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0145 - Die fliegenden Särge

0145 - Die fliegenden Särge

Titel: 0145 - Die fliegenden Särge
Autoren: Jason Dark
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Dreck am Stecken hatte. Wir würden es herausbekommen.
    Ich lief dem Wagen entgegen. Der helle Transporter mit dem Arzt hatte als erster gestoppt. Ein Mann im weißen Kittel lief bereits auf den Verletzten zu, während zwei Sanitäter eine Trage aus der Ladefläche des Wagens schoben.
    Die Polizisten nahmen Kurs auf die Stauer. Sie würden mit ihren Fragen beginnen.
    Ich aber sprach mit dem Arzt. Bei der ersten Untersuchung störte ich ihn nicht, redete ihn danach an, wobei ich ihm auch meinen Ausweis zeigte.
    »Wie sieht es aus, Doc?«
    »Nicht gut, wenn ich ehrlich bin.«
    »Kommt er durch?«
    »Ich hoffe es. Beide Beine sind auf jeden Fall gebrochen. Wie konnte das passieren?«
    Ich deutete in die Runde. »Durch fallende Särge.«
    »Hört sich makaber an.«
    »Das ist es auch, Doc.«
    Die beiden Helfer kamen. Der Arzt gab ihnen einige Anweisungen, wie sie den Schwerverletzten auf die Trage legen sollten. Die Träger hatten ihre Erfahrungen, alles ging glatt.
    Ich rauchte eine Zigarette. Auf dem Pier sah es aus wie auf einem mittleren Schlachtfeld. Kein Sarg war mehr heil geblieben. Nur noch Trümmer.
    War es wirklich ein Zufall gewesen, dass diese Ladung von der Palette rutschte? So ganz konnte ich daran nicht glauben, wenn ich bedachte, für wen die Ladung bestimmt war.
    Logan Costello!
    Mafioso, Verbrecher, Gangster, Killerchef!
    Was hatte er mit den Särgen zu tun? Wollte er unbequeme Mitwisser darin verschwinden lassen? Hatte er sich vielleicht wieder ein neues Beerdigungsinstitut zugelegt und wollte es jetzt füllen? Möglich war alles, und ich sah mich schon in einer direkten Konfrontation mit Logan Costello. Bisher war ich daran immer vorbeigekommen. Bei zwei Fällen spielte er nur am Rande mit. Beim Moloch und der Feuerhexe.
    Aber sein Name tauchte mir in letzter Zeit viel zu oft auf. Dem musste man einen Riegel vorsetzen.
    Ich schaute weiterhin auf die Sargtrümmer. Als der Arzt mich ansprach, zuckte ich zusammen.
    »Sind noch mehr Verletzte zu bergen?«
    »Nein, Doc.«
    »Okay. Mr. Sinclair, dann fahren wir jetzt. Der Verletzte muss ins Krankenhaus.«
    »Doc. Tun Sie mir einen Gefallen. Versuchen Sie alles, was in Ihren Kräften steht, um den Mann zu retten. Er hat eine Frau und drei Kinder, die noch benachrichtigt werden müssen.«
    Er reichte mir die Hand. »Ich verspreche Ihnen, dass ich alles tun werde.«
    »Danke.«
    Der Wagen fuhr ab. Ich schaute ihm so lange nach, bis er nicht mehr zu sehen war.
    Dann blickte ich zu den Polizisten hinüber. Sie sprachen mit den Arbeitern. Hin und wieder deutete auch einer auf mich, und so fühlte ich mich veranlasst, zu den Leuten zu gehen.
    Wie schon erwähnt, ich stand inmitten der Sargtrümmer. Die Totenkisten waren durch die Aufprallwucht so zersplittert, dass Teile oft nach allen Seiten wie Speere weg standen. Viele Trümmer und Bretter lagen auch aufeinander, aber bewegen konnten sie sich nicht.
    Und doch war dies der Fall.
    Bei dem größten Trümmerhaufen nahm ich plötzlich eine Bewegung wahr, die unterhalb der Stücke vor sich gehen musste, denn die Bretter wurden gegeneinander geschoben. Zwei kleinere rutschten sogar ab.
    Ich wurde misstrauisch.
    Vergessen waren die Polizisten, ich wollte nur sehen, was unter dem Holz vor sich ging.
    Mit dem Fuß schob ich einige Sargtrümmer zur Seite - und zuckte wie elektrisiert zurück.
    Ein gelbgrün schillernder, langer, glitschiger Arm war aufgetaucht, um nach mir zu greifen.
    Fast wäre er auf meinen Schuh geklatscht, hätte ich nicht so rasch reagiert.
    Ein schrecklicher Verdacht keimte ich mir hoch, und ich ließ es auch darauf ankommen. Hastig bückte ich mich und schleuderte ein paar Latten zur Seite.
    Freie Sicht!
    Und ich sah es. Dieses widerliche schleimige Wesen, das glatt auf dem Boden lag und hin- und herzuckte.
    Ich sah so etwas nicht zum erstenmal. Das schleimige Wesen vor mir war - ein Ghoul!
    ***
    Es gibt Dämonen der verschiedensten Sorten. Schreckliche Gestalten, halb Mensch, halb Tier. Alptraumgeschöpfe, Fabelwesen, Tiermonster, alles mögliche, aber die Ghouls gehören zu den schlimmsten. Sie sind die abartigsten, denn sie ernähren sich von Leichen.
    Und hier hatte ich einen Ghoul vor mir, und zwar in seiner Urexistenz, als gelbgrünes, widerliches, schleimiges Wesen, dessen Haut durchscheinend war und ich die zahlreichen kleinen Adern sehen konnte, die den Körper durchzogen. Durch die Adern lief eine dunkle Flüssigkeit, dunkler als unser Blut.
    Der Ghoul an sich hatte keine menschliche
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