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0130 - Der Unheimliche aus Lemuria

0130 - Der Unheimliche aus Lemuria

Titel: 0130 - Der Unheimliche aus Lemuria
Autoren: Werner Kurt Giesa
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etwas.
    An einer Stelle war der Reaktor aufgeplatzt. Es mußte beim harten Aufschlag geschehen sein. Die Brennkammer war aufgerissen!
    Und irgendein verdammter Mechanismus des Reaktors arbeitete noch. Der Colonel stieß einen ellenlangen Fluch aus. Deutlich sah er, wie die Uranstäbe sich langsam in die Kammer schoben, den Reaktor förmlich zu einer scharfen Bombe machten.
    Und dann packte ihn das Entsetzen.
    Er sah das unheimliche, helle Flimmern. Jenes kalte, bläuliche Leuchten, das einer Kernreaktion unmittelbar voranging…
    Jetzt ist alles aus! schrie es in ihm, und er sah die einzelnen Stationen seines Lebens im Blitztempo an sich vorbeirasen.
    Das Lichtflimmern verdichtete sich bis zur Explosion…
    ***
    Nicole öffnete die Augen wieder. Auch hier dieses schattenlose Dämmerlicht; sie begriff sofort, sich in einem anderen Raum zu befinden.
    Schwarzgekleidete Wesen standen um sie herum. Ausnahmslos Männer mit jungen, etwas kantigen Gesichtern. Nicoles Blick wanderte von einem zum anderen, fand überall diesen gefühlsarmen, frostigen Ausdruck. Und… jeder besaß anstelle eines Gehirnes einen blaurot schimmernden Kristall.
    Diesmal fiel sie nicht wieder in Ohnmacht, wandte aber den Blick sofort ab. Zu grauenhaft war das Bild, das sich ihr darbot, die geöffneten Schädel, die den Männern nicht die geringsten Schmerzen bereiteten. Auch floß kein Blut, die Wundränder schienen säuberlich verschweißt worden zu sein.
    Es war unglaublich!
    Welche Macht steckte hinter diesem geradezu unglaublichen medizinischen Können?
    Nicole erschauerte bei dem Gedanken, auch sie könne zu einem solchen Monster gemacht werden, zu einem Menschen, der kein Mensch mehr war, sondern eine Art Roboter mit einem Kristall anstelle des Gehirns!
    Wies nicht die Tatsache, daß man ihr diese schwarze Kombination angelegt hatte, direkt darauf hin, daß auch sie umgeändert werden sollte?
    »Was… was wollt ihr?« fragte sie die sieben Schwarzgekleideten. Doch sie rührten sich nicht. Nicht einmal die Augenlider zuckten!
    Nicole setzte sich in Bewegung, wollte die starre, schwarze Phalanx durchbrechen. Da kam in zwei der Kristallmänner Bewegung. Ihre Arme packten mit unglaublicher Schnelligkeit zu und hielten Nicole zurück.
    »Draahn kommt!«
    Wer von den sieben Schwarzgekleideten die beiden Worte gesprochen hatte, konnte Nicole nicht feststellen. Hilflos sah sie sich im Griff der beiden Monstermenschen um.
    »Wer ist Draahn?«
    »Du wirst sehen«, sagte einer der beiden monoton. »Draahn ist der Herrscher von Lemuria!«
    Die versunkene Insel! Lemuria, Atlantis, Mu…
    »Draahn kommt!« sagte jemand noch einmal. Hände drängten Nicole zurück, fast bis an die Wand, und dann wichen die sieben Kristallmenschen zur Seite und gaben die Sicht auf ein sechseckiges Tor frei.
    Von dort mußte der Unheimliche kommen. War Draahn der Monstermacher? Tausend Gedanken schossen Nicole durch den Kopf. Vor Jahrzehntausenden mußte Lemuria vergangen sein. Erwachte der vergessene Inselkontinent jetzt wieder zum Leben? War einer jener legendären Zauberpriester wieder aus dem Jahrtausendschlaf erwacht? War er jener Draahn, ein Magier, ein Zauberer, ein Dämon? Wie würde er aussehen? Was beabsichtigte er? Warum war sie gefangengenommen worden?
    Weil ich eine Geisel brauche, armseliges Menschlein!
    Unwillkürlich fuhr das Mädchen zusammen. Direkt in ihrem Kopf waren die Worte entstanden, bildhaft fast, klar verständlich.
    Telepathie
    Ja, ich, Draahn, bin es, der zu dir spricht! erklang es in ihrem Bewußtsein.
    Nicole starrte die sechseckige Tür an. Wenn Draahn als Unsichtbarer unter ihnen weilte, warum hatten die sieben Monstermenschen dann den Weg zur Tür freigegeben?
    Gleich wirst du mich sehen, Menschlein! klang es wieder in ihr auf.
    Nicoles Körper spannte sich, wurde zu einer kampfbereiten Stahlfeder. Ihren Schockzustand glaubte sie überwunden zu haben, machte sich bereit, diesen Draahn, wenn er auftauchte, anzugreifen. Schon zu viele Gegner hatten die bildhübsche Französin unterschätzt, die nicht nur bezaubernd aussah, sondern auch, sooft es ihr möglich war, im Fitneß-Center von Schloß de Montagne Karate-Training machte. Sie, die nach außen hin den Eindruck des hilflosen, schwachen Frauchens hervorrief, wußte sich durchaus wirksam zur Wehr zu setzen, wenn man ihr eine Chance dazu ließ.
    Doch Draahn ließ ihr diese Chance nicht.
    Draahn kam.
    Wie die Irisblende einer Kamera verschwanden die Türsegmente in der Wand und gaben die
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