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0140 - Mörder auf freiem Fuß

0140 - Mörder auf freiem Fuß

Titel: 0140 - Mörder auf freiem Fuß
Autoren: Mörder auf freiem Fuß
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schuldig und verurteilte ihn zum Tode. Der Gouverneur begnadigte ihn zu lebenslänglichem Zuchthaus.«
    Sie schwieg, und erst nach einer Weile wagte ich zu sagen: »Eine böse Geschichte, Miß Truster — ich nehme an, daß Sie weiter so genannt werden wollen —, aber warum müssen Sie Ihren Mann fürchten, wenn er im Zuchthaus sitzt?«
    Wortlos reichte sie mir den Ausschnitt einer Zeitung. Die Überschrift lautete:
    »Massenausbruch aus einem Zuchthaus im Staate Kalifornien. Dreiundsechzig Häftlinge eingefangen. Vierzehn Gefangene noch auf freiem Fuß.«
    »Woher wissen Sie, daß Ihr ehemaliger Mann sich darunter befindet?«
    »Ich habe dort angerufen, als ich die Nachricht las. Sie ist ungefähr zehn Tage alt. Und als Sie mir heute mitteilten, daß ein Gangster meine Adresse in seiner Brieftasche trug, wußte ich, daß Alec nicht nur frei ist, sondern auch, daß er sich in New York aufhält.«
    »Sie vermuten, er habe Butch Donald gedungen, Sie zu töten?«
    »Es gibt keinen Zweifel daran.«
    »Dann hat du überraschend schnell einen Ersatzmann gefunden. Erlauben Sie, Miß Truster, daß ich eine ziemlich harte Frage stelle. Wenn Ihr Mann Sie töten will, warum kommt er dann nicht selbst, um es zu tun?«
    Sie sah mich entsetzt an und antwortete: »Wenn er niemanden anders findet, der es tun kann, wird er es am Ende selbst versuchen.«
    »Und warum überhaupt will Ihr Mann Sie umbringen?«
    »Das hängt mit dem Preozeß zusammen. Alec wollte, daß ich vor Gericht aussagte, er sei während der Nacht, in der der Einbruch stattfand und der Wächter erschossen wurde, in unserer Wohnung gewesen. Ich sollte ihm das Alibi liefern, aber ich konnte keinen Meineid leisten und sagte die Wahrheit. Er war in jener Nacht nicht in unserer Wohnung gewesen.«
    Sie barg ihr Gesicht in den Händen. Ihre Schultern bebten in einem heftigen Schluchzen, und sie flüsterte mit tränenerstickter Stimme:
    »Als er nach dem Urteil aus dem Gerichtssaal geführt wurde, schrie er mir zu: ›Dafür bringe ich dich um.‹ Es war schrecklich. Ich weiß, daß er alles daran setzen wird, um seine Drohung zu verwirklichen.«
    Ich wartete, bis sie sich beruhigt hatte. Sie nahm sich zusammen, tupfte die Augen ab und sagte:
    »Entschuldigen Sie, daß ich mich gehen ließ.«
    Ich stand auf. »Vielen Dank, daß Sie offen mit uns sprachen, Miß Truster. Ich hoffe, es wird uns gelingen, den Mann zu fassen, der auf Sie geschossen hat, und wenn sich Alec Standwich wirklich noch in Freiheit befindet, werden wir auch ihn bekommen. — Noch eine Frage, wenn Sie gestatten? Es bestehen gewisse Anzeichen dafür, daß Butch Donald fünftausend Dollar vor irgendjemandem gegeben wurden. Es ist doch ziemlich unwahrscheinlich, daß er sich so viel Geld beschaffen konnte.«
    »Es ist nicht unwahrscheinlich. Der Schmuck und die Juwelen, die bei diesem Einbruch geraubt wurden, sind nie gefunden worden. Nur Alec wußte, wo sie waren. Er hat es nie verraten.«
    »Hm, das wäre eine Erklärung für die Herkunft der Dollar, die er braucht, wenn er einen Mörder bezahlen will. Wir möchten uns jetzt verabschieden. Morgen werde ich Ihnen einen Wagen schicken, der Sie in unser Hauptguartier bringt. Sie müssen sich die Bilder in unserer Verbrecherkartei ansehen, um den Mann zu finden, der hier einzudringen versuchte.«
    Sie sprang auf. Ihr Gesicht zeigte den Ausdruck höchster Angst.
    »Sie wollen mich doch nicht allein lassen, Mr. Cotton. Ich sterbe vor Angst. Bitte, sorgen Sie für einen Schutz.«
    Bevor ich antworten konnte, mischte sich Carrol Bender ein.
    »Wenn es dir recht ist, Jerry, bleibe ich bei Miß Truster. Ich glaube, daß es wirklich unmöglich ist, sie jetzt allein zu lassen.«
    Ich unterdrückte ein Lächeln.
    »Ich kann jemanden von der überwachungsabteilung schicken, Carrol. Schließlich hast du längst dienstfrei.«
    Er wurde nicht wenig rot.
    »Ich übernehme das schon.«
    »Bitte, bleiben Sie«, flehte Eleonor. Mir blieb gar nichts anders über, als gnädig zuzustimmen. Warum sollte ich nicht? Unser Job ist hart, und die meisten Sachen, die wir machen müssen, sind verdammt unangenehm. Warum sollte ich einem Kollegen nicht einmal eine angenehme Aufgabe gönnen? Und für Carrol Bender schien nichts Angenehmeres denkbar, als darüber zu wachen, daß der bildschönen Eleonor Truster kein Haar gekrümmt wurde.
    Ich fuhr allein ins Hauptguartier zurück. Der Chef unserer Fahndungsabteilung war schon nach Hause gegangen. Ich störte ihn mit einem Telefonanruf vom
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