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0149 - Die Nacht der flammenden Augen

0149 - Die Nacht der flammenden Augen

Titel: 0149 - Die Nacht der flammenden Augen
Autoren: Jason Dark
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Gassengewirr, das mehrere Häuserblocks umgab.
    Hier befand sich auch das Lokal.
    Ich fuhr nur im Schrittempo weiter, als ich den Bentley in eine enge Gasse lenkte.
    Hier sah es noch wie im letzten Jahrhundert aus. Kopfsteinpflaster, alte Laternen, von denen nur einige noch leuchteten, schiefe Häuser, Kellerkneipen und Wohnungen, bei denen der Wind durch die Fensterritzen pfiff und allerlei Gesindel als Unterschlupf diente.
    Aus einer Toreinfahrt sprangen zwei Gestalten, hieben auf die Motorhaube und verschwanden.
    Glenda hatte sich erschreckt.
    »Daran müssen Sie sich gewöhnen«, grinste ich.
    Die nächste Querstraße war breiter. Sie machte einen Bogen, in dessen Scheitelpunkt die Reklame einer Peep-Show ihren rötlichen Lichtteppich auf das Pflaster warf. Hier war die Gegend wieder etwas belebter.
    »Die nächste rechts«, sagte Glenda.
    Ich blinkte.
    Als ich in die Straße einbog, fiel mir sofort der große Wagen auf, der ebenso wenig hierher paßte wie mein Bentley.
    Es war ein Rolls Royce. Als das Licht der Bentley-Scheinwerfer über die Karosserie fiel, glänzte sie golden.
    »Auch das noch«, sagte ich. »Ein goldener Wagen in diesem miesen Viertel.«
    »Ob der was mit Garry zu tun hat, weiß ich nicht«, sagte Glenda.
    »Er hat wenigstens nichts gesagt.«
    »Mal sehen.«
    Ich ließ meinen Bentley hinter dem Rolls ausrollen. Als ich ausstieg, war von einem Trommelwirbel nichts zu hören. Die Straße lag ruhig vor uns. Auch im Rolls saß niemand.
    Harmlos…
    Glenda hatte den Wagen ebenfalls verlassen. Sie deutete auf eine Treppe, die zur Bar hinunterführte.
    »Sieht nicht gerade einladend aus.«
    »Wir brauchen uns ja nicht aufzuhalten.«
    Da hatte sie recht. Wir schritten die ausgetretenen Steinstufen hinab, wobei sich Glenda bei mir einhängte, und ich ihr angenehmes Parfüm riechen konnte. Auch die Haare dufteten frisch gewaschen. Ich merkte es, als der Wind sie mir ins Gesicht blies.
    Es fiel mir verdammt schwer, bei diesem Mädchen nicht schwach zu werden. Ob ich das in Zukunft auch noch durchhalten konnte, war die große Frage.
    Bei dem letzten Abenteuer, daß sie mit mir zusammen erlebt hatte, waren wir auch nachts unterwegs gewesen. In einer dunklen Straße hatte es begonnen und uns in den Seelenwald geführt. [1]
    Eine schmutzige Tür mit auf der Kippe stehendem Oberlicht diente als Eingang.
    Ich zog die Tür auf.
    Das Gewirr der Stimmen und der widerliche Mief wurden schon einen Schritt hinter der Schwelle zu einer regelrechten Belastung.
    Glenda rutschte die Tür aus der Hand. Mit einem Knall fiel sie zu.
    Und dieser Knall wurde von allen gehört. Die an der Bar sitzenden Personen drehten sich um. Auch die Gäste an den Tischen verstummten in ihren Gesprächen.
    Ob Männlein oder Weiblein – jeder starrte uns an. Und plötzlich wurde es totenstill.
    »Ja, was sind uns denn da für Vögelchen ins Netz geflogen?« sagte ein elegant gekleideter Muskelprotz und schob sich langsam von seinem Hocker, wobei seine Blicke Glenda Perkins fast verschlangen.
    Verdammt, das roch nach Ärger…
    Ich hatte natürlich keine Lust, mich herumzuschlagen und den anderen eine Schau zu bieten. Andererseits konnte ich es nicht zulassen, daß sich einer der Typen an Glenda vergriff. Wenn ich den Kerl vorhin als elegant bezeichnet hatte, so war es sicherlich nicht richtig ausgedrückt. Der Kerl zeigte die Eleganz eines Zuhälters.
    Ein grauer Anzug mit dicken hellen Streifen, zweireihig geknöpft, dazu ein Hemd mit schmalem Kragen und eine ebenso schmale Krawatte.
    Die anderen Gäste grinsten und feixten. Sie hatten sofort be- merkt, daß wir nicht in ihr Milieu paßten, aber für einen Polizisten hielt mich wohl auch niemand.
    Glenda stand hinter mir und schaute über meine Schulter hinweg in die über der Bartheke quellenden Rauchschwaden. Sie suchte ihren Cousin und schien Schwierigkeiten zu haben, ihn zu finden.
    Ich versuchte es weiterhin im Guten. »Machen Sie keinen Ärger, Mister. Wenn Sie Streit haben wollen, suchen Sie sich einen anderen aus, aber keinen Yard-Beamten.«
    Der Zuhälter bekam schmale Augen. »Wie war das?« fragte er.
    »Ich bin Scotland-Yard-Beamter und halte mich dienstlich in dem Lokal auf.«
    Nach diesem Spruch wurden einige Typen ganz unruhig. Sie rutschten auf ihren Stühlen herum oder schielten zum Ausgang.
    Ich schritt auf den Zuhälter zu, lächelte ihn an und schob ihn mit den Fingerkuppen der rechten Hand zur Seite. Er griff mich nicht an. Zudem kam von der Bar eine Warnung. »Halte
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