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0145 - Die fliegenden Särge

0145 - Die fliegenden Särge

Titel: 0145 - Die fliegenden Särge
Autoren: Jason Dark
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Nähe befand. Etwa eine Minute werkelte ich an dem Schloss herum.
    Dann war es offen.
    Ich atmete auf, schlüpfte durch den Türspalt und huschte in die große Lagerhalle.
    Es war nicht stockdunkel. Durch Oberlichter an der Decke fiel mattes Tageslicht.
    Und es war nicht still.
    Direkt nach meinem Eintritt vernahm ich die schmatzenden, schlürfenden Geräusche, wie ich sie auch schon auf alten Friedhöfen vernommen hatte. Die Ghouls waren da!
    ***
    Matt Kongar wusste genau, dass er sich in seiner Wut zu Fehlern hatte hinreißen lassen. Aber das war nicht zu ändern. Beim Anblick des Bullen hatte er rot gesehen.
    Er hasste Polizisten, denn ihnen verdankte er drei miese Jahre in seinem Leben, die er hinter dicken Gittern verbracht hatte.
    Matt Kongar, der Mann, der angeblich vor nichts Angst hatte, fürchtete sich dennoch.
    Vor Costello.
    Er kannte diesen Kerl, den Mafioso, für den Kongar arbeitet. Logan Costello verzieh Fehler niemals. Da war er unerbittlich, und Kongar hatte einen Fehler begangen.
    Deshalb musste er sich verstecken.
    Er war froh gewesen, dass ihm niemand folgte, denn der blonde Polizist von Scotland Yard war ein eiskalter Hund, das hatte Kongar sofort geahnt. Mit dem war nicht gut Kirschen essen, deshalb musste er zusehen, daß er aus der Reichweite dieses Sinclair kam.
    Zum Glück kannte sich Matt Kongar auf dem Gelände aus. Er wusste genau, wo er sich verstecken konnte und wer ihm auch Unterschlupf gewährte. Seine Lippe blutete noch immer. Es würde eine Zeit dauern, bis die Wunde verheilt war. Allein deshalb wünschte er diesen verfluchten Bullen alles Schlechte.
    Als er sah, daß ihm niemand folgte, ging er langsamer und ließ seinen Atem zur Ruhe kommen. Von den belebten Piers hielt er sich fern. Er wollte keinen unnötigen Fragern in den Weg laufen, denn die Ereignisse hatten sich bestimmt herumgesprochen, und er war hier bekannt.
    Ein großer Drahtzaun versperrte seinen weiteren Weg. Hinter dem Zaun lagerte Holz. Die einzelnen Latten und Bohlen waren aufeinander gestapelt und standen als große Vierecke herum.
    Der Vorarbeiter lief parallel zum Zaun entlang. Der Weg war nicht besonders.
    Schlaglöcher säumten ihn wie kleine Krater. In den tieferen stand noch das Wasser, dessen Oberfläche durch einen Ölfilm bunt schimmerte.
    Die rote Telefonzelle leuchtete schon von weitem. Sie war sein Ziel.
    Er konnte durch die Scheiben schauen, die Zelle war leer. Hastig zog Kongor die Tür auf und wühlte in seiner rechten Hosentasche, nach Kleingeld.
    Mit dem Rücken lehnte er sich gegen die Scheibe. Vor diesem verdammten Anruf fürchtete er sich. Mit Logan Costello war wirklich nicht zu spaßen.
    Der würde toben!
    Die Hände des bärenstarken Vorarbeiters zitterten, als er die Geldstücke in den Münzschlitz warf. Die Nummer, die er wählen musste, kannte er auswendig.
    Ein paarmal läutete es durch. Das Geräusch war fast ebenso laut wie das Klopfen seines Herzen. Schweiß hatte sich auf seiner Stirn gesammelt, und Kongar erschrak, als eine raue Stimme sagte: »Bei Logan Costello.«
    »Hier… hier Kongar«, meldete sich der Vorarbeiter. »Ich muss sofort mit dem Chef sprechen.«
    »Was willst du?«
    »Gib mir den Chef, verdammt, es ist wichtig!«
    »Das kannst du mir auch sagen.«
    »Nein!« Kongar schrie das Wort in den Hörer. Er wusste, dass es nicht einfach war, den großen Boss an die Strippe zu kriegen, und für ihn grenzte es schon an ein Wunder, als sich Costello meldete.
    »Was gibt es denn?«
    Kongar holte tief Luft. »Da ist etwas schief gelaufen«, meldete er vorsichtig.
    »Rede!«
    Kongar berichtete. Als er davon erzählte, dass die Ladung baden gegangen war, heulte Costello vor Wut fast auf. »Das darf doch nicht wahr sein!« schrie er.
    »Doch, Sir.«
    »Wie konnte das passieren?«
    »Ich habe keine Erklärung. Ein verdammter Zufall, mehr nicht.«
    »Und jetzt?«
    »Ich weiß nicht, Sir.«
    Costello schnaufte. »Bist du wahnsinnig? Weißt du, was davon abhängt, dass die Ladung an die richtige Adresse gelangt? Alles hängt davon ab. Und nicht nur dein Leben, Kongar, sondern auch meine Existenz.«
    Der Vorarbeiter schwieg.
    »Und was war mit dem Bullen?«
    »Er spielte sich auf. Da hatte ich einen Streit mit ihm.«
    »Wie kann man nur so idiotisch sein! Wie hieß der Kerl?«
    »Sinclair!«
    »Was?« brüllte Costello. »John Sinclair? Schnüffelt der da auch wieder rum? Bist du des Wahnsinns. Das ist einer der Superbullen. Der hängt dich am kleinen Finger auf, Kongar. Meine Güte,
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