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0145 - Die fliegenden Särge

0145 - Die fliegenden Särge

Titel: 0145 - Die fliegenden Särge
Autoren: Jason Dark
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vor Gericht für ihre Taten verantworten.
    Ich schaute zum offenen Bunker hinüber.
    Von dem Verbrecherpaar war nichts zu sehen. Die Dunkelheit des Bunkers hatte beide geschluckt. Auch war mein Kampf gegen die drei anderen keinem aufgefallen.
    Ich konnte mich also ungestört an den Bunker heranschleichen, was ich auch tat.
    Dabei nahm ich nicht den direkten Weg, sondern schlich mehr seitlich auf mein Ziel zu, dass ich auch von innen nicht sofort gesehen werden konnte.
    Am Eingang blieb ich stehen.
    Bisher hatte ich kein Licht im Bunker gesehen, doch als ich nun um die Ecke peilte, bemerkte ich einen schwachen Schein.
    Stimmen vernahm ich allerdings nicht.
    Ich drehte mich förmlich in den Bunker hinein und gelangte in einen dunklen Gang.
    Allerdings liefen noch alte Kabel unter der Decke her. Hin und wieder sah ich auch durch kleine Gitter geschützte Lampen, die die Kabelreihe ab und zu unterbrachen.
    Zu beiden Seiten des Gangs waren Bänke an dem Gestein befestigt. Hier hatten die Menschen früher gesessen und die schweren Bombenangriffe abgewartet.
    Jetzt lag nur noch Staub auf dem Holz.
    Ich wurde noch vorsichtiger und duckte mich mehr zusammen, je näher ich dem Lichtschein kam.
    Drei, vier Schritte noch, dann blieb ich stehen, denn dicht vor mir hörte der Gang auf.
    Dafür schaute ich in das unterirdische Gewölbe und sah dort ebenfalls zahlreiche Särge. Da stand ein ganzes Lager voller Totenkisten. Nur in der Mitte war noch etwas frei.
    Unwillkürlich fragte ich mich, wer so viele Särge sammelte. Es war jedoch müßig, weiter darüber nachzudenken, denn erst einmal musste ich einen Mord verhindern.
    Auf der freien Fläche hielten sich der Mann und die Frau auf. Die Mörderin hatte beide Arme hoch erhoben, während der Schwarzhaarige sie mit der Waffe bedrohte.
    Soeben sagte er: »Du kannst dir einen Sarg aussuchen, Killer-Lady. Wen möchtest du haben?«
    »Keinen. Schieß endlich!« sagte die Mörderin mit spröder Stimme.
    »Okay, Süße, du hast es nicht anders gewollt!«
    Das war genau die Situation, wo ich eingreifen musste. Ich tauchte wie ein Geist auf, und meine Stimme hallte dumpf durch die große Bunkerhöhle.
    »Ich an deiner Stelle würde nicht abdrücken, Freund!«
    ***
    Der Schwarzhaarige hörte meinen Befehl, und sämtliches Leben schien aus seinem Körper zu weichen. Er stand da, als hätte ihn jemand fest geleimt.
    Aber auch die Frau war überrascht. Sie drehte sich zwar nicht, schielte aber in meine Richtung.
    »Wer bist du?« fragte der Mann, nachdem er seinen ersten Schock überwunden hatte.
    »Ein Freund.«
    Er lachte nur.
    »Wirklich«, hakte ich nach. »Ich bin ein Freund. Ich möchte dich nämlich vor Dummheiten bewahren. Ich weiß nicht, ob du schon einen Menschen getötet hast, aber du bist dabei, ein furchtbares Verbrechen zu begehen, wofür es keine Entschuldigung gibt. Deshalb sei froh, dass ich rechtzeitig gekommen bin.«
    »Wo sind die anderen?«
    »Die schlafen.«
    Jetzt zuckte der Schwarzhaarige zusammen. »Wer bist du eigentlich, und wo kommst du her?«
    »Ich fuhr mit euch, auf der Ladefläche, und ich habe euch schon beobachtet, wie ihr die Särge am Hafen ausgeladen habt. Ich weiß alles und bin außerdem noch Oberinspektor bei Scotland Yard. Damit ist alles gesagt, lass die Kanone fallen.«
    »Ein Bulle!« keuchte er.
    »Der dich vor Schaden bewahren will.«
    »Aber sie hat gekillt. Zwei Männer hat sie umgebracht, Bulle. Mit ihr kannst du dich befassen.«
    »Halt das Maul!« zischte Brenda.
    »Keine Angst, die Lady kommt auch noch an die Reihe. Aber erst bist, du dran.«
    »Nein, Bulle. Ich werfe die Kanone nicht weg. Eine Million kann ich kriegen, und jetzt soll ich aufgeben? Bulle, das ist eine Sache zwischen dir und mir. Ich brauche auch nicht mehr zu teilen. Deshalb wäre ich dumm, wenn…«
    Er sprach nicht mehr aus, was er noch sagen wollte, sondern flirrte herum und schoss.
    Er feuerte in der Bewegung, fiel zu hastig, und auch die zweite Kugel wischte an mir vorbei.
    Dann schoss ich zurück.
    Vor der Mündung zuckte es blass auf, und im nächsten Augenblick hieb die geweihte Silberkugel in den Arm des Verbrechers. Es war der rechte, der Schussarm.
    Der Mann ruckte hoch, als befänden sich unter seinen Füßen Sprungfedern. Die Waffe ließ er fallen, presste seine Hand auf die Wunde und taumelte zur Seite, wobei er nicht acht gab und zwischen die aufgestellten Särge fiel.
    Ich hatte mich sekundenlang nur auf ihn konzentriert. Diese Chance nahm die Frau
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