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0130 - Der Unheimliche aus Lemuria

0130 - Der Unheimliche aus Lemuria

Titel: 0130 - Der Unheimliche aus Lemuria
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Beschluß, Zurückbleiben zu müssen. Was der Professor plante, war eine großangelegte Angriffsaktion auf die Dämonenbasis. Manuela besaß einfach nicht die physischen Kräfte, nicht die Kondition, die dafür benötigt wurden. Und hier, in dem abgeschirmten Raum, war sie am sichersten.
    »Sie kommen auch mit?« fragte Zamorra erstaunt, als sie unten auf dem Vorplatz vor dem Hotel standen und auf den Armeehubschrauber warteten. Homer Perkins hatte keine Anstalten gemacht, sich zu verabschieden.
    »Was haben Sie denn gedacht?« fragte er. »Schließlich muß von meiner Firma ja auch eine Amtsperson mitkommen. Wer soll denn hinterher die Protokolle schreiben?«
    »Verwaltungshengst«, murmelte Bill Fleming trocken.
    Dann tauchten die beiden Helikopter über den Dächern der nächststehenden Häuser auf. Mit brüllenden Rotoren senkte sich eine der Maschinen in die Tiefe. Der Windsog ließ die Haare der drei Männer fliegen.
    Unwillkürlich schloß sich Zamorras Hand um das Amulett.
    Es ging los!
    ***
    Die Sekunden dehnten sich zur Ewigkeit. Balder Odinsson spürte seinen hämmernden, rasenden Pulsschlag wie einen heißen Schmerz. Sein Herz überschlug sich fast und schien im nächsten Moment fast stillzustehen, um dann wieder loszurasen.
    Wie hypnotisiert starrte er in das bläuliche Flimmern im aufgeplatzten Reaktor. Das Entsetzen hielt ihn im Griff. Wann kam die Explosion? Jene vernichtende Entladung, der grelle, gleißende Blitz, der mit seinem ultrahellen Licht die Stadt zu einem Schatten werden ließ?
    Er entsann sich eines makabren Witzes, der einmal in seiner Bekanntschaft die Runde gemacht hatte. »Das Plutonium-Spiel«, hatte jemand gesagt. »Jeder Mitspieler bekommt eine knapp unterkritische Menge spaltbaren Materials, und in der Reihe legt jeder abwechselnd mit den anderen etwas von seiner Menge in eine Schale in der Mitte. Wer zuerst das blaue Flimmern über der Schale sieht, hat gewonnen und darf das Zimmer verlassen…«
    Wahnsinn, jetzt daran zu denken! Warum explodierte der verdammte Reaktor nicht, der so schön flimmerte? So schaurig schön…
    Da wurde das Flimmern schwächer!
    Etwas hatte den Reaktionsprozeß im letzten Moment gestoppt!
    Die Uranstäbe fuhren zurück in ihre Mulden…
    Da zerbröckelte Odinssons Pokergesicht. Er schrie, schrie seine Erleichterung heraus und taumelte auf den Reaktor zu. Hinter dem geborstenen Koloß, der jeden Moment ins Wasser zurückstürzen konnte, tauchte eine hagere Gestalt auf.
    Commander Corwell!
    Hatte der Mann nicht gerade noch neben ihm gestanden?
    Doch jetzt war Corwell am Reaktor, taumelte mehr, als er ging, und sein Gesicht war eine einzige nasse Schweißfläche. Corwell stolperte dem Pentagon-Agenten entgegen.
    »Zurück, Balder… Hau ab, verschwinde, verdammt noch mal, die Strahlung…«, keuchte Corwell.
    Da packte die Furcht den Agenten erneut.
    Weg von hier!
    Corwell hatte den verhängnisvollen Mechanismus im letzten Moment abschalten können, aber dabei nicht verhindert, daß die radioaktive Strahlung ins Freie drang. Das konnte niemand mehr verhindern!
    »Schutzanzüge«, keuchte Corwell, hetzte hinter Odinsson her und wußte dabei nicht einmal, wie viel »rem« er selbst bei seiner verzweifelten Aktion geschluckt hatte. »Wir müssen den verdammten Reaktor ganz öffnen und ausleeren. Balder, Schutzanzüge, Schweißgeräte und Bleibehälter! Sofort, ehe hier doch noch ein Unglück entsteht…«
    Er hatte Odinsson eingeholt, der zur Hafenmeisterei unterwegs war. In Wilfords Büro gab es das Telefon, das er brauchte, und die Lautsprecheranlage.
    Odinsson dachte weiter als Corwell, der nur die Unschädlichmachung des superheißen, offenen Reaktors im Auge hatte. Odinsson dachte an die Menschen, die noch nichts ahnten.
    Mindestens die halbe Stadt mußte vorsichtshalber evakuiert werden, der Hafen auf jeden Fall…
    Sie erreichten das Gebäude. Odinsson hetzte durch die Korridore, blieb vor Wilfords Büro stehen und riß die Tür auf, ohne anzuklopfen. Der Stellvertreter des ermordeten Hafenmeisters sah erschrocken auf.
    »Wilford, geben Sie Strahlenalarm! Der Reaktor… ist undicht…«
    Wilford wurde blaß. Und da sah Odinsson, daß Corwell immer noch bei ihm war.
    »Raus, Commander!« brüllte er ihn an. »Raus, oder wollen Sie als Sekundärstrahler die ganze Umgebung verseuchen? Wilford, gibt es hier Schutzanzüge?«
    Wilford schüttelte verwirrt den Kopf.
    »Dann her mit Ihrem Telefon! Wir brauchen Anzüge und Freiwillige, und den ersten Anzug
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