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0149 - Die Nacht der flammenden Augen

0149 - Die Nacht der flammenden Augen

Titel: 0149 - Die Nacht der flammenden Augen
Autoren: Jason Dark
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Rahmen des normalen sprengten. Es war durchaus möglich, daß übersinnliche Kräfte in diesem Falle mitspielten.
    Allein würde Glenda nicht fahren, das war klar. Da sie keinen Verlobten hatte und nur lockere Freundschaften mit Männern pflegte, hatte sie sich entschlossen, ihren Chef mit nach Soho zu nehmen. Vorausgesetzt, er war einverstanden.
    Die Nummer wußte Glenda auswendig. Sie hielt den Hörer bereits in der Hand, als ihr Blick das Fenster streifte.
    Hinter der Scheibe ballte sich die Dunkelheit. Nur schwach war ein heller Widerschein zu erkennen, weil ganz in ihrer Nähe eine Kirche stand, die angestrahlt wurde.
    Deshalb sah Glenda auch deutlicher die kleinen, hellen Punkte vor der Scheibe.
    Sie schaute genauer hin. Dabei rutschte ihr der Hörer aus der Hand und fiel wieder zurück auf die Gabel.
    Punkte? Hell – die jetzt sogar größer wurden und wie aus dem Nichts ein gelbroter Flammenkranz erschien, der die beiden Augen umtanzte.
    Flammende Augen!
    Glenda stöhnte auf. Hatte ihr Cousin nicht von flammenden Augen gesprochen?
    Ja, er war sogar von ihnen verfolgt worden. Und jetzt befanden sich die Augen vor ihrem Fenster.
    Stocksteif stand Glenda Perkins mitten im Raum. Sie wagte sich nicht zu rühren. Ihr Blick wurde von den Augen angesaugt, die durch die tanzenden Flammen sich in dauernder Bewegung befanden, denn auch die Pupillen drehten sich.
    Warum waren sie erschienen?
    Glenda erfuhr es wenige Sekunden später, denn die Augen bewegten sich beide von einer Seite zur anderen, gingen auseinander, entfernten sich, trafen zusammen und bildeten plötzlich eine flammende Schrift vor der Fensterscheibe.
    Doppelreihig geschrieben, hin und her zuckend, aber durchaus gut lesbar.
    Glenda buchstabierte: »Warnung. Laß die Finger von diesem Mann. Er ist des Todes. Wenn du nicht hörst, wirst auch du sein Opfer!«
    Zweimal las Glenda die Worte, dann verlöschten sie ebenso schnell, wie sie erschienen waren.
    Alles sah wieder normal aus.
    Glenda wischte sich über die Stirn und das Gesicht. Hatte sie das vielleicht nur geträumt? War das gar nicht wahr gewesen? Eine Täuschung? Das überreizte Spiel ihrer Nerven?
    Sie wollte und mußte es herausfinden. Trotz dieser Warnung, so drastisch sie auch war, dachte Glenda nicht daran, sie zu befolgen.
    Sie würde einen Teufel tun. Nein, Garry hatte nicht gelogen. Es gab diese flammenden Augen, und wer war wohl besser prädestiniert, das Rätsel zu lösen als John Sinclair?
    Glenda Perkins rief ihn an.
    ***
    Als Garry Gibson der Hörer auflegte, hatte er sich etwas beruhigt.
    Jetzt kam ihm der Fall nicht mehr ganz so schlimm vor. Wenn Glenda erschien und ihn abholte, konnte er blitzschnell in ihren Wagen springen und die Flucht ergreifen.
    Der Wirt hatte die Bücher wieder mitgenommen. Jetzt starrte er Garry an.
    Der Detektiv lächelte.
    »Du bist nicht von hier?« fragte der Dicke.
    »Nein, Glasgow.«
    »Ein Schotte«, lachte der Wirt und schlug Garry auf die Schulter.
    »Landsmann. Komm her, du schottischer Dickschädel. Darauf gebe ich einen echten Scotch aus.«
    »Danke.«
    Der Wirt ließ die anderen Gäste nach Whisky schreien und füllte erst einmal zwei Gläser für Garry und sich.
    »Cheerio«, rief er, »auf die Highlands, die so herrlich grün sind und wo die Luft noch rein ist. Nicht so wie in dieser stinkenden Bude hier, verdammt.«
    Sie tranken. Ein Gast beschwerte sich besonders laut. Und da wurde der Dicke wütend. Er bückte sich, griff unter die Theke und holte einen Hartgummiknüppel hervor.
    Noch nie im Leben hatte Garry Gibson jemanden so schnell zuschlagen sehen. Der Krakeeler bekam den Schlag voll mit und kippte vom Hocker. Die anderen sprangen zur Seite, niemand fing ihn auf.
    »Schleift den Loddel in die Ecke!« rief der Dicke. »Beim nächsten Mal haue ich ihm die Ohren ab, dann sieht er aus wie eine Rolle Pfefferminz.«
    Alle lachten. Für einen rauhen Scherz waren die Leute hier immer zu haben.
    Auch Garry Gibson hatte seine Angst ein wenig vergessen können. Er entspannte sich langsam. »Ich geh mal für kleine Mädchen«, sagte er, als er vom Hocker rutschte.
    »All right, Landsmann, dein Platz wird freigehalten.«
    »Danke, Landsmann.«
    Der Wirt lachte dröhnend und legte beide Hände gegen seinen fetten Bauch.
    Garry steuerte die Toiletten an. Die Tür hing schief in den Angeln. Neben ihr stand ein Stuhl, auf dem die Stripperin hockte.
    Sie war eingeschlafen und noch nicht dazu gekommen, sich wieder anzuziehen. Jemand hatte ihr die
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