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0145 - Die fliegenden Särge

0145 - Die fliegenden Särge

Titel: 0145 - Die fliegenden Särge
Autoren: Jason Dark
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meine die Polizisten am Hafen, lachten mich aus. Bis mir einer riet zum Yard zu gehen. Da säße einer, der für solche Spinnereien ein offenes Ohr habe. Entschuldigen Sie, Sir, aber das hat er gesagt.«
    »Ich glaube es Ihnen.«
    »Jetzt bin ich hier, nachdem mir der Polizist auch Ihren Namen verraten hatte.«
    »Es war gut, dass Sie gekommen sind, Mr. Ladween.«
    »Glauben Sie mir denn, Sir?«
    »Das werden wir sehen.«
    »Also nicht.« Seine Stimme klang enttäuscht.
    »Davon habe ich nichts gesagt.« Ich wechselte das Thema. »Das Schiff kam aus Sizilien, sagten Sie?«
    »Ja.«
    »Sie wissen nicht zufällig den Namen?«
    » Coletta .«
    »Gut. Und wer sollte die Särge bekommen?«
    »Da habe ich keine Ahnung.«
    »Blieben die Särge in London?« hakte ich nach.
    »Möglich, Sir.« Er räusperte sich. »Wissen Sie, wir kümmern uns nur darum, dass das Schiff gelöscht wird. Wohin die Ladung geht und was mit ihr geschieht, ist ja nicht unsere Sache, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Klar.« Der letzte Satz gehörte wohl zu den Lieblingsaussprüchen des Stauers.
    Aber ich wollte herauskriegen, für wen die Särge bestimmt waren. Da musste ich das Hafenamt anrufen. Dort wird die Ladung eines jeden Schiffes registriert.
    Hoffentlich erwischte ich einen Mitarbeiter, denn es war die Zeit zwischen den Jahren.
    Da machten viele Leute Urlaub. Zwischen Weihnachten und Neujahr hatte keiner so recht Lust, noch etwas zu tun. Auch ich hätte gern Urlaub genommen, hatte aber keine Tage mehr frei. So hockte ich im Büro, um mich mit Akten zu beschäftigen.
    Sogar mein Chef, Sir Powell, war zu Hause geblieben und spannte aus. Glenda Perkins hatte ebenfalls frei, nur ich hielt Wache.
    Das Mädchen an unserer Telefonzentrale bat ich, mir die Nummer des Hafenamts herauszusuchen.
    »Wenn Sie sich einen Moment gedulden würden, Sir«, sagte die Kleine mit der weichen Stimme.
    »Sogar zwei.«
    In der Zwischenzeit erfuhr ich von Ladween, dass er mit drei Kindern gesegnet war.
    »Da gratuliere ich Ihnen«, sagte ich.
    Er winkte ab. »Sie sind einer der wenigen, die so denken. Für die meisten bin ich schon asozial.«
    »Das wird sich auch mal ändern.«
    »Hoffen wir's.«
    Das Telefon schrillte. Ich meldete mich und bekam von dem freundlichen Girl die Nummer.
    »Dann werden wir mal schauen«, sagte ich zu Ladween und tippte die Zahlen in die Tastatur meines Apparates.
    Ich bekam tatsächlich eine Verbindung. Also wurde gearbeitet. Nachdem ich mein Anliegen vorgetragen hatte, verband man mich zweimal weiter, bis ich den richtigen Mann an der Strippe hatte.
    »Ich schau nach, Sir«, sagte er.
    »Ja, tun Sie das.«
    Warten. Ladween blickte mich gespannt an. Dabei nagte er auf der Lippe, ein Zeichen seiner Nervosität.
    »Hallo?« hörte ich die Stimme meines Gesprächspartners. »Sind Sie noch dran?«
    »Sicher.«
    »Diese Fracht aus Sizilien, die Särge, sind für einen Privatmann bestimmt. Ein gewisser Mr. Logan Costello hat sie bestellt.«
    Ich schluckte.
    »Sir, hören Sie noch?«
    »Ja, natürlich. Ich darf mich recht herzlich bei Ihnen bedanken.«
    »Das war doch Ehrensache. Und rutschen Sie gut ins neue Jahr, Sir.«
    »Danke, das werde ich.« Langsam ließ ich den Hörer zurückgleiten. Hinter meiner Stirn hatte ich es schon längst zu arbeiten begonnen. Logan Costello! Das war ein Name. Nicht zum erstenmal war er mir begegnet, denn Costello gehörte zu den großen der Londoner Unterwelt. Wahrscheinlich war er sogar der größte, denn er regierte in Soho. Keine Mieze verdiente dort ihr Geld, wovon Costello nichts abbekam. Jeder Lokalbesitzer musste seinen Obolus an ihn entrichten. Glücksspiel, Rauschgift, er hatte alles unter Kontrolle. Und dieser Logan Costello hatte die Särge bestellt. Wofür brauchte er sie? Das war die Frage, die ich mir berechtigt stellte, denn sein Bruder Ennio, der ein Sarggeschäft besaß, war tot. Er hatte Bill Conolly und mich in Säure auflösen wollen, doch es war uns gelungen, im letzten Augenblick wieder zu entkommen. Es hatte dann einen harten Kampf gegeben, in dessen Verlauf Ennio Costello sein Leben verlor. [1]
    Logan, sein mächtiger Bruder, setzte diesen Tod auf meine Rechnung. Obwohl ich Ennio nicht erschossen hatte, aber darüber dachte Logan gar nicht nach.
    Und jetzt hatte er die Särge bestellt. Es sah verdammt nicht gut aus, wenn ich ehrlich war. Die Frage stellte sich, wozu er die Totenkisten überhaupt brauchte. Was wollte er damit?
    Ich würde es herausfinden, denn seit diesem Anruf
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