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015 - Die Augen des Dr. Schock

015 - Die Augen des Dr. Schock

Titel: 015 - Die Augen des Dr. Schock
Autoren: A.F.Morland
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ich hier.«
    Brock machte eine einladende Handbewegung. »Nun, wenn Sie schon mal hier sind, sollten Sie sich auch umsehen.«
    »Mir gefallen diese zur Schau gestellten Brutalitäten nicht«, erwiderte Sally Bingo heiser.
    Brocks Miene verfinsterte sich. »Was haben Sie gegen meine Arbeit?«
    »Nichts. Nur…«
    »Ich habe wahre Kunstwerke geschaffen. Kommen Sie, Sie müssen sie sich unbedingt ansehen.«
    »Ich habe schon genug gesehen. Es reicht mir. Ich möchte wieder nach Hause«, keuchte Sally ängstlich.
    »Nach Hause?« fragte Martin Brock kalt lächelnd. »Mein liebes Kind, Sie haben kein Zuhause mehr.«
    Sie schaute ihn entgeistert an. »Was soll das heißen? Was wollen Sie damit sagen?«
    »Begreifst du denn nicht, Sally Bingo?«
    Ihre Augen wurden noch größer. »Woher kennen Sie meinen Namen? Wieso wissen Sie, wie ich heiße? Was wird hier gespielt?« Sallys Stimme wurde hysterisch schrill. Seit sie diesem wandelnden Leichnam im Totenhemd begegnet war, nahmen die Aufregungen kein Ende mehr.
    Brock wies mit dem Daumen auf Dr. Schock. »Er hat dich hergeholt. Er hat etwas mit dir vor.«
    Sally Bingo biß sich in die Faust. Dunkel glaubte sie sich an die schrecklichen Augen zu erinnern: Sie hatte geduscht.
    Und plötzlich hatten diese Augen in der Luft gehangen.
    Die Augen des Dr. Schock…
    »Was hat er mit mir vor?« fragte das Mädchen mit zitternder Stimme. »Wieso sagten Sie vorhin, ich hätte kein Zuhause mehr?«
    »Weil du deine Wohnung vergessen kannst. Du wirst dorthin nicht mehr zurückkehren, Sally Bingo. Dein neues Zuhause wird der Friedhof sein!«
    »Nein!« kreischte Sally auf.
    »Doch!« knurrte der Besitzer des Wachsfigurenkabinetts.
    »Daran führt kein Weg mehr vorbei!«
    Sally wollte herumfahren und die Flucht ergreifen, doch Martin Brock ließ es nicht zu. Seine Hand zuckte auf sie zu wie eine vorschnellende Schlange. Er schnappte sie beim Unterarm. Sein Griff war so fest, als beständen seine Finger aus hartem Stahl. Er riß sie an sich. Sie prallte gegen seinen Körper. Ihre Gesichter waren für einen Moment ganz nahe beieinander.
    Es funkelte böse in Martin Brocks Augen. »Ich möchte dich mit jemandem bekanntmachen, Sally Bingo«, sagte er heiser.
    »Lassen Sie mich los!« kreischte das Mädchen.
    »Hier kannst du nicht mehr lebend raus, mein Täubchen.« Brock zerrte das Mädchen, das sich verzweifelt sträubte, mit sich. »Darf ich vorstellen«, schrie er Sekunden später. »Das ist Warren Kidder, der Mann, auf dessen Schafott dreizehn Frauen starben. Du wirst sein vierzehntes Opfer sein!«
    Sally drehte entsetzt den Kopf und sah den grausamen Frauenmörder.
    Es war nur eine Wachsfigur. Aber irgendeine schreckliche Kraft war in sie gefahren und hatte sie zum Leben erweckt.
    Sally hatte den Eindruck, übergeschnappt zu sein.
    Warren Kidder lebte. Wahnsinn…!
    ***
    »Jetzt geht es Esram Bannon an den Kragen!« tönte Mr. Silver.
    »Nimm lieber nicht den Mund so voll«, sagte ich. »Wer weiß, mit was für neuen Tücken uns dieser Höllenbastard noch kommt.«
    Der Ex-Dämon boxte mich leicht gegen die Rippen. »Du mußt an dich glauben, Junge. Wo bleibt dein Selbstvertrauen?«
    »Zwischen gesundem Selbstvertrauen und leichtfertigem Optimismus ist doch wohl ein Unterschied«, gab ich zurück.
    »Man darf niemals den Fehler begehen, seinen Gegner zu unterschätzen. So etwas kann verdammt ins Auge gehen.«
    »Vielen Dank für die Belehrung.«
    »Nichts zu danken, Heißsporn. Gern geschehen.«
    Harry Dean grinste zwischen Mr. Silver und mir. Ich drückte meinen Zeigefinger gegen sein Brustbein.
    »Darf ich Ihnen auch einen Rat geben, Harry?«
    »Natürlich.«
    »Halten Sie sich möglichst im Hintergrund. Beteiligen Sie sich tunlichst an keinem Kampf. Sie würden ihn ja doch nicht gewinnen. Das soll keine Abqualifikation Ihrer Person sein, sondern lediglich eine nüchterne Einschätzung des Kräfteverhältnisses, das hier herrscht. Gegen Esram Bannons Kristallmagie können Sie unmöglich ankommen. Ich kann nur hoffen, daß uns das gelingt.«
    »Wir sollten endlich den Keller verlassen«, sagte Mr. Silver ungeduldig.
    Ich nickte. »Warum bist du nicht schon längst auf der Treppe?«
    Wir eilten durch Martin Brocks Atelier. Harry Dean hielt sich jetzt schon im Hintergrund, und das konnte auf keinen Fall falsch sein. Wir erreichten die Kellertreppe und vernahmen oben Stimmen. Eine männliche und eine weibliche. Die Stimme von Martin Brock und… Verflixt noch mal, die andere Stimme kannte
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