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0145 - Die fliegenden Särge

0145 - Die fliegenden Särge

Titel: 0145 - Die fliegenden Särge
Autoren: Jason Dark
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schaute in alle vier Richtungen, denn sie schössen wirklich daraus hervor, um mich einzukesseln.
    Größer wurden die Särge. Auch die Ghouls schienen zu wachsen. Ich sah ihre weit aufgerissenen Mäuler mit den widerlichen, harten, stiftartigen Zähnen, und ich sah ihr Grinsen.
    Für sie war ich ein Opfer.
    Leicht wollte ich es ihnen nicht machen. Diesmal lief ich nicht weg, sondern ging in die Knie.
    Einen Sarg, oder besser gesagt, den »Steuermann«, nahm ich aufs Korn.
    Ich musste dabei in die Knie, weil ich so einen besseren Schusswinkel hatte.
    Ungefährlich war das nicht, denn von den drei anderen Seiten näherten sich ebenfalls die Särge mit hoher Geschwindigkeit, und alle vier würden mich gleichzeitig erreichen.
    Dann schoss ich.
    Über Kimme und Korn hatte ich gezielt, um mich in dieser wichtigen Sekunde nicht ablenken zu lassen. Und ich sah, wie die geweihte Silberkugel in die Brust des auf dem Sarg hockenden Ghouls hieb.
    Ein Windstoß schien den Dämon von der Totenkiste zu fegen, so wuchtig war der Einschlag. Ich sah noch ein wirbelndes grüngelbes Wesen, dann wurde es für mich Zeit.
    Was ich hier ziemlich langsam schildere, spielte sich in Wirklichkeit sehr schnell ab.
    Eine Sache von Sekunden praktisch. Und innerhalb von Sekunden musste ich auch weg.
    Zum Glück kam ich auf dem widrigen Boden gut in Schwung. Ich rutschte nicht aus, startete zur Seite und rannte auf die nächstbeste Baumgruppe zu.
    Ich hatte sie noch nicht erreicht, als ich bereits das Splittern vernahm.
    Ein Aufschlag, ein Krach, der Sarg war in die Erde gerast und auseinandergeplatzt.
    Im nächsten Augenblick fiel ich zwischen die Bäume und das sperrige Unterholz.
    Zweige schlugen in mein Gesicht, kratzten über die Haut, hakten sich an die Kleidung, ich prallte zu Boden, rutschte mit dem Kinn durch den Dreck und rollte mich zur Seite.
    Jetzt bekam ich besseres Blickfeld.
    Der Sarg war in der Tat gegen die Erde gerast und vollständig zersplittert. Die anderen drei aber waren von den Ghouls rechtzeitig herumgerissen und wieder in die Höhe gezogen worden, wo sie sich zu einem neuen Angriff formierten.
    Der von der Kugel getroffene Ghoul lag auf der feuchten Erde und verging. Die Flüssigkeit sickerte in den Boden.
    Ich stand auf.
    Drei Gegner noch.
    Ob ich die schaffte, war fraglich. Ich konnte nicht so schnell rennen, wie die Särge flogen, und der Weg zum Mercedes war auch ziemlich weit. Sie hätten mich immer erwischen können. Ob ich mit dem Fahrzeug entkam, war auch fraglich.
    Was also tun?
    Stellen.
    Noch hatte ich die Beretta. Und darin steckten genügend Kugeln, um die Ghouls zu vernichten.
    Ich suchte die Ziele. Die Särge befanden sich ziemlich hoch in der Luft, eigentlich zu hoch für einen sicheren Schuss. Meine Gegner schienen genau zu wissen, wie sie mich hinhalten konnten. Zudem waren sie durch den Tod ihres Artgenossen gewarnt.
    Ich lockte sie.
    Die Deckung verließ ich und stellte mich auf die freie Fläche vor den Bunker.
    Die verdammten Ghouls sollten endlich kommen, ich wollte dieses Rätsel lösen.
    Und sie kamen.
    Zumindest einer.
    Über mir kippte der Sarg plötzlich nach vorn. Es sah aus, als würde er abstürzen, dann jedoch wurde sein Flugwinkel besser, und die makabre Totenkiste nahm den direkten Kurs auf mich.
    Ich ging in Combat-Stellung.
    Zielen und feuern - eine Bewegung.
    Aber daneben. Die Kugel traf nur den Sarg, da richtete sie keinen Schaden an.
    Der zweite Schuss.
    Diesmal war der verfluchte Sarg schon zu nah. Ich hörte noch das rollende Echo, als ich mich bereits zur Seite warf. Noch in der Luft vernahm ich das Splittern, als der nächste Sarg voll in den Boden rammte und auseinander gerissen wurde.
    Der Ghoul schrie klagend, es hörte sich an wie ein Tier. Ich kümmerte mich nicht darum, denn die beiden letzten Särge hatten sich gedreht und nahmen Kurs auf mich.
    Sie flogen nebeneinander.
    Wenn ich ihnen so entgegensah, erinnerte sie mich an zwei Raketen, die man auf ihr Ziel programmiert hatte.
    Schießen konnte ich nicht mehr. Wenn ich einen Ghoul traf, würde der andere noch übrig bleiben.
    Es gab nur eine Chance.
    Rein in den Wald.
    Und ich rannte los, als ginge es um Weltmeisterehren. Meine Füße stampften über den harten Boden. Ich rutschte weg, fing mich wieder, rannte weiter und vernahm hinter mir die wilden Schreie.
    Jeden Moment erwartete ich den mörderischen Aufprall, den ich nicht überleben konnte, weil er mir das Rückrat brechen würde. Und dann riskierte ich es, stieß
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