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0140 - Mörder auf freiem Fuß

0140 - Mörder auf freiem Fuß

Titel: 0140 - Mörder auf freiem Fuß
Autoren: Mörder auf freiem Fuß
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Abendessen auf.
    »Weißt, du irgend etwas über einen Alec Standwich?«
    »Na klar«, knurrte er, und es war deutlich zu hören, daß er noch auf seiner Mahlzeit herumkaute. »Ein Lebenslänglicher, der aus einem Zuchthaus in Kalifornien ausgerissen ist.«
    »Noch nicht wieder eingefangen?«
    »Anscheinend nicht. Frisco hat die Fahndung noch nicht abgeblasen. Aber ich halte es für ganz unwahrscheinlich, daß er sich bis nach New York durchschlägt. Ein Mann in Sträflingskleidern kommt gewöhnlich nicht weit.«
    »Du irrst dich. Wahrscheinlich ist er schon hier?«
    Der Fahndungschef war nicht zu erschüttern. »Was sollte er hier wollen?« fragte er phlegmatisch.
    »Nicht mehr, als seine Frau zu ermorden«, antwortete ich.
    Ich telefonierte mit dem Spätdienst des. Archivs.
    »Ich brauche die Unterlagen eines gewissen Alec Standwich. Er hat einige Verbrechen in San Francisco begangen. Ich weiß nicht, ob er sich auch in New York einiges auf das Kerbholz geladen hat. Jedenfalls muß es sechs oder sieben Jahre zurückliegen.«
    Keine zehn Minuten später lagen Alec Standwichs Unterlagen aus unserem Archiv auf meinem Schreibtisch. Das Bild, das sich dabei befand, zeigte einen Mann, der schön genug war, um den Helden in einem Hollywood-Film zu spielen. Sein New Yorker Strafregister war nicht sehr lang. Zweimal war er wegen verbotenen Glückspiels zu kurzen Gefängnisstrafen verurteilt worden, und einmal hatte er den Hehler für irgendwelches Diebesgut abgegeben. Eine letzte Eintragung vermerkte:
    »Wegen Moides in San Francisco zum Tode verurteilt worden.«
    Ein weiterer Nachtrag lautete lakonisch:
    »Zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt«
    Ich mußte ein drittes Telefongespräch führen und zwar mit der Verbindungsstelle des FBI. in San Francisco. Der Kollege, den ich an der Strippe erwischte, hieß John Handly.
    »Ich brauche schnellstens alle Unterlagen über Alec Standwich.«
    »Der Bursche, der uns ausgerissen Ist?«
    »Genau den. Handly, was können Sie lun, damit ich die Papiere möglichst bald in den Händen halte.«
    »Ich krame sie aus dem Archiv und schicke sie Ihnen mit dem nächsten Flugzeug.«
    »Damit wir uns richtig verstehen, 1 landly. Ich meine wirklich alle Papiere, die auf ihn Bezug nehmen. Auch die Prozeßakten und alle Nachrichten über alle Leute, die je mit ihm zu tun hatten.«
    »Das hört sich so an, als wollten Sie seinen Prozeß wieder aufnehmen, Cotton. Er ist rechtskräftig verurteilt.«
    »Ich bin kein Rechtsanwalt,- Handly, aber der Bursche scheint hier in New York zu versuchen, seine ehemalige Frau umzubringen, und ich möchte wissen, aus welchem Grund er es versucht.«
    ***
    Am anderen Morgen rief mich Carrol Bender an, als ich mich noch in meiner Wohnung befand.
    »Jerry, ich komme ins Büro und bringe Miß Truster gleich mit. Sie soll sich doch die Archiv-Bilder ansehen, um vielleicht den Mann zu finden, der in ihr Haus eindrang.«
    »Von wo telefonierst du?«
    Er zögerte eine Sekunde, bevor er antwortete: »Von Miß Trusters Wohnung.«
    »Dann bist du früh aufgestanden.«
    Wieder ein kleines Zögern vor der Antwort:
    »Ich habe die Nacht in dem Truster-Haus zugebracht. Sie konnte nicht ohne Schutz bleiben.«
    Wir trafen uns eine halbe Stunde später im Hauptguartier. Eleonore Truster sah in einem Jackenkleid noch attraktiver aus als in Hosen und Pullover. Auch schien sie sich beruhigt zu haben. Ich fragte sie, ob ich einen Polizeiscnutz für sie organisieren sollte.
    »Vielen Dank, Mr. Cotton«, lehnte sie ab. »Ich glaube, es genügt, wenn Sie abends einen Polizisten vor mein Haus stellen. Tagsüber besteht sicherlich keine Gefahr für mich. Gestern saß mir der Schreck noch in den Gliedern, und ich hatte furchtbare Angst. In der Zwischenzeit bin ich wieder vernünftig geworden.«
    Carrol brachte sie ins Archiv hinunter, damit sie sich unsere Sammlung von Galgenvögeln ansehe. Erst gegen Mittag tauchte sie wieder auf. Sie hatte das Bild des Mannes, der geschossen hatte, nicht im Archiv gefunden.
    Wenig später rief John Handly aus San Francisco an.
    »Eben habe ich einen Koffer voll Papiere in die Maschine nach New York gepackt, Cotton. In acht Stunden haben Sie das Zeug.«
    »Vielen Dank, Handly. Ich werde es mir am Flughafen abholen.«
    Das tat ich. Es war ein Paket, wirklich von der Größe eines mittleren Koffers. Ich fuhr damit in meine Wohnung. Eigentlich wollte ich die Papiere am anderen Morgen mit ins Hauptquartier nehmen, aber dann packte ich das Paket doch noch
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