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0139 - 200 Minuten um Leben und Tod

0139 - 200 Minuten um Leben und Tod

Titel: 0139 - 200 Minuten um Leben und Tod
Autoren: 200 Minuten um Leben und Tod
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Ich hoffe, dass sie etwas geworden sind.«
    »Wo ist der Film?«, fragte ich.
    »Ich habe ihn zum Entwickeln weitergegeben. Ich warte jede Minute darauf, dass mir die Abzüge gebracht werden.«
    »Weiß Ihr Vater etwas davon?«
    »Ich habe einmal ein paar Andeutungen gemacht. Er wurde halb wahnsinnig vor Wut. Ob ich ihm die Kundschaft vertreiben wollte, schrie er und machte mir große Vorwürfe. Er wollte den Film haben. Ich log ihm vor, dass ich ihn schon weggebracht hätte.«
    »Er gab sich damit zufrieden?«
    »Er musste ja. Was hätte er sonst tun sollen? Außerdem ließ ich ihn stehen, weil er mich so angebrüllt hatte.«
    Ich schloss die Augen und dachte nach. Irgendwie stand ich dicht vor der Lösung dieser ganzen mysteriösen Affäre, das sagte mir mein Instinkt, aber es war, als ob sich noch ein Hindernis zwischen mir und der Lösung befände, ein Hindernis, über das ich einfach nicht hinwegkommen konnte.
    Ich fuhr auf.
    »Seien Sie ganz still!«, sagte ich. »Keinen Laut!«
    Ich lauschte mit vorgeneigtem Kopf.
    In der Ecke neben dem Bett tickte ein Wecker.
    Ich lief hin, nahm ihn und sah mich suchend um. Dann stellte ich ihn kurzerhand vor die Tür.
    »Was so…«
    »Still!«, rief ich ihr zu und lauschte wieder.
    War da nicht ein ganz feines Geräusch?
    Ich wurde ärgerlich. Mit einer hastigen Bewegung riss ich meine Armbanduhr ab.
    Dabei fiel mein Blick auf die Zeiger.
    Neun Minuten vor eins!
    ***
    »Was soll denn das?«, fragte Daisy Leaven, als ich sie aufforderte, ihre Armbanduhr abzumachen.
    »Ich will’s Ihnen sagen! Um eins soll in dieser Stadt irgendwo eine Bombe in die Luft gehen. Ich habe keine Beweise dafür, aber ich glaube, dass diese Bombe Ihnen zugedacht ist. Folglich muss sie sich hier im Zimmer befinden. Es muss ein Zeitzünder dabei sein. Und wenn wir ganz still sind, müssen wir ihn hören.«
    Sie wurde blass.
    »Machen Sie schon!«, fuhr ich sie an. »Sie sehen doch, dass nicht mehr viel Zeit ist!«
    Mit fliegenden Fingern überreichte sie mir ihre Uhr.
    Ich legte sie zu den anderen vor der Tür.
    Dann schloss ich die Tür wieder. Nun lauschten wir beide.
    Wir wagten nicht zu atmen, aber wir hörten dennoch nichts.
    Ich warf meine Zigarette in den Aschenbecher und wischte mir verzweifelt über die Stirn. Um dieses Zimmer gründlich zu durchsuchen, brauchte man mindestens eine Stunde.
    Aber wir hatten doch nur noch ein paar Minuten.
    Und von dem Zeitzünder war nichts zu hören.
    Ich zog meinen Mantel aus, um mich besser bewegen zu können.
    »Wir müssen sie finden«, sagte ich. »Fangen Sie hinten an! Ja, dort hinten in der Ecke. Öffnen Sie jede Schublade, sehen Sie in jeder Tasche eines Kleidungsstückes nach! Los!«
    Sie nickte und lief in den hinteren Teil des Zimmers.
    Ich fing beim Fenster an. Unter auf der Straße sah ich meinen Jaguar stehen. Davor stand ein altes Vehikel, das einmal ein Mercury gewesen war. Und rings um die beiden so verschiedenen Wagen hatte sich eine Schar von Kindern versammelt.
    Mit zusammengebissenen Zähnen arbeitete ich. Meine Finger strichen über die Wände, um Unregelmäßigkeiten zu fühlen, tasteten zwischen Wäschestapel und rissen Schubladen auf.
    Schon nach zwei Minuten war mir so heiß geworden, dass ich mein Jackett auszog und mir das schwere Schulterhalfter abriss. Ich warf beides in die Ecke des Zimmers, die ich bereits durchsucht hatte. Der Hut flog dazu.
    Nach meinem Gefühl war eine halbe Ewigkeit vergangen. Ich konnte es nicht mehr ohne Uhr aushalten und rannte zur Tür, um mir meine Uhr wiederzuholen.
    Wenn wir die Bombe nicht fanden, mussten wir spätestens drei Minuten vor eins hier verschwinden. Und alle Leute aus der Kneipe ebenso schnell an die Luft setzen.
    Meine Uhr zeigte sechs Minuten vor eins.
    Weiter ging die Suche. Hastig, fieberhaft; in höchster Eile wurden Schranktüren aufgerissen, Schubladen hervorgeholt, Stühle umgedreht.
    Mir lief der Schweiß in Strömen von der Stirn.
    Plötzlich gellte ein hysterisches Lachen durch das Zimmer. Ich warf mich herum.
    Daisy Leaven stand halb in ihrem Kleiderschrank. Sie lachte, aber es klang verdammt hysterisch.
    »Was ist los?«, schrie ich sie an, um sie wieder zur Vernunft zu bringen.
    »Ich hatte mir vorgenommen, in meinem Beruf niemals zu spät zu kommen«, kicherte sie mit einer unnatürlichen Stimme. »Jeden Tag war ich um diese Zeit mit meinem alten Mercury unterwegs! Und ausgerechnet heute muss mich so eine blöde Bombe daran hindern.«
    Ich holte Luft und wollte sie noch
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