien eines Pentagramms.
    Er riß entsetzt die Augen auf.
    Ein markerschütternder Schrei entrang sich seiner Kehle.
    Das Böse vermochte sich nicht länger in ihm zu halten. Es mußte von ihm ablassen, fuhr aus ihm aus und gab seinen Geist frei.
    Er stierte uns entgeistert an und begriff nichts.
    Mr. Silver ließ ihn los.
    »Harry!« keuchte ich. »Verlassen Sie mit Brock sofort das Wachsfigurenkabinett!«
    »Okay«, gab der Detektiv zurück. Er hatte die Nase voll vom Horror. »Kommen Sie, Brock.«
    Der Besitzer des Wachsfigurenkabinetts blickte mich fragend an. »Mr. Ballard…«
    »Dean wird Ihnen alles erzählen«, sagte ich.
    Dann riß mich Sally Bingos letzter Schrei herum. Ich sah, wie Warren Kidder nach dem Auslöser griff, und mein Herz übersprang einen Schlag. Gleich würde das Fallbeil herabsausen. Dann war das Mädchen, das nun ohne Besinnung war, verloren. Die namenlose Angst hatte Sally Bingo in die Ohnmacht gestoßen.
    Mr. Silver und ich hatten nur eine Chance, die Katastrophe zu verhindern. Wir mußten sofort schießen.
    Unsere Waffen ruckten synchron hoch.
    Beidhandanschlag. Zielen…
    Und dann drückten wir ab. Die geweihten Silbergeschosse hämmerten in Warren Kidders Brust. Der dreizehnfache Frauenmörder brüllte auf, riß die Arme hoch und brach erledigt zusammen.
    Als seine Helfer ihn fallen sahen, wollten sie sein grausames Werk zu Ende bringen, doch ehe sie das Fallbeil auslösen konnten, wurden sie von unseren Kugeln getroffen.
    Dann rannten wir zum Schafott. Mr. Silver schob seine Arme unter das Mädchen und hob es hoch. Sally schlug die Augen auf und schluchzte. Mr. Silver sagte ihr, sie brauche keine Angst mehr zu haben, die schreckliche Gefahr wäre vorüber, Kidder würde nicht mehr leben.
    Aber war die Gefahr wirklich schon gebannt? Hatten wir die Situation endlich unter Kontrolle?
    Nein. Diese Antwort mußte ich mir in dem Moment geben, als Mr. Silver das Mädchen auf die Beine stellte, denn plötzlich sprang eine weitere lebende Wachsfigur auf das Blutgerüst und warf sich auf mich. Dies geschah so überraschend, daß ich nicht schnell genug reagierte.
    Der Wächserne packte mich. Höllenkräfte standen ihm zur Verfügung, und er war unglaublich schnell! Ich versuchte ihn mit dem Ring zu treffen, aber er brachte sich davor immer wieder geschickt in Sicherheit.
    Schmerzhafte Schläge trafen mich. Ich wollte mir den Kerl mit dem Revolver vom Hals schaffen, aber er hielt meine Schußhand fest, hebelte mich gleichzeitig aus, ich verlor den Bodenkontakt und landete einen Herzschlag später auf jenem Brett, auf dem Sally Bingo noch vor wenigen Augenblicken gelegen hatte.
    Und diesmal sollte es mir an den Kragen gehen!
    ***
    Harry Dean und Martin Brock hasteten aus dem Wachsfigurenkabinett. Dean glaubte bis zuletzt nicht, daß sie hinauskommen würden. Es grenzte für ihn an ein Wunder, daß niemand versuchte, sie zu stoppen. Erst als sie auf der Straße anlangten, wischte sich der Privatdetektiv den Schweiß von der Stirn und atmete erleichtert auf.
    »Eines weiß ich: Diese Nacht werde ich nie vergessen«, sagte er.
    »Was ist passiert?« wollte der Besitzer des Wachsfigurenkabinetts wissen, und Dean erzählte ihm die ganze haarsträubende Geschichte. Als Brock erfuhr, daß er auf der Seite des Bösen gestanden hatte, ein willenloses Werkzeug Esram Bannons gewesen war, breitete sich nacktes Entsetzen auf seinen Zügen aus.
    »Beinahe hätte ich eine blutige Schuld auf mich geladen«, sagte der fröstelnd.
    »Und beinahe hätte ich Sie niedergeschossen«, gestand Harry Dean. »Ich bin froh, daß mich Tony Ballard davon abgehalten hat.«
    »Großer Gott, dieser Esram Bannon hat mein gesamtes Etablissement mit seiner höllischen Magie verseucht.«
    Dean nickte. »Wir können nur hoffen, daß es Tony Ballard und Mr. Silver gelingt, das Wachsfigurenkabinett vom Bösen zu säubern. Wenn sie das nicht schaffen, darf da kein Mensch mehr hineingehen. Und selbst dann ist nicht gewährleistet, daß das Grauen keine Opfer fordert, denn die lebenden Figuren können jederzeit herauskommen
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