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013 - Der Mann, der alles wußte

013 - Der Mann, der alles wußte

Titel: 013 - Der Mann, der alles wußte
Autoren: Edgar Wallace
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Cole?«
    Sie war so naiv und harmlos wie ein Kind und tat Mr. Mann unendlich leid, als er sie so hoffnungslos und niedergeschlagen vor sich sitzen sah. »Ich verspreche Ihnen, daß ich Sie zu Ihrem Bruder bringen werde«, tröstete er sie.
    »Ich bin von Frank weggelaufen«, sagte sie plötzlich. »Ist das nicht schlecht von mir? Aber ich konnte es nicht mehr aushaken. Er hat mich gestern wieder geschlagen, und dabei will er ein Gentleman sein.«
    »In Zukunft soll Sie niemand mehr bedrohen oder schlecht behandeln.«
    »Ich hasse ihn«, fuhr sie heftig fort. »Er verhöhnt mich und sagt, daß er eine andere Frau heiraten will.«
    Plötzlich starrte sie entsetzt nach der Tür.
    Frank Merril war leise ins Zimmer getreten, ohne sie zu erkennen oder von ihr Notiz zu nehmen.
    »Ach, es tut mir leid, ich störe wohl«, sagte er entschuldigend. »Ich sehe, Sie haben Besuch.«
    »Treten Sie doch näher«, erwiderte Mr. Mann. »Ich freue mich sehr, daß Sie gerade in diesem Augenblick kommen.«
    Mrs. Merril war bis zur Wand zurückgewichen.
    »Kennen Sie diese Dame?«
    Frank sah erst jetzt genauer hin.
    »Ja, das ist doch die Tochter des Sergeanten Smith«, entgegnete er lächelnd. »Wo waren Sie denn so lange?« »Rühre mich nicht an«, rief sie atemlos und streckte die Hände aus, als ob sie ihn abwehren wollte.
    Frank sah erstaunt von ihr zu Mr. Mann und runzelte die Stirn.
    »Diese Dame sagt, daß sie Ihre Frau sei«, erklärte Mr. Mann.
    »Meine Frau?« fragte Frank und sah zu ihr hinüber. »Soll das ein schlechter Scherz sein? Sie wollen doch nicht etwa behaupten, daß Sie mit mir verheiratet sind?«
    Sie sagte nichts, sondern nickte nur.
    Frank ließ sich auf einen Stuhl fallen.
    »Die Sache wird ja kompliziert«, meinte er verständnislos. »Aber vielleicht können Sie alles aufklären.«
    »Ich weiß auch nur, was sie mir gesagt hat«, erwiderte Mr. Mann und schüttelte den Kopf. »Die ganze Geschichte muß ein großes Mißverständnis sein.«
    Frank wandte sich wieder an sie.
    »Sieht denn Ihr Mann so aus wie ich?«
    Sie nickte.
    »Heißt er auch Frank Merril?«
    Sie nickte wieder.
    »Wo hält er sich denn jetzt auf?«
    Sie zeigte mit dem Kopf auf Frank.
    »Aber um Himmels willen«, sagte er verzweifelt. »Sie können doch nicht einfach erklären, daß ich Ihr Mann bin!«
    »Du bist es«, entgegnete sie entschieden.
    Frank schaute hilfesuchend auf seinen Freund.
    »Ich weiß nicht, was ich machen soll. Vielleicht lassen Sie mich einmal für ganz kurze Zeit mit ihr allein?«
    »Nein, tun Sie es nicht, lassen Sie mich unter keinen Umständen mit ihm allein. Bleiben Sie bei mir!«
    »Woher kommen Sie denn jetzt?« fragte Frank.
    »Die Wohnung in Camden Town habe ich verlassen, weil du mich so geschlagen hast.«
    Frank lachte.
    »So bin also nicht nur verheiratet, sondern verprügle meine Frau obendrein auch noch!« rief er ratlos. »Wie kann man diesen Konflikt nur lösen? Ich glaube, es ist das beste, daß uns die Dame sagt, wo sie wohnt. Dann werde ich mit ihr gehen und versuchen, mit ihrem Mann zu sprechen.«
    »Ich will nicht mit dir gehen«, rief sie entschlossen. »Nein, das tue ich nicht - ich gehe nicht! Mr. Mann, Sie haben mir versprochen, daß Sie mich beschützen wollen! Das dürfen Sie nicht zulassen!«
    Mr. Mann bemühte sich, sie zu beruhigen.
    »Dieser Herr tut Ihnen ja gar nichts. Im Gegenteil, er wird Sie vor Ihrem Mann schützen, wenn es notwendig sein sollte.«
    »Aber er ist doch mein Mann!« rief sie, aufs äußerste erregt. »Ich gehe nicht mit ihm! Wenn er mich anfaßt, schreie ich um Hilfe!«
    Es klopfte wieder, und Frank sah sich um.
    »Bekommen Sie noch mehr Besuch?« fragte er nervös.
    »Es ist alles in Ordnung«, wandte sich Mr. Mann an den Portier. »Es sind doch ein Herr und eine Dame gekommen? Lassen Sie die Herrschaften bitte näher treten.«
    May kam zuerst herein; sie ahnte gleich etwas von den Zusammenhängen, als sie die Szene überschaute. Jasper folgte ihr.
    Die junge Frau, die bis dahin Frank ängstlich beobachtet hatte, sah zu den beiden hinüber, und als sie Jasper erkannte, eilte sie zu ihm. Er zog sie an sich und beruhigte sie.
    »Ich darf wohl fragen, was das alles zu bedeuten hat. Sie werden meine Aufregung sicher verstehen«, sagte Frank gefaßt. »Nach allem, was ich durchgemacht habe, ist sie wohl erklärlich. Ich habe in letzter Zeit so viel erlebt, daß ich nicht alles ruhig über mich ergehen lassen kann. Vielleicht erklären Sie mir dieses neue Geheimnis, Jasper.
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