Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
013 - Der Mann, der alles wußte

013 - Der Mann, der alles wußte

Titel: 013 - Der Mann, der alles wußte
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
Jasper leise.
    Mr. Mann sah ihn verblüfft an, plötzlich schien ihm etwas klarzuwerden.
    »Cole!« rief er. »Dann sind Sie -«
    »Sein Sohn«, entgegnete Jasper ruhig. »Ja, ich bin eins seiner beiden Kinder. Sie wußten nur von einem, aber er hatte in Wirklichkeit zwei. Meine Mutter verließ ihn und floh mit einem der gemeinsten Schufte, der jemals existiert hat. Er nahm sie mit sich nach Australien, und dort brachte sie sechs Monate später meine Schwester zur Welt. Ihr Freund verließ sie dann, und sie schlug sich mühsam durchs Leben. Sieben Jahre lang war sie Köchin in Melbourne, und sie sparte sich so viel Geld, daß sie mit uns nach Kapstadt fahren konnte, wo sie ein kleines Restaurant aufmachte. Sie verdiente genügend, um mich und meine Schwester erziehen zu können. Dort traf sie auch Crawley, und er versprach, daß er meinen Vater überreden wolle, sich der Kinder wegen mit ihr zu versöhnen. Ich weiß nicht genau, wie der Versuch ausging, aber Crawley scheint keinen Erfolg gehabt zu haben. Es trat jedenfalls keine Änderung in unserem Leben ein.
    Später ging meine Mutter nach London zurück und nahm meine Schwester Marguerite mit sich, während ich auf einer Schule in Südafrika blieb. Ich glaube, Crawley hatte sie zu diesem Schritt überredet. Er holte sie bei ihrer Ankunft in London auch vom Dampfer ab. Sie hatte mir Geld zurückgelassen, so daß ich meine Studien fortsetzen konnte. Aber als nach acht Monaten immer noch keine Nachricht von ihr kam, entschloß ich mich, auch nach England zu fahren. Dann habe ich nach und nach herausgebracht, was sich zugetragen hat. Meine Mutter bekam kurz nach ihrer Ankunft einen Schlaganfall. Crawley brachte sie ins Armenhaus und ließ sie dort. Meine Schwester nahm er mit sich und gab sie als seine eigene Tochter aus. Das wußte ich noch nicht, als ich ankam, aber da ich den Namen und die Adresse meines Vaters kannte, schrieb ich an ihn und bat ihn, gemeinsam mit mir nach meiner Mutter zu suchen. Er antwortete mir darauf, daß sie gestorben sei - Crawley hatte ihm das erzählt - und daß von meiner Schwester jede Spur fehle. Wir haben mehrere Briefe gewechselt, und schließlich forderte mich mein Vater auf, zu ihm zu kommen und als sein Privatsekretär tätig zu sein. Er gab sich auch die größte Mühe, Marguerite zu finden. Er hat nie erfahren, daß Crawleys angebliche Tochter sein eigenes Kind war. Ich lebte mich in meiner neuen Stellung ein und fand John Minute viel umgänglicher, als ich erwartet hatte. Und eines Tages entdeckte ich dann auch meine Mutter.«
    »Das ist mir neu«, unterbrach ihn Mr. Mann, der nun wieder einige Zusammenhänge erkannte.
    »Sie haben das kleine Haus in Silvers Rents durchsucht und nichts gefunden«, fuhr Cole lächelnd fort. »Hätten Sie aber die Bambusleiter genommen und wären auf der Hinterseite in den Nachbarhof gestiegen, der direkt an das Grundstück grenzt, so wären Sie zu dem Haus Royston Court Nr. 16 gekommen, das sehr gut eingerichtet ist - besser, als Sie es jemals in einer solchen Umgebung erwartet hätten. In der Gegend redet man von Royston Court Nr. 16 nur als von dem Haus der Krankenschwestern. Es sind immer drei Schwestern dort beschäftigt, aber außer ihnen ist kaum jemand in das Haus gekommen. Sie hätten dort meine Mutter gefunden, die so krank war, daß sie das Bett nicht verlassen konnte.
    Die Ärzte gestatteten nicht, daß sie in eine andere Gegend gebracht wurde, da ihr der Transport hätte verhängnisvoll werden können. Ich habe daher dieses billige und einfache Haus gekauft. Weil ich nur über wenig Geld verfügte, konnte ich es erst nach und nach besser einrichten. Meine Besuche dort machte ich stets spät abends, da ich die Neugierde der Nachbarn nicht erregen wollte. Auch sollte John Minute nichts davon erfahren. Solange ich mit ihm in Verbindung blieb, bestand immer noch die Möglichkeit, daß ich ihn mit meiner Mutter aussöhnen konnte. Und das war mein sehnlichster Wunsch. Aber es hat nicht sein sollen«, sagte er traurig. »John Minute wurde ermordet, als sich meine Hoffnung gerade zu verwirklichen schien. Der Zustand meiner Mutter hatte sich damals bedeutend gebessert, und er blieb auch nach dem Tod meines Vaters so gut, daß ich sie nach dem Kontinent bringen konnte. Ich reiste mit ihr nach Holland und von dort nach Frankreich. Augenblicklich wohnt sie in derselben kleinen Villa, die du in Chamonix bewohnt hast.« Die letzten Worte richtete er an May.
    Mr. Mann sah ihn bestürzt an, denn all
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher