0143 - Das Monster aus der Vergangenheit

maßlos zerstört, konnte nicht mehr denken.
    »Herrgott noch mal, hauen Sie ab, Sabrina!« brüllte Doyle das Mädchen an. Kein Funken Leben schien mehr in ihr zu sein.
    Sie war nicht fähig, sich zu bewegen.
    Eth Al-Oman griff Doyle zornig an. Sabrinas Nachbar tauchte unter den bandagierten Fäusten weg, die ihm an die Kehle fahren wollten.
    Er warf sich gegen den großen Mumienkörper, versuchte Eth Al-Oman zu Boden zu reißen, doch der Hohepriester bewegte sich nicht von der Stelle.
    Ein harter Schlag warf Robin Doyle nieder.
    »Raus, Sabrina!« schrie er benommen. »Machen Sie, daß Sie wegkommen!«
    Sabrina Kelly reagierte immer noch nicht.
    »Worauf warten Sie denn noch?« brüllte Doyle. »Sabrina…!«
    »Sie heißt nicht Sabrina, sondern Nogorata!« dröhnte die Stimme der Mumie. »Und sie wird mich nicht verlassen, denn sie gehört seit undenklichen Zeiten zu mir!«
    Robin Doyle spürte den süßlichen Geschmack von Blut in seinem Mund. Er war rasend vor Sorge um das Mädchen. An seine eigene Sicherheit dachte er keine Sekunde.
    Kraftvoll schnellte er hoch.
    Er versuchte der Mumie die Beine wegzusäbeln, geriet dabei aber zu nahe an den Unheimlichen heran und wurde von diesem blitzschnell gepackt.
    Wie Stahlklammern umschlossen ihn die Arme der schrecklichen Mumie. Ein heftiger Schmerz tobte durch seinen Brustkorb.
    Robin Doyle begriff in diesem für ihn entsetzlichen Augenblick, daß er zuviel gewagt hatte…
    ***
    Professor Zamorra, Bill Fleming und John Calidge eilten auf das Gebäude zu, in dem Sabrina Kelly wohnte.
    Die Männer hatten das Haus noch nicht erreicht, da vernahmen sie das helle Klirren von Glas. Sie stoppten und blickten wie auf ein unhörbares Kommando gleichzeitig nach oben.
    Und dann bekamen sie alles wie in Zeitlupe mit!
    Ein menschlicher Körper hatte das Glas des Fensters durchstoßen. Der Mann flog in hohem Bogen durch die Luft. Er überschlug sich dabei mehrmals und schlug dann hart auf dem Asphalt auf.
    ***
    »O mein Gott!« stieß John Calidge entsetzt hervor. Mit schockgeweiteten Augen starrte er auf den reglos daliegenden Körper.
    »Kennen Sie den Mann?« fragte Zamorra.
    »Ja. Es ist Robin Doyle. Sabrinas Nachbar.«
    Der Professor und Bill Fleming rannten zu Doyle. Calidge folgte ihnen nicht. Ihn trieb es in das Haus. Zu Sabrina, die seine Hilfe noch nie so dringend nötig gehabt hatte wie in diesem Augenblick.
    Zamorra und Bill erreichten Doyle. Der Mann mußte ungemein zäh sein. Er hatte den Sturz aus dem ersten Stock nicht nur überlebt, er war sogar noch bei Bewußtsein.
    Als Zamorra und Bill Fleming sich über ihn beugten, preßte er mit bebenden Lippen hervor: »Sabrina… Sie ist in großer Gefahr… Eine Mumie ist in ihrer Wohnung…«
    John Calidge rannte, so schnell er konnte. Er gelangte zur Treppe. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend hetzte er nach oben.
    »Sabrina!« schrie er wie von Sinnen. Schweiß perlte auf seiner Stirn. »Sabrina !«
    Er vernahm stampfende Schritte. Sabrina antwortete ihm nicht. Dadurch wurde Johns Sorge noch mehr hochgepeitscht.
    Konnte das Mädchen nicht mehr antworten?
    Kalte Schauer liefen dem jungen Mann bei diesem Gedanken über den Rücken. »Sabrina!« schrie er abermals, obwohl ihm längst klar war, daß das keinen Zweck hatte.
    Die schweren Schritte stapften die Treppe herunter. John Calidges Kopf ruckte hoch - und dann sah er Sabrina!
    Sein Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. Er glaubte, das Mädchen wäre tot. Reglos hing sie unter dem Arm der Mumie.
    Bei diesem Anblick drehte Calidge durch. »Laß sie los!« brüllte er. »Laß das Mädchen los, du gottverfluchter Satan!«
    »Sie gehört mir!« dröhnte die Stimme des Ungeheuers. »Du hast kein Recht auf sie!«
    Blind vor Schmerz und Wut rannte John Calidge dem Unheimlichen entgegen. »Du Bestie! Du hast sie umgebracht!« schrie er verzweifelt.
    Er stürzte sich auf die Mumie.
    »Geh mir aus dem Weg!« befahl Eth Al-Oman.
    »Ich bringe dich um!« schrie John Calidge außer sich.
    »Du kannst mich nicht töten!« erwiderte die Mumie. »Aber ich werde dir das Leben nehmen. Schon bald. Weil du es gewagt hast, Nogorata nahezutreten!«
    John Calidge warf sich auf den Hohenpriester. Er drosch mit seinen Fäusten wild auf Eth Al-Oman ein. Er versuchte dem Unheimlichen das Mädchen zu entreißen.
    Da riß Eth Al-Oman die Geduld. Mit einer unwilligen Geste fegte er John Calidge beiseite. Der Stoß war so kräftig, daß Calidge hart gegen die Wand knallte.
    Der junge Mann stieß