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0149 - Die Nacht der flammenden Augen

0149 - Die Nacht der flammenden Augen

Titel: 0149 - Die Nacht der flammenden Augen
Autoren: Jason Dark
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verschwunden. Er kannte sich hier besser aus als ich.
    Allerdings war ich sicher, daß es nicht bei dieser ersten Begegnung bleiben würde.
    Ich ging wieder zurück.
    Stimmengewirr schallte mir aus dem schmutzigen Toilettenraum entgegen.
    Nur widerwillig machte man Platz.
    Ich erkannte Glenda Perkins neben ihrem Cousin. Sie kniete am Boden und sprach auf ihn ein.
    Garry Gibson lehnte mit dem Rücken an der Wand. Er hielt seine rechte Hand umklammert. In Höhe des Gelenks befand sich eine tiefe Wunde, aus der Blut tropfte und schon eine rote Spur auf dem Boden hinterlassen hatte.
    Ich sah den Wirt in der Nähe. »Haben Sie einen Verbandskasten zur Hand?«
    Er nickte, machte kehrt, scheuchte die anderen Gäste aus dem Raum und verließ ihn selbst.
    Glenda schaute zu mir hoch. »Das ist mein entfernter Verwandter Garry Gibson.«
    Ich ging ebenfalls in die Knie.
    Garry grinste mich an. »Scheint so, daß Sie mir das Leben gerettet haben, Mister.«
    »Lassen Sie mal Ihre Verletzung sehen.«
    Er hob den Arm und verzog das Gesicht. »In der rechten Hand hielt ich meine Pistole, als dieser Hundesohn zustach. Mein Gott, ich begreife das alles nicht.«
    »Wir werden den Fall schon aufklären.«
    »Sie sind vom Yard, wie?«
    »Ja, ich bin dort beschäftigt.«
    »Glenda erzählte mir davon. Da habe ich ja verdammt Glück gehabt. Ein anderer hätte…«
    Er verstummte, weil der dicke Wirt zurückkam. »Hallo, Landsmann«, grinste der Kneipier. »Alles überstanden?«
    »Einigermaßen.«
    Der Wirt hatte eine Hausapotheke gefunden. Er blies den Staub vom Kasten und öffnete den Deckel. Ich nahm ihm die Apotheke aus der Hand und fragte: »Wie heißen Sie eigentlich?«
    »McMahon.«
    »Und mit Vornamen?«
    »Ernie. Bin aber nicht verwandt mit dem aus der Sesamstraße. Wer das behauptet, bekommt eins über den Schädel.«
    Ich mußte grinsen. Dieser Dicke gefiel mir. Daß in seinem Lokal eben die Unteren Zehntausend verkehrten, dafür konnte er nichts. Das war in der Gegend so.
    In Erster Hilfe wurde jeder Polizist ausgebildet. Da machte auch ich keine Ausnahme. Ich fand Pflaster, Verbandsmull und auch Jod in dem Kasten.
    »Jetzt wird es etwas wehtun«, sagte ich, als ich die Jodflasche öffnete.
    »Macht nichts.« Garry grinste verzerrt.
    Zwei Sekunden später schrie er doch auf, als das Jod seine Wunde berührte. Der dicke Wirt drehte ab. Er war käsig im Gesicht.
    »Ich kann kein Blut sehen«, gestand er.
    Glenda half mir beim Verbinden. Hinterher war das Gelenk um die Hälfte dicker geworden. Der Verband leuchtete hell.
    »Sie können aufstehen«, sagte ich zu Garry, erhob mich selbst und reichte ihm die Hand.
    Der Detektiv ließ sich hochziehen. Er war immer noch blaß um die Nase, aber er hielt sich tapfer. Glenda hatte Ernie McMahon den Kasten zurückgegeben. Der Wirt war bereits verschwunden.
    Als wir zurück in die Bar kamen, hatte er einen Tisch für uns gesäubert. Auf wackligen Stühlen konnten wir Platz nehmen. Whisky stand bereit. Eine Markensorte, nicht das billige Zeug, das er sonst ausschenkte.
    Einen Schluck konnte wohl jeder von uns vertragen. Auch Glenda nippte an ihrem Glas, verzog aber das Gesicht. Sie war die harten Getränke nicht gewöhnt.
    Natürlich starrte man uns nach wie vor an. Niemand wußte haargenau, was vorgefallen war, es verließ auch keiner das Lokal.
    Mir schien es, als würden die Leute darauf warten, daß etwas geschah.
    Garry leerte sein Glas. Die Pistole hatte ich ihm zurückgegeben.
    Sie steckte jetzt in der linken Manteltasche, wo sie den Stoff ausbeulte.
    Ich bot Zigaretten an. »Danke«, sagte Garry, »ich habe nämlich keine mehr.«
    Die ersten Lagen wurden bestellt. Ernie hatte jetzt alle Hände voll zu tun, wir konnten uns ziemlich ungestört unterhalten. »Dann erzählen Sie mal, Mr. Gibson«, sagte ich. »Wie sind Sie überhaupt in diese Lage gekommen?«
    Er berichtete von seinem Auftrag und von einem Diplomaten namens Ogabe, dessen Spur er bis nach Soho verfolgt hatte. »Dann kam ich in ein Haus, das war eine Horror-Höhle, kann ich Ihnen sagen. Ich mußte dem Kerl bis in den Keller folgen, und dort habe ich mindestens ein Dutzend Personen gesehen, die keine normalen, sondern Flammenaugen hatten. Sie hockten vor einem Totempfahl, der fast bis zur Decke reichte und oben ein großes Auge besaß. Das leuchtete feurig, wild und kalt zugleich. Es fällt mir schwer, dies zu beschreiben, ist aber so. Ich bekam Angst, dann entdeckten sie mich.«
    »Was war mit diesem Ogabe?« wollte ich
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