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0144 - Nacht über Manhattan

0144 - Nacht über Manhattan

Titel: 0144 - Nacht über Manhattan
Autoren: Heinz Werner Höber
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eine Chance von den gegenüberliegenden Häusern aus hätte?«
    »Das halte ich schon eher für möglich.«
    »Dann wollen wir erst einmal die Abriegelung besorgen.«
    In der ruhigen, überlegten Art, die wir an unserem Chef gewöhnt sind, gab er seine Anweisungen. Er verteilte G-men in den Hof, in den Keller, und er schickte sogar ein paar aufs Dach.
    Ein zweiter Riegel wurde um den ganzen Block gezogen, falls der Mörder doch durch unsere erste Absperrung hindurchkommen sollte.
    Dazu brauchten wir alles in allem vielleicht fünf Minuten. Dann trafen auch schon die bestellten Gewehre ein.
    Minuten später kamen die Scharf' schützen.
    Mister High erklärte ihnen kurz, um was es ging. Er befahl ihnen, sich in den Wohnungen der gegenüberliegenden Häuser erst einmal geeignete Fenster zu suchen, aber noch hinter den Vorhängen zu bleiben. Den Befehl zum Schießen werde nur er erteilen.
    Unsere Kollegen machten sich mit ihren Gewehren auf den Weg.
    Nur ein paar Sekunden später erschien Anderson oben in einem aufgerissenen Fenster. Er hielt die Frau wieder vor sich, und man sah das Messer an ihrem Hals.
    »Ihr werdet mir einen Wagen startbereit unten stehenlassen, euch aber zurückziehen!« schrie er herunter. »Wenn ich verfolgt werde, könntet ihr euch den Kopf der Frau holen! Ich verhandele nicht! Dies sind meine Bedingungen, von denen ich nicht abgehe! Zieht euch sofort zurück!«
    In diesem Augenblick war ich gerade auf dem Weg zum Haus gewesen, um unseren Kollegen im Keller eine Anweisung des Chefs zu übermitteln.
    Ich nutzte die Verwirrung, die für ein paar Sekunden durch seine Forderungen entstanden war, und jagte ins Haus, bevor es jemand auf fiel.
    Gleich hinter dem Eingang führte eine Tür ab. Ich probierte sie. Sie war unverschlossen.
    Es war die Kellertür. Unten hörte ich das Murmeln der Kollegen, die den Lastenaufzug kontrollierten, der im Keller endete.
    »Ruhe!« rief ich hinab.
    Dann drückte ich die Kellertür so dicht an, daß sie höchstens zwei Millimeter offenstand.
    Es war die verzweifelste Chance, die wir und die Frau hatten.
    ***
    Mister High hatte sich kurz mit Robby Cilling beraten. Dann suchte er mich, und da ich nicht aufzutreiben war, wandte er sich wieder an Cilling. »Sie meinen, wir müssen nachgeben?«
    »Ja. Jerry sagt, daß er dazu imstande wäre, die Frau zu töten. Jerry hat ihn gesehen, er allein kann es von uns allen beurteilen.«
    Mister High nickte.
    »Hätte ich doch nur den Fluß kontrollieren lassen«, sagte er vorwurfsvoll zu sich selbst.
    »Dazu ist es jetzt zu spät«, knurrte Cilling. »Jetzt müssen wir die Straße' für diesen Halunken räumen. Ich! schlage vor, wir lassen ihm Jerrys Taxi hier.«
    »Warum?«
    Cilling grinste:
    »Weil ein Taxi ein auffälliger Wagen ist. Und anhand der roten Nummer können wir es nie verwechseln.«
    Mister High lächelte.
    »Sie sind doch ein raffinierter Bursche, Robby. Aber daß wir ihn entkommen lassen sollen, das paßt mir gar nicht.«
    Cilling hob die Schultern.
    »Wer spricht denn von Entkommen? Wir werden ihm folgen. Immer mit einem anderen Wagen. Jede halbe Minute werden sich die Fahrzeuge ablösen, ständig werden andere Autos hinter ihm sein — meine Güte, Chef, muß ich Ihnen erst das Einmal-eins unseres Handwerks beibringen?«
    »Sie haben recht, Cilling. Ich war nur für einen Augenblick mit den Nerven! fertig. Zu wenig Schlaf in der letzten Zeit. Aber Sie haben wirklich recht. Er wird keinen Schritt tun können, den wir nicht sehen. Und, Cilling, das ist unsere große Hoffnung: Er kann machen, was er will, einmal muß er schlafen.«
    »Na also«, sagte Robby. »Wir sind doch schon mit Leuten von anderem Format fertig geworden, da werden wir doch so einen Hecht noch an die Angel kriegen.«
    Mister High gab seine Befehle.
    Die Streifenwagen zogen sich zurück. Unsere ausgestellten Posten wurden eingezogen.
    Aber unmerklieb formierten sich auch schon die ersten Bereitschaften, um die Verfolgung aufzunehmen.
    Ich stand hinter der Kellertür und lauschte.
    Wenn ich die Tür eine Zehntelsekunde zu früh aufstieß, konnte es den Tod der Frau bedeuten.
    Eine Zehntel Sekunde zu spät das gleiche.
    Meine Finger klebten von Schweiß.
    ***
    »Diese Narren«, lachte Anderson. »Mich wollen die kriegen! Mich!«
    Es war eine gehörige Portion Größenwahn in seinen Worten.
    Weil er nicht eine halbe Stunde nach dem ersten Mord verhaftet wurde, hielt er sich bereits für unfehlbar.
    »Los, komm!« schrie er die Frau an. Ihre Knie
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