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0145 - Die fliegenden Särge

0145 - Die fliegenden Särge

Titel: 0145 - Die fliegenden Särge
Autoren: Jason Dark
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war der Fall zu meinem geworden.
    Ich schaute Ladween an. »Die Särge stehen noch auf dem Pier?«
    »Ja.«
    »Gut, dann fahren wir jetzt hin und schauen sie uns einmal aus der Nähe an.«
    Er schüttelte plötzlich den Kopf. »Dass Sie mir glauben«, murmelte er, »kaum zu fassen.«
    »Es ist mein Job.«
    Ich nahm den Mantel vom Haken. Auch Ladween war aufgestanden.
    Mein Wagen stand auf dem Hof. Fast frühlingshafte Temperaturen herrschten in London. Ein blauer Himmel mit ein paar lang gezogenen Wolkenstreifen, kein Schnee, kein Regen, eigentlich ein Wetter für den März. Ich war einerseits froh dabei, da gab es keine glatten Straßen.
    »Mann, solch einen Wagen fahren Sie?« staunte Ladween.
    »Ich bin Junggeselle.«
    »Das sagt alles.«
    Ladween beschrieb mir den Weg. Er kannte sich in der Hafengegend besser aus als ich, obwohl mich die Fälle in der letzten Zeit oft in den Hafen geführt hatten. Da brauchte ich nur an den Fall des Gordon Fariac zu denken.
    Wenn ich allerdings gewusst hätte, was mir noch bevorstand, dann hätte ich Eric Ladween zurückgelassen. So aber fuhr er mit.
    ***
    Als das Telefon klingelte, hockte Logan Costello noch im Bett. Er schlief nur unter seidenen Decken und hatte das Frühstückstablett vor sich stehen.
    Das Klingeln ließ ihn zusammenzücken, denn wenn jemand ihn direkt anrief, bedeutete das zumeist Ärger, weil kaum jemand diese geheime Nummer kannte.
    Er hob ab und schrie ein hartes »Ja« in die Muschel.
    »Ich bin es!«
    Costello wurde bleich. Es gab nur wenige Menschen auf der Welt, vor denen er sich fürchtete, und einer von ihnen war am Draht.
    »Was kann ich tun?« dienerte der große Logan Costello.
    »Sind die Sachen eingetroffen?«
    »Ja.«
    »Wo stehen Sie?«
    »Am Hafen.«
    »Haben Ihre Leute die Särge geöffnet?«
    »Nein.«
    »Gut, dann sehen Sie zu, dass Sie auch in Zukunft die Totenkisten geschlossen lassen.«
    »Natürlich.«
    »Und was ist mit der zweiten Partie?«
    »Kommt heute.«
    »Wann genau?«
    »Das Schiff müsste an sich schon abgeladen werden«, erklärte Logan Costello.
    »Gut, dann werden Ihre Männer die Särge am Abend zu dem vorbereiteten Platz schaffen.«
    »Es geht alles in Ordnung.«
    »Das hoffe ich, Costello. Du darfst eins nicht vergessen. Wer für mich ist, hat die Macht. Und zwar eine Macht, gegen die deine direkt lächerlich wirkt.«
    Costello wagte nicht zu widersprechen. Er hielt den Hörer noch fest, als der andere längst aufgelegt hatte.
    Der Mafioso stierte auf sein Frühstückstablett. Er hatte plötzlich keinen Appetit mehr. Die knusprigen Hörnchen, der Toast, die Konfitüre - nichts konnte ihn mehr locken. Immer wenn dieser Mann anrief, wurde es brandgefährlich.
    Logan Costello hatte mit dem mächtigsten Verbrecher der Erde gesprochen, mit einer Person, die ein Mittelding zwischen Mensch und Dämon war, die den Namen Solo Morasso trug, auf die jedoch ein anderer wesentlich besser passte.
    Doktor Tod!
    ***
    Wir waren zum Hafen gefahren. Auch zwischen den Jahren herrschte hier Hochbetrieb. Die Schiffe kümmerten sich nicht um Weihnachten oder Neujahr, jeder Tag, den sie länger auf See verbrachten oder am Pier lagen, kostete die Reederei Geld.
    So herrschte Betrieb wie immer.
    Ich musste vorsichtig fahren. Immer wieder kreuzten Gleise unseren Weg. Lastwagen kamen uns entgegen. Dicke Brummer, vollgeladen und bepackt. Die Fahrer nahmen auf andere Wagen keine Rücksicht. Sie waren die Stärkeren und fanden ihren Weg.
    Parallel zu einem lang gestreckten barackenähnlichen Bau mit einer ungeheuer großen Laderampe fuhr ich vorbei und musste dann nach links einbiegen, wo sich der Pier befand, auf dem auch die Särge lagerten.
    Ladween war nervös. Er knetete wieder seine Hände. Die Zunge huschte über seine Lippen. Irgendwie hatte er Angst.
    Die hohen Kräne überragten alles. Wie die Schornsteine auf einem Fabrikgelände.
    Die langen Greifarme bewegten sich nach allen Seiten und tauchten hinein in die tiefen Bäuche der Schiffe, um dort die Ladung hervorzuholen.
    Wir fuhren auf dem Pier.
    »Kann ich den Wagen hier irgendwo unbeschadet abstellen?« fragte ich.
    »Da vorn.« Erick Ladween deutete nach links.
    Er hatte recht. Da gab es ein flaches Gebäude, vor dem schon einige Wagen parkten.
    Dort stellte ich meinen Bentley auch ab.
    Wir stiegen aus. Neugierige Augen beobachteten uns hinter den Scheiben der Kontore, als wir langsam dorthin schritten, wo die Kräne die Last aus den Bäuchen der Schiffe abstellten.
    Der Pier stand zur
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