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0145 - Die fliegenden Särge

0145 - Die fliegenden Särge

Titel: 0145 - Die fliegenden Särge
Autoren: Jason Dark
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mich ab und warf mich mit einem verzweifelten Sprung zwischen die Bäume.
    Geschafft?
    Ein Krachen, dumpfe Aufprallgeräusche. Bäume zitterten. Ich vergrub meinen Kopf in beide Arme. Etwas klatschte auf meinen Rücken, Dreck spritzte über mich, dann wurde es ruhig.
    Ich war unverletzt.
    Glück gehabt.
    Sofort kam ich auf die Füße, drehte mich um und sah die Särge, von denen nur Überreste zwischen Bäumen und Unterholz herumlagen. Skurille Gebilde, die einmal so gefährlich gewesen waren.
    Die Ghouls hatten überlebt.
    Sie wanden sich über den Boden und glitten unter den Trümmern hervor, bevor sie sich erhoben.
    Einer stand dicht bei mir und öffnete sein Maul.
    Ich schoss.
    Die Kugel klatschte in den Kopf des schleimigen Wesens, das sich hier in seiner Urform zeigte. Die widerlichen, schleimigen Bestien krochen auch durch die Gänge unter den Friedhöfen.
    Das geweihte Silber zerstörte den Ghoul. Er zerlief nicht, sondern trocknete buchstäblich aus, wobei sich sein unförmiger Körper immer mehr zusammenzog.
    Der letzte Ghoul.
    Diese Bestie wollte sich absetzen. Hüpfend übersprang er die Trümmer der Särge und suchte das Weite.
    Ich blieb ihm auf den Fersen.
    Und ich war schneller. Mit den Schuhen schleuderte ich störende Bretter zur Seite, dann hatte ich ihn.
    Diesmal nahm ich nicht die Beretta, sondern das Kreuz. Als sich der Ghoul umwandte, schleuderte ich es ihm entgegen.
    Voll bekam er es mit.
    Die geweihte Macht zerstrahlte ihn buchstäblich. Es gab eine grelle Lichtexplosion, die mich sogar blendete, und als ich wieder klar sehen konnte, war von dem Ghoul nichts mehr zu sehen.
    Das war's dann. Ich bückte mich, nahm mein Kreuz auf und ging wieder zurück.
    Ich wollte noch den Schwarzhaarigen holen, wie ich es ihm versprochen hatte.
    Er verließ gerade den Bunker. Totenbleich im Gesicht. Er hob den gesunden Arm und krächzte: »Ich… ich habe alles gesehen…«
    Dann fiel er in Ohnmacht.
    ***
    Wir hatten uns in den Mercedes gesetzt. Der Mann hieß Dale Arden, wie er mir erzählte, als ich seine Wunde provisorisch verband. Das Geld lag auf dem Rücksitz.
    Ich würde es abgeben und dafür sorgen, dass es in die richtigen Hände kam.
    Aber von Arden wollte ich wissen, wie das alles zusammenhing. Warum diese Sargsammelei?
    Er wusste nicht viel.
    »Wir sollten sie nur hier in diesen Bunker schaffen«, erklärte er.
    Ich starrte durch die Scheibe. »Sonst nichts?«
    »Nein.«
    »Waren Sie schon mal hier?«
    »Ja, wir haben das Schloss angebracht.«
    »Für Logan Costello.«
    Er nickte.
    »Sammelt Costello Särge?« fragte ich.
    »Keine Ahnung. Es sieht so aus.«
    Ich dachte nach. Es konnte sein, dass er diese Totenkisten brauchte, um unbequeme Mitwisser loszuwerden, aber welche Rolle spielten dann die Ghouls? Was hatte Costello mit den Bestien zu tun?
    Das wusste Arden auch nicht, als ich ihn danach fragte. Er hob nur die Schultern.
    Andererseits sah solch eine Aktion ganz nach Dr. Tod aus. Er war der einzige, der mit einem gewaltigen Sarglager etwas anfangen konnte. Als Versteck für Ghouls oder Vampire. Das alles konnte durchaus passieren. Ob es so gewesen war, wußte ich nicht. Vielleicht würde ich es gar nicht erfahren. Auf jeden Fall wollte ich das Lager räumen lassen.
    Ich startete.
    »Wohin?« fragte mich Arden.
    »Sie müssen in ärztliche Behandlung.«
    »Ist Ihnen das nicht egal, was mit mir geschieht?«
    »Auf keinen Fall.«
    »Hm, ein menschlicher Bulle.«
    »Soll es ja geben.« Danach schwieg ich, weil ich Mühe hatte, den Wagen auf dem schmalen Feldweg zu halten. Er schaukelte wie ein Schiff bei hohem Seegang. Und Arden, der sowieso schon einiges hinter sich hatte, wurde leicht grün im Gesicht.
    Leider besaß das Fahrzeug kein Telefon. Ich konnte die Kollegen erst von der nächsten Zelle aus sprechen. Als wir die Straße erreichten, war ich froh. Die Schaukelei hörte auf. Endlich wieder Asphalt.
    Da machte mich etwas stutzig.
    Das flappernde Geräusch über uns. Ich kurbelte die Seitenscheibe nach unten und streckte meinen Kopf hinaus, während Arden durch die Frontscheibe schielte.
    Der graue Hubschrauber verschmolz fast mit den Wolken, die immer tiefer sanken.
    Dennoch sah ich genau, welchen Kurs die Maschine einschlug. Sie flog in Richtung Bunker.
    Ich stoppte.
    »Was ist denn jetzt los?« fragte Arden.
    »Wir müssen wieder zurück.« So rasch es ging, wendete ich den großen Wagen und fuhr zurück schneller als hin. Fast hätte ich sogar den schmalen Weg übersehen und riss im
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