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0145 - Die fliegenden Särge

0145 - Die fliegenden Särge

Titel: 0145 - Die fliegenden Särge
Autoren: Jason Dark
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letzten Moment das Steuer herum.
    Diesmal prügelte ich den Mercedes über die schlechte Wegstrecke. Der Hubschrauber war nicht mehr zu sehen, da ich jedoch weiterhin das Fenster geöffngt hatte, hörte ich ihn.
    Er musste bereits gelandet sein.
    Ich fuhr noch schneller.
    Wir hüften auf den Sitzen. Einmal stieß ich mir sogar am Wagenhimmel den Kopf.
    Dale Arden hatte die Zähne zusammengebissen. Diese Fahrt tat seiner Verletzung nicht gut.
    »Halten Sie durch«, sagte ich, »und gehen Sie in Deckung.« Ich hatte ein unbehagliches Gefühl bei der Sache.
    Die ersten Flocken fielen vom Himmel und tupften gegen die breite Frontscheibe.
    Ich hielt.
    Der Hubschrauber war ebenfalls gelandet. Noch drehten sich die Rotorblätter. Es stieg auch niemand aus, und das machte mich stutzig. Deshalb blieb auch ich sitzen.
    Die Beretta hatte ich auf meinem Schoß liegen.
    Dann schwang die Tür des Hubschraubers auf. Heraus stieg - eine Frau. Dunkle Haare, die im Rotorwind flatterten. Eine leichte Pelzjacke trug sie und eine enge Hose.
    Ich sah aber auch die Maschinenpistole in ihrer Hand. Ohne Waffe konnte ich mir die Frau überhaupt nicht vorstellen. Pamela Scott, auch Lady X genannt, war ein Mitglied von Dr. Tods Mordliga.
    Sie blieb am Ausstieg stehen, sah den Mercedes und verengte die Augen.
    »Bleiben Sie ja unten!« flüsterte ich Arden zu, als ich vorsichtig die Tür öffnete.
    Vielleicht konnte ich sie packen.
    Da hatte sie mich gesehen. Sie warf den Kopf zurück, und ich hörte, wie sie in den Hubschrauber meinen Namen schrie.
    Im nächsten Augenblick spuckte die MPi ihre lange Kugelgarbe aus. Ich machte einen gewaltigen Hechtsprung, als die Bleihummeln den Boden aufrissen und auf mich zujagten.
    Mit der Schulter kam ich auf, rollte mich herum und feuerte zurück. Leider traf ich nicht, doch Lady X zog sich nach der zweiten Garbe wieder zurück.
    Der Hubschrauber startete.
    Fast senkrecht hob er vom Boden ab.
    Hatte innerhalb weniger Sekunden die Höhe der Baumwipfel erreicht und verschwand.
    Ich richtete mich auf und atmete tief durch. Das Geräusch verklang in der Ferne, es kam auch nicht zurück, und ich ging wieder zum Wagen, wo Arden angstschlotternd hockte.
    »Wer war das?« fragte er.
    »Eine gute Freundin von mir«, erwiderte ich sarkastisch und schwieg mich ansonsten aus.
    ***
    Zwei Stunden später wimmelte es auf dem Gelände von Polizisten. Suko war auch dabei, und ich erfuhr, dass er einen Ghoul erledigt hatte. Da war ich froh.
    Wir untersuchten die Särge.
    Sie alle waren leer. Nichts wies auf irgendwelche Ghouls mehr hin. Andere Kollegen kümmerten sich um die Toten. Dieser Fall wurde später genau aufgeklärt, und ich erfuhr, dass er sich mit dem meinen überhaupt nicht berührte.
    Irgend jemand hatte Costello geholt. Er kam in Begleitung seines Anwalts.
    Der Gangsterboss, er war im eleganten blauen Tuchmantel erschienen, der ihn seriös erscheinen ließ, sagte zwar einiges, aber im Prinzip so gut wie nichts.
    Wir erfuhren, dass er die Särge preiswert in Italien erworben hatte und sie hier lagern wollte, bis er wieder ein neues Bestattungsunternehmen eröffnet hatte.
    So die offizielle Version.
    Die Wahrheit war eine ganz andere. Costello arbeitete sicherlich mit Dr. Tod zusammen und sollte irgend etwas für ihn vorbereiten. Was es war, wusste niemand von uns. Wir konnten Costello die Särge auch nicht vorenthalten, er hatte sie gekauft und diesen Bunker praktisch als Lager gepachtet.
    Verlierer auf der ganzen Linie?
    Nein, nicht ganz. Ich hatte erfahren, dass Dr. Tod auch in das Ghoulgeschäft eingestiegen war, wenn ich das mal so nennen darf. Und ein Ghoul fehlte ihm noch in seiner Sammlung. Einige hatte ich erledigt, doch es würden neue kommen, dessen war ich mir sicher. Ob er in dem Hubschrauber gesessen hatte, konnte ich auch nicht sagen. Eine Fahndung nach der Maschine war im Sande verlaufen. Der Hubschrauber hatte auch keinerlei Kennzeichen getragen.
    Suko sprach das aus, was ich dachte. »Er plant wieder etwas. Wir werden unsere Augen offen halten müssen.«
    »Du sagst es, Suko!« Ich konnte mir nicht helfen. Wenn ich an die Zukunft dachte, bekam ich Magendrücken. Sie sah düsterer aus als je zuvor…
    ENDE
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 135 »Der Moloch«
    [2] Siehe John Sinclair Nr. 94 »Schreie im Schreckenshaus«
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