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0149 - Die Nacht der flammenden Augen

0149 - Die Nacht der flammenden Augen

Titel: 0149 - Die Nacht der flammenden Augen
Autoren: Jason Dark
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Kleidung über den Kopf geworfen.
    Garry betrat einen Gang, in dem es scheußlich roch. Der kahle Korridor machte weiter hinten einen Knick. Gibson sah es im Licht einer trüben Lampe. Die Wände waren beschmiert worden, auf dem Boden lag Dreck. Die Toiletten für Damen und Herren waren zwar getrennt, aber sie besaßen keine Tür.
    Garry betrat das Gentlemen-Klo, wo jemand über einer Schüssel hing und sein Bier rückwärts wieder wegbrachte.
    Er sah Garry, hob den Kopf, wischte sich über die Lippen und rülpste. »Jetzt paßt wieder was rein, Freund«, sagte er. »So mußt du das machen.«
    Schwankend blieb er vor Garry stehen. Als der keine Antwort gab, ging er weg. »Jetzt reiß ich mir noch ‘ne Alte auf«, sang er und schnalzte mit der Zunge.
    Garry konnte nur den Kopf schütteln.
    Tote Ratten hatte er selten gesehen. Aber hier lag eine, direkt neben der Schüssel.
    Das Tier widerte Garry an, doch er konnte sich schließlich nicht in die Hose machen. Als er fertig war, suchte er vergebens nach einem Waschbecken oder Handtüchern.
    Nichts war da.
    Garry Gibson wandte sich um und wollte zur Tür gehen. Der Weg allerdings war versperrt.
    Der hünenhafte Neger aus dem goldfarbenen Rolls Royce stand dort. Er hatte keine Augen mehr, aber in der rechten Hand hielt er einen flammenden Dolch…
    ***
    Das war natürlich ein Ding.
    Da wird man mitten in der Nacht oder am späten Abend von seiner Sekretärin angerufen und schon fast aus dem Bett gescheucht.
    Aber Glenda telefonierte ja nicht aus lauter Sehnsucht mit mir, sondern hatte einen handfesten Grund.
    Ich war sofort in meine Kleidung geschlüpft und hatte mich auf die Socken gemacht. Zuerst wollte ich Suko noch mitnehmen, doch man sollte keine Pferde scheu machen. Vielleicht stellte sich alles als ganz harmlos heraus, was mich allerdings nicht daran hinderte, meine Waffen mitzunehmen.
    Glenda wohnte in einem älteren Haus in der Nähe von Mayfair.
    Die Straße war ruhig, nicht weit entfernt lag ein kleiner Park, wo auch eine Kirche stand, deren Turm angestrahlt wurde.
    Als ich vor dem Haus hielt und aussteigen wollte, winkte mir Glenda bereits vom Fenster aus zu.
    Ich verstand das Zeichen und blieb im Wagen sitzen.
    Eine Zigarette hatte ich gerade zur Hälfte aufgeraucht, als Glenda kam und die Tür öffnete.
    »Geschafft«, sagte sie, ließ sich auf den Beifahrersitz fallen und lächelte.
    Ich fuhr an. Der erste Gang ließ sich nicht so leicht einlegen. Es wurde Zeit, daß ich den Wagen mal wieder zur Inspektion brachte.
    Zudem hatte er auch schon seine Jahre auf dem Buckel. Eine Sonderanfertigung war er ebenfalls, denn ein Bentley wird normalerweise nur als Automatikwagen geliefert.
    »Haben Sie wirklich noch nicht im Bett gelegen?« fragte mich Glenda besorgt.
    »Nein. Und wenn, dann wäre es auch nicht schlimm.«
    Sie hob die Schultern. Glenda hatte sich einen hellen Staubmantel übergezogen. »Ich weiß wirklich nicht, was ich von der ganzen Sache halten soll«, sagte sie. »Ein Scherz scheint es nicht zu sein, denn die Stimme klang zu ängstlich.«
    »Aber mehr wollte er nicht sagen?«
    »Nein. Er sprach nur von den glühenden Augen. Und die habe ich ja auch gesehen.«
    Das war eigentlich der Punkt gewesen, der mich umgestimmt hatte. Glenda konnte ich trauen. Sie arbeitete lange genug mit mir zusammen und konnte wirklich Spinnerei von anderen Dingen unterscheiden. Diese Augen waren wahrscheinlich echt. Wenn sich jedoch jemand einen Streich erlaubt hatte, dann war ihm der gelungen.
    An einer Ampel mußte ich halten. Von der Seite her schaute ich Glenda an und lächelte.
    »Was ist?« fragte sie.
    »Wenn ich so bedenke, daß wir um diese Zeit durch London fahren und dabei nicht zum Vergnügen, ist das eigentlich schade.«
    »Finde ich auch.« Sie räusperte sich und senkte den Blick. »Aber man könnte ja…«
    »Was könnte man?«
    »Ach, verschieben wir das auf später.«
    Die Ampel sprang um, und ich mußte starten. Verflogen war der Zauber des Augenblicks. Der Job hatte uns wieder.
    Zuvor hatte ich mir auf dem Stadtplan angesehen, wo die Bar in Soho überhaupt lag. Es war eine miese Gegend, in die sich kaum Touristen verirrten. Die Unterwelt war dort zu Hause, und wir mußten verdammt achtgeben. Auf Polizisten war man dort nicht sehr gut zu sprechen.
    Die Regent Street, berühmt wegen ihrer Einkaufsmöglichkeiten, trennt Soho von Mayfair. Wir kamen von der Maddox Street, fuhren am Palladium vorbei und bogen rechts ab in ein unübersichtliches
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