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0144 - Nacht über Manhattan

0144 - Nacht über Manhattan

Titel: 0144 - Nacht über Manhattan
Autoren: Heinz Werner Höber
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Küche vor.
    Sie protestierte natürlich. Ich kümmerte mich nicht darum.
    »Miß Cerillo«, begann ich.
    »Des Cerillo«, verbesserte sie.
    »Miß Cerillo«, wiederholte ich, »ich verlange von Ihnen in meiner Eigenschaft des G-man des FBI einige Auskünfte.«
    »Ich weiß nichts, wovon Sie auch immer reden mögen«, sagte sie sofort.
    »Ich rede von einem Mörder«, sagte ich. »Und ich kann beweisen, daß Sie imstande wären, die erbetenen Auskünfte zu erteilen. Wenn Sie es trotzdem nicht tun, so kann ich Sie wegen Begünstigung eines Mörders verhaften lassen. Soweit klar?«
    Sie war blaß geworden, sagte aber nichts.
    Ich erzählte ihr von dem Mann, den ich selbst mit einem Taxi bis vor die Haustür gefahren hatte. Der nach einiger Zeit mit Geld aus ihrer Wohnung wieder herunter gekommen war.
    »Das ist ein sehr geachteter Mann aus Frisco«, sagte sie. »Ich kenne ihn seit ein paar Wochen. Er ist Manager in einer großen Firma. Letztens hat er hier ein wichtiges Geschäft abgeschlossen, und seine Geschäftsfreunde zu dem üblichen Bummel eingeladen. Dabei bemerkte er leider zu spät, daß er nicht genug Bargeld bei sich hatte. Deshalb kam er zu mir. Ich freute mich, daß ich ihm helfen durfte.«
    Ich lachte nur. Dann sagte ich: »Dieser Mann ist der gesuchte Taximörder. Und Sie werden mir jetzt sagen, wo er wohnt. Alle anderen Geschichten können Sie sich sparen.«
    Sie schwieg.
    »Drei Minuten gebe ich Ihnen«, sagte ich. »Habe ich seine Anschrift dann nicht erfahren, werden Sie mich sofort zum FBI begleiten.«
    Ich sah, wie es in ihr arbeitete. Totenstille herrschte.
    Bis auf einmal die Tür aufging.
    Und vor uns stand der Mörder. Der Mann mit dem seltenen Rasierwasser. Der Mann, der Jeff Anderson hieß, selber einmal Taxifahrer gewesen war und mit dem Führerschein auch die letzten Hemmungen verloren hatte.
    »Du Idiot!« brüllte die Frau.
    Ehe ich es verhindern konnte, war er bei ihr, hatte sie wie ein Schild vor sich aufgebaut und hielt ihr das Messer an die Kehle, mit dem er drei Kameraden umgebracht hatte.
    »Raus«, sagte er. Nicht etwa laut. Nur so: »Raus. Oder Sie können sich mal in natura ansehen, wie ich‘s gemacht habe!«
    Es blieb mir nichts anderes übrig. Ich mußte gehen.
    ***
    »Sir, wir haben alles abgesucht«, meldete ein Kollege dem Chef. »Er muß sich in Luft aufgelöst haben!«
    Mister High sah nachdenklich auf den Hudson.
    Dann schüttelte er den Kopf.
    »No. In Luft kann er sich nicht aufgelöst haben. Aber er kann mit dem Hudson entkommen sein, denn diese Seite haben wir ja offen gelassen bei unserer Absperrung.«
    Der Chef machte eine kleine Pause, dann setzte er bitter hinzu:
    »Wir wollen uns keinen Illusionen hingeben. Dieser unheimliche Mörder Ist uns entkommen.«
    ***
    Ich setzte mich in meinen Wagen, nahm das Mikrophon und sagte:
    »Hier spricht Cotton. Bitte um Verbindung mit der FBI-Funkleitstelle. Dringend!«
    Es dauerte keine zwanzig Sekunden, da hörte ich eine männliche Stimme aus meinem Lautsprecher:
    »Hier Funkleitstelle. Sprechen Sie, Cotton!«
    »Ich habe den gesuchten Mörder überführt. Aber ich kann allein nicht an ihn heran. Erbitte sofort Verstärkung in die 32. Straße West. Wo mein Taxi steht. Gar nicht zu übersehen.«
    »32. West, Taxi«, wiederholte die Leitstelle im Telegrammstil. »Gratuliere, Cotton!«
    Ich pfiff auf seine Gratulation.
    ***
    Vier Minuten später ging das Theater los. Aus allen Richtungen heulten Polizeiwagen mit Sirenen heran.
    Wenig später kam Mister High.
    Ich instruierte ihn mit wenigen Worten.
    Er drehte sich um, griff in seinen Wagen und zog den Hörer seines Sprechfunkgerätes heraus.
    »High«, sagte er in seiner ruhigen Art. »Am Einsatzort. Schicken Sie sofort fünf Scharfschützengewehre mit Zielfernrohr. Und unsere Scharfschützen sollen, soweit sie nicht im Districtsgebäude sind, mit Streifenwagen abgeholt und hierhergebracht, werden.«
    Er lauschte ein paar Sekunden, dann fügte er hinzu:
    »Schicken Sie auch zwanzig Tränengashandgranaten, Ich gebe weitere Weisungen, sobald es nötig ist.«
    Er hängte den Hörer zurück und wandte sich wieder an mich.
    »Was glauben Sie, Jerry, könnte es mit Tränengas gelingen?«
    Ich zuckte die Schultern.
    »Genau kann es keiner sagen, aber meine Meinung ist: Nein. Der Kerl würde aus lauter Wut die Frau noch umbringen, sobald die erste Tränengashandgranate in seiner Nähe explodiert.«
    Mister High nickte ernst.
    »Gut, dann müssen wir das lassen. Ob ein Scharfschütze
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