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0147 - Amoklauf der Maschinen

Titel: 0147 - Amoklauf der Maschinen
Autoren: Unbekannt
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darauf - „zeigt ganz deutlich, daß sich die Roboter in zwei Lager gespalten haben."
    Der Kommandant schien ihn nicht gehört zu haben. Obwohl Semajin überdurchschnittlich intelligent war, dachte er in einer einfachen, unkomplizierten Art. Sein Bewußtsein beschäftigte sich noch mit der Frage, ob er Kedrick helfen, oder Atlan zuerst benachrichtigen sollte, obwohl sein Unterbewußtsein die Entscheidung bereits getroffen hatte. Für Semajin war es undenkbar, zwei Männer seiner Besatzung im Stich zu lassen - und doch würde er es tun. Es gab eine Kollektivpflicht, die größer war als die Verantwortung gegenüber den beiden Männern auf Frago. Atlan mußte auf dem schnellsten Wege von den Vorgängen auf dem Dunkelplaneten unterrichtet werden. Semajin wußte, daß bei seiner Entscheidung kein Kompromiß möglich war. „Wir warten noch eine halbe Stunde", sagte er zu Kontner. „Wenn sich die Space-Jet bis dahin nicht gemeldet hat, fliegen wir im Linearflug aus diesem Teil des Universums heraus und kehren zur Milchstraße zurück."
    Kontner war klug genug, keine Fragen zu stellen. Wortlos schob er die Aufnahmen übereinander und legte sie in ein Fach. Semajin trat zum Bildschirm. Die Zeit schien unendlich langsam zu vergehen - und doch würde eine halbe Stunde bald vorüber sein.
    Semajin stand schweigend vor dem Bildschirm. Nur das Summen der verschiedenen Geräte war in der Zentrale zu hören. Die UPSALA behielt ihre Kreisbahn um Frago bei. Während Kontner gedankenverloren vor sich hin sinnierte, wandte sich Semajin langsam um und schaute auf die erleuchtete Borduhr. In weniger als dreizehn Minuten würde die UPSALA ihre Kreisbahn verlassen und mit zunehmender Beschleunigung der Milchstraße entgegenrasen.
     
    *
     
    Als Kedrick seinen Kopf hob, um über das Dach zu blicken, wunderte er sich darüber, daß er noch am Leben war. Um ihn herum wimmelte es von Robotern. Sie schienen jedoch schlagartig jedes Interesse an den beiden Terranern verloren zu haben.
    Die Posbis, die in der Nähe der Jet auf das Dach gestiegen waren, hatten die zuerst erschienenen Roboter angegriffen. Nun tobte eine wilde Schlacht um den Besitz des Daches - und, wie Kedrick glaubte, auch um den Besitz des Raumschiffes.
    Kedricks Scheinwerfer war unzerstört geblieben. Als er seinen Kopf herumdrehte, sah er Pyhahn wenige Meter entfernt am Boden liegen. Der Leutnant hatte sich zusammengekauert, um ein möglichst kleines Ziel zu bieten, was bei dem Umfang des Schutzanzuges ein vergebliches Beginnen war. Kedrick fühlte seinen Unternehmungsgeist zurückkehren.
    „Stehen Sie auf, Leutnant", raunte er in das Helmmikrophon.
    Pyhahn bewegte sich mühsam. Zuerst dachte Kedrick, daß sein Begleiter verletzt sei, doch Pyhahn kam auf seine Beine. Ein wenig schwankend stand er auf dem Dach, als könnte er die Vorgänge um sich herum nicht begreifen. Zum erstenmal nahm Kedrick bewußt das Peilzeichen des Funkgerätes wahr. „Wir müssen zur Space-Jet", ordnete er an. „Die UPSALA ruft uns." Pyhahn drehte sich bedächtig um seine eigene Achse, als fürchte er, das Gleichgewicht zu verlieren. „Die ... die Roboter", brachte er endlich hervor. „Wir haben anscheinend unerwartete Verstärkung erhalten", erklärte Kedrick. „Nutzen wir unsere Chance." Es stellte sich heraus, daß das Gefecht, das die Posbis auf dem Dach austrugen, auch für die beiden Terraner gefährlich war. Immer wieder mußten die Absorberschirme der Spezialanzüge größte Belastungen ertragen, wenn Kedrick und Pyhahn von ungezielten Schüssen getroffen wurden. Die Roboter kämpften mit einer erschreckenden Rücksichtslosigkeit gegen sich selbst. Kedrick beobachtete, daß sie keine Möglichkeiten zur Deckungssuche wahrnahmen. Als würden sie von blindem Haß gelenkt, fielen die Posbis übereinander her. Die Schlacht war teilweise zu einem unübersichtlichen Durcheinander geworden, aber die Maschinen schienen genau zu wissen, wer der jeweilige Feind war.
    „Zum Dachrand", befahl Kedrick. „Dort sind es nicht so viele."
    Die Masse der Posbis war jetzt so ineinander verkeilt, daß sie kaum noch Schüsse aus ihren Waffen abgeben konnten. Mit Greifzangen, Spiralarmen und Metalltentakeln wurde der Kampf fortgesetzt. „Da kommen wir niemals vorbei", sagte Pyhahn.
    Kedrick mußte einsehen, daß der Leutnant recht hatte. Die Posbis versperrten den Weg zur Space-Jet. Wenn sie an ihnen vorüber wollten, hätten sie über sie hinwegklettern müssen. Ein solches Unternehmen hätte aber
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